Kapitel 6: „Ballgag"

549 1 0
                                    


Klirrende Kälte empfing sie und strahlend blau erstreckte sich der Himmel über ihnen. Nicht eine einzige Wolke war zu sehen. Das Weiß des Schnees blendete Elena, sodass sie einen Augenblick brauchte, um sich an die Helligkeit zu gewöhnen. Dann erkannte sie vor sich ihr Domizil für den Urlaub. Der feuchte Traum eines jeden Designers und Architekten. Kunstvoll erbaut aus Stahl und Glas, inmitten eines kleinen Tannenwaldes. Es war wunderschön. Langsam erstarb auch das Donnern der Rotoren. Elena wandte sich um und blickte zurück zum Hubschrauber, mit dem sie angekommen war. Zwei von Rekkons Männern trugen ihr Gepäck und flankierten den Ausstieg der Maschine. Aus dieser kletterte zuletzt Damien. Er sah ganz anders aus als sonst. Statt einem teuren Anzug, trug er nun lockere, bunte Winterkleidung und dazu eine verspiegelte Pilotenbrille. Er sah fast aus, wie ein junger Skilehrer, dachte Elena schmunzelnd. Rekkons Erscheinung passte sich wunderbar dem atemberaubenden Panorama der verschneiten Berge hinter ihm an. Leicht umwirbelte ihn etwas Puderschnee. Er kam auf sie zu, legte einen Arm um ihre Taille und so schritten sie Arm in Arm zum Eingang des Hauses.

Im innern lag eine romantische Atmosphäre, Sessel waren mit Fellen ausgelegt, ein Kamin war zu sehen und die gläserne Fassade erlaubte einen nahezu rund um Blick ins Freie. Die verschneiten Tannen drängten sich dicht an die Fenster und schluckten viele der Sonnenstrahlen. Nach hinten raus erblickte Elena einen riesigen Pool, der beheizt zu sein schien. Wieder einmal war sie sprachlos durch den Luxus. So hatte sie sich die „kleine Hütte im Wald" nicht vorgestellt, von der ihr Rekkon erzählte. Sie hatte sich wahnsinnig gefreut, als er vorgeschlagen hatte Urlaub zu machen. Die Aussicht auf mehrere Tage ganz alleine mit ihm verbringen zu können, hatte Elena in Hochstimmung versetzt, welche bis jetzt angehalten hatte.

Während sie sich im Haus umsah, delegierte er die beiden Leibwächter. Sie stellten die Koffer ins Haus und trugen ein paar Lebensmittel herein. In einem unbeobachteten Moment zog Elena Rekkon beiseite.

„Werden die beiden etwa die ganze Zeit bei uns bleiben?", fragte Elena etwas zögerlich.

Er grinste sie an: „Nein, sie helfen nur ein wenig alles einzurichten und werden dann verschwinden. Sie wohnen nicht weit von hier in einem ähnlichen Haus. Sollte es nötig sein, können sie innerhalb weniger Minuten bei uns sein. Wir sind solange ungestört, wie wir wollen."

„Das freut mich zu hören, ich hatte mich schon auf etwas Zeit zu zweit gefreut." Elena warf ihm ein vielsagendes Lächeln zu und küsste ihn flüchtig. Dann inspizierte sie weiter die neue Umgebung.

Als sich langsam die Dunkelheit über die Berglandschaft senkte, beendeten Rekkon und Elena gerade ihr Abendbrot. Elena hatte für sie beide gekocht und er sie so gut er konnte dabei unterstützt. Aber Rekkon war ein nicht sonderlich begabter Koch, sodass er sich bereit erklärte nachher alles aufzuräumen. Während er also begann das Geschirr einzusammeln, verschwand Elena ins Schlafzimmer.

Das Schlafzimmer lag im zweiten Stock des Hauses. Eigentlich bestand es nur aus einem wirklich riesigem Bett und einer dem gegenüber stehenden Kommode. Der Raum an sich war schon groß, doch dadurch das die linke und rechte Wand komplett aus Glas bestanden, wirkte er noch deutlich größer. Von hier hatte man einen atemberaubenden Blick auf den Wald und die schneebedeckten Tannen. Doch Elena konzentrierte sich bloß auf ihren Koffer. Sie hatte extra ihre feinste Unterwäsche eingepackt, mit der sie Rekkon überraschen wollte. Schnell zog sie ihre Kleidung aus und schlüpfte in die knappe Seidenunterwäsche. Der Stoff war schwarz und halb durchsichtig, sodass man vieles sehen und noch mehr erahnen konnte. Dazu ein paar halterlose Strümpfe und ihr Outfit war vollkommen.

Als letztes entnahm sie ihrer Tasche ein paar kleine Kerzen, die sie um das Bett drapierte und anzündete. Der warme Schein war fantastisch.

Auf Zehenspitzen schlich Elena die Treppe hinab und wollte links in die Küche gehen. Doch Rekkon war nicht mehr dort. Alles war fein aufgeräumt und sauber.

TartarosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt