t h i r t y - o n e

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Als ich zuhause ankam, bediente ich mich erstmal an unserem Kühlschrank, der auch voll war, nur verging mir der Appetit, als mein Vater, Lucas und Alex sich hinzu setzten und dachten, wir würden nun als Familie essen. Ich hatte vorhin kurz mitbekommen, während sie darüber sprachen, dass es meiner Mutter wieder besser ging und sie morgen, wenn alles gut gehen würde, entlassen werden würde. Ich musste unbedingt noch mit James reden und ihm erklären, dass ich in Schwierigkeiten war und wir uns nur noch heimlich sehen konnten. Und genau das war das Traurige daran: Wie sollte ich denn jemals an diesen drei, wütenden Männern vorbeikommen, die mit allen sechs Augen genau dabei beobachteten, wie ich mir gerade nur meine Wasserfläche aus dem Kühlschrank nahm?

Ich nahm meine Wasserflasche in die Hand und wollte gehen, doch wurde von meinem Vater angehalten, denn er hielt mich fest. »Dein Handy.« gab er nur von sich und ich brauchte ein paar Sekunden um zu verstehen, was er meinte.

»Was ist mit meinem Handy?« fragte ich verwirrt und ging einen Schritt zurück, aus Angst, er würde es mir augenblicklich aus meiner Hand reißen. »Du sollst es mir geben«

Schockiert schaute ich ihn an und blickte dann zu meinen Brüdern, in der Hoffnung, sie würden vielleicht zu mir stehen und meinen Vater versuchen davon abzuhalten, denn anders als ich, hatten sie noch einen Einfluss auf ihn, doch sie rührten sich nicht. Es interessierte sie noch nicht einmal.

»Er hat recht, gib es ihm, Mia« hörte ich gedämpft Alex Stimme. »Nein!!« ich wurde lauter, aber vielleicht war das die falsche Entscheidung. Er wurde noch wütender wenn ich meine Stimme erhob, doch ich konnte ihm mein Handy nicht geben.

»Gib es mir, Mia!« mein Vater ging auf mich zu, was mich dazu brachte, einen Schritt zurück zu gehen. »Nein ich-« doch da war er schon auf mich zugekommen und hatte mir das Handy aus der Hand genommen. Ich versuchte zwar noch es irgendwie zurück zu bekommen, doch hatte keine Chance, was meine Augen dazu brachte, fast zu weinen. »WIESO?«, schrie ich ihn an und verstand gar nichts mehr, doch er antwortete nicht und auch Lucas und Alex machten keine Anstalten daran, mir zu helfen. Aber natürlich nicht. Jetzt wo ich sie brauche, waren sie zwar hier, aber unglaublich weit entfernt von mir. Und dann wunderten sie sich, wieso ich ihnen nicht vertraute? Ich konnte gar nicht mehr fassen, dass das meine Familie war, meine eigene Familie, die mir verbiet, James zu sehen und mir das Leben zur Hölle machte.

»Ich hasse euch.« kam es irgendwie aus mir heraus und ich schlug mir meine Hand vor den Mund. Alle Gefühle sammelten sich in mir und ich konnte nicht begreifen, was ich gerade gesagt hatte und genau das dachten die anderen gerade, denn alle drei schauten mich mit weiten Augen an.

»IN DEIN ZIMMER« brüllte mein Vater und zeigte mit seiner Hand auf die Treppen.

Ich hatte gar nicht vor gehabt, länger zu bleiben und lief in mein Zimmer, wo ich die Tür zuknallte und mich weinend auf mein Bett stürzte. Ich wusste nicht, wie ich das jetzt schaffen sollte. Wie sollte ich überhaupt Kontakt zu James haben?

Ich zuckte Zusammen, als ich etwas hörte. Ich stand verwirrt auf und hoffte, dass das nur meine Einbildung gewesen ist, doch als ich versuchte meine Zimmertür zu öffnen, ging sie nicht auf und ich wusste, ich hatte mich nicht geirrt. Es war das Geräusch von einem Schlüssel, der sich im Schloss drehte und ich verstand, dass mein eigener Vater mich gerade in mein Zimmer eingesperrt hatte. »MACH DIE TÜR WIEDER AUF! HALLO? AUFMACHEN!!« schrie ich wie eine Verrückte, doch auf einmal verspürte ich das Gefühl von Panik und Alleinsein, denn ich hatte nichts in diesem Zimmer, außer ein Fenster im dritten Stock, dass für mich viel zu hoch war. Ich setzte mich auf mein Bett, als ich keine Antwort bekam und fing an zu weinen, denn ich wusste nicht, was ich jetzt machen wollte. Und ab diesem Moment, fing es an, ich fing an, mich und mein Leben zu hassen.

criminally in love | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt