f i f t y - o n e

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Als sein Wagen stehenblieb und ich mich umschaute fiel mir auf, das mir die Umgebung kein Stück neu war. Als er mir meinen neuen Welpen Shelby schenkte, tat er es genau an diesem Ort. Ich wusste er würde denken, dass dieser Ort uns jetzt verband, aber das tat er nicht. Und nur weil er mich hier hin brachte, hieß es nicht, dass ich ihm weinend um die Arme fallen würde. Ich war sauer und verletzt zugleich und das konnte er mit einer lausigen Entschuldigung nicht wieder gut machen. Wie lange würde es dauern, bis er uns das nächste Mal aufgab.

Innerlich kam eine Freude in mir auf, andererseits konnte es nicht für immer genau so weitergehen. Ich wollte nicht zulassen, dass dieses Trennen und Entschuldigen zur wöchentlichen Routine wurde. Um ehrlich zu sein, hatte ich mir versprochen, nie wieder nett zu ihm zu sein. Ich hatte es mir selbst versprochen, weil ich mich sonst kaputt machen würde. Er würde nicht dasselbe für mich tun. Er bezahlte Derek nicht um mich zu beschützen. Er kämpfte nicht für uns. Was hätte es mir genützt, wenn ich seine Hand versuchte festzuhalten, obwohl er meine schon längst losließ? Obwohl er nicht bereit für mich gewesen ist?

Es war nicht so, dass ich ihn nicht liebte. Ich liebte James wirklich. Aber je länger ich die letzten Tage alleine und nachdenklich in meinem Bett lag, desto logischer fing ich an, über diese ganze Geschichte nachzudenken. Er war immer noch derjenige gewesen, der meine Familie ausgeraubt hatte und derjenige der mich zu miesen Dingen gezwungen hatte. Ich selbst verstand nicht, wie ich so einen schlechten Menschen so lieben konnte, obwohl er diese liebe weder von mir noch von irgendeiner anderen Frau verdiente.

Während der Autofahrt hatten wir kein Wort miteinander geredet. Er wartete mit dem Reden wahrscheinlich bis wir ankamen und ich war zu wütend um mit ihm zu sprechen. Ich hatte mich selbst unter Kontrolle, denn hätte ich im Auto einmal angefangen zu reden, dann hätten meine Beleidigungen und Vorwürfe kein Ende genommen. Denn ich war sauer und verletzt. Und das zurecht.

»Ich halte es nicht aus zu wissen, dass du bei so einer Party bist und dann.. auch noch so aussiehst. Die Jungs gucken dich an ich mag diesen Gedanken einfach nicht« fing er an und ging vor. Ich wollte eigentlich nicht mit ihm in dem Wald verschwinden, schließlich war James unberechenbar. Im einen Moment »liebte« er mich und im anderen Moment gab er uns auf. Vielleicht wollte er mich mitnehmen? Vielleicht wollte er mich umbringen? Es könnte doch alles passieren. Und trotzdem trottete ich ihm wie ein Hund hinterher, als würde er mich an der Leine ziehen. Als würde er mich besitzen und mit mir machen können, was er wollte. Und ich ließ das auch noch zu.

»Das ist keine Angelegenheit bei der du das Recht besitzt, dich einzumischen« konterte ich und als wir an einem See ankamen, blieb er stehen. Ich blieb dicht hinter ihm stehen und er drehte sich zu mir. »Ich mische mich ein wie du siehst. Und das Recht dazu gibst du mir doch wenn du in mein Auto steigst?« gab er von sich und spöttisch schüttelte ich meinen Kopf. Natürlich würde alles was ich aus Nettigkeit tat gegen mich verwenden. Darf ich vorstellen: James Lockwood.

»Du machst alles falsch, was du falsch machen kannst. Wieso bin ich hier?« fragte ich und verschränkte meine Hände vor der Brust.

»Die Leiche wurde gefunden. Du weißt schon« murmelte er nun und schaute auf das Wasser. Augenblicklich blieb mein Herz stehen und ich schaute schockiert in sein Gesicht. Was hatte er da gerade gesagt? Meinte er das Mädchen? Das Mädchen, welches er vergraben hatte?

»Die Leiche, die du vergraben hast??« fragte ich und hoffte sehr, er würde nein sagen. sag nein, sag nein sag nein, komm schon. Meine Wut und Traurigkeit verschwanden mit einem Mal und in mir kam die Angst auf. Wir waren dran.

»Die Leiche, die wir vergraben haben« Verbesserte er mich und protestierend schüttelte ich heftig meine Kopf.

»DU hast mich DAZU gezwungen, schon vergessen???« Ohne das ich es bemerkte schrie ich ihn schon fast an. Niemals in meinem ganzen Leben hätte ich ein Mädchen vergraben. Niemals hätte ich auch nur daran gedacht, so etwas untermenschlich schreckliches zu tun. Niemals hätte ich einenMord vertuscht.

»Und DU wirst mir auch helfen, da wieder raus zu kommen. Sie haben ihr Handy entschlüsselt und gesehen, dass ich der letzte Anrufer gewesen bin. Jetzt suchen sie mich.« Erklärte er. Ich fand es natürlich nicht schön, dass sie ihn suchten. Es tat mir im Herzen weh, aber er trug doch selbst die Schuld aufgrund dieser Schandtaten, die er begangen hatte. Natürlich tut man alles dafür, dass den Personen die man liebt nichts passiert. Aber ich liebte ihn nicht, wenn er mich nicht behandelte wie ich es verdiente und wie er versprach mich zu behandeln. Er hatte alle Versprechen gebrochen. Er tat mir nicht gut. »Stell dich nicht so an, schließlich fällt der Apfel nicht weit vom Stamm« brummte er wütend hinterher und verwirrt schaute ich ihn an.

»Was soll das schon wieder heißen??« hakte ich nach und er gab mir keine Antwort, weswegen ich weiterredete, damit er endlich verstand, was ich ihm sagen wollte. »Nein James das ist dein Problem. Deins, hörst du? Ich habe meiner Mutter versprochen heute Abend nichts böses zu machen und ich werde dieses Versprechen wegen dir nicht schon wieder brechen. Kannst du mich endlich aus deinem beschissenen Leben raushalten?« merkte ich verzweifelt an. Ich wollte nichts mit ihm zutun haben. Er hatte beschlossen, dass wir getrennte Wege gingen. Er konnte sich nicht jeden Tag umentscheiden.

»Sei nur mein Alibi für diesen Abend, an dem wir sie vergraben haben und danach lasse ich dich komplett in Ruhe.«

criminally in love | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt