3. Never be Alone

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Sie regt mich auf, die Frau regt mich so auf. Ich versuchte in die Küche zu flüchten, doch das hielt sie absolut nicht davon ab mir zu folgen.

"Hör auf wegzulaufen. Du kannst ihr das nicht immer wieder antun, Shawn!" zischte sie wütend und ließ mich darauf schließen, dass sie mal wieder ihre Tage hatte.

Ich liebe sie, aber in dieser Zeit ist sie unerträglich und dieses Mal scheint es noch viel schlimmer zu sein.

Ich kann ja verstehen, dass sie sauer ist, aber es ist nun mal mein Job und ich liebe meinen Job.

Natürlich finde ich es nicht sonderlich gut so lange von meiner Familie getrennt zu sein, doch jetzt mit dem neuen Album wird von mir erwartet eine neue Welttour zu veranstalten.

Ich hätte es Sarah früher sagen können, als zwei Wochen vor Abreise, ich hatte nur einfach Angst vor genau diesem Moment.

"Shawn bitte, Summer braucht ihren Vater. Das funktioniert so nicht. Die ersten Jahre sind so wichtig für die Entwicklung eines Kindes und ich will nicht, dass sie ohne Vater aufwächst, wenn er doch eigentlich existiert." sie ging einen Schritt auf mich zu und legte ihre Hände auf meine Brust.

Ich verstand was sie sagte und es ist eine Qual von meinem kleinen Engel getrennt zu sein. Vielleicht sollte ich mir Gedanken über eine Pause machen, wenn diese Tour beendet ist.

"Wir brauchen dich. Du weißt, ich habe dich nie zwischen mir und deiner Karriere entscheiden lassen und das tue ich auch heute nicht. Ich möchte dich nur bitten mehr bei uns zu sein, als auf der ganzen Welt." flüsterte sie und ich konnte sehen, wie ihr Tränen in die Augen stiegen.

"Das werde ich, okay? Es ist das letzte Mal ich verspreche es. Ich verspreche ich werde für euch da sein. Nach dieser Tour werde ich etwas in den Hintergrund treten. Du hast recht ich hab das Glück eine so wundervolle Familie zu haben und werfe es weg für eine Karriere die mir nicht halb so wichtig ist. Es ist nur gerade so eine verrückte Zeit und ich weiß nicht, wie ich das aufhalten soll."

Meine Verlobte begann zu lächeln und ich hörte leise Tapser, die nach den kleinen Füßen meiner Tochter auf dem gefliesten Küchenboden klingen.

"Summer, solltest du nicht schlafen?" fragte Sarah unsere Tochter und nahm sie an der Hand.

Es ist verrückt, wie schnell sie älter werden. Es ist als hätte sie erst gestern laufen gelernt. Dabei wird sie in ein paar Wochen bereits 3.

"Streitet ihr?" fragte ihre süße Stimme und ich sah hilfesuchend zu meiner Freundin, die nur leise lachte und unserer Tochter erklärte, dass wir zwar nicht immer einer Meinung sind, wir aber nicht streiten würden.

"Daddy?" fragte sie und sah mich aus ihren großen blauen Augen an.

"Ja, Prinzessin?" fragte ich sanft und kniete mich zu ihr nach unten auf den Boden.

"Bringst du mich ins Bett?" wollte sie nun wissen und ich nickte lächelnd, bevor ich meine Kleine auf den Arm nahm, meiner Freundin einen Kuss auf die Wange gab und die Treppen nach oben ging, um meine Tochter zurück ins Bett zu bringen.

In ihrem rosa farbenen Zimmer angekommen, legte ich sie in ihr Himmelbett und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, deckte sie zu und drückte auf den Schalter, der die kleinen LED Lämpchen über ihrem Himmelbett anschaltete.

Ich lief auf die Tür zu und öffnete sie, bevor ich sagte "Schlaf gut Engel, wir lieben dich". Ich wollte gerade die Tür hinter mir schließen, als ich ihre Stimme erneut hörte.

"Gehst du wieder weg?" fragte sie und ich hielt einen Moment inne.

Ich könnte sie nie anlügen, doch ich wollte sie nun genauso wenig zum Weinen bringen. Ich lief zurück auf ihr Bett zu und quetschte mich neben sie.

"Hör mal.. Es stimmt. Daddy muss wegen der Arbeit nochmal eine Weile weg gehen, aber ich verspreche dir, wenn ich wieder komme, werde ich so schnell nirgends mehr hingehen. Ich werde nur für dich und Mum da sein, euch beschützen. " flüsterte ich und zog meine Tochter zu mir.

"Aber dann vermisse ich dich doch so sehr." ihre Stimme vibrierte, ein typisches Zeichen dafür, dass sie gleich anfangen würde zu weinen.

"Aber Prinzessin ich bin doch nie wirklich weg. Du hast immer ein Teil meines Herzens bei dir und ich immer ein Teil von dir bei mir. Wir sind nicht getrennt. Wir sind immer zusammen."

Und ich hatte es versaut.

Summer begann zu weinen und drückte sich fest an mich, als hätte sie Angst ich würde jeden Moment wegrennen.

"Sieh mal, dein Sternenhimmel." versuchte ich sie abzulenken und zeigte auf die LED Lampen, die durch den Stoff ihres Himmelbettes wirklich wie Sterne aussehen.

"Weißt du wie viele Sterne es gibt?" fragte ich sie und sie sah mich mit großen Augen an. Schließlich schüttelte sie ihren Kopf.

"Es sind unendlich viele. So viele kann man gar nicht zählen. Aber das ist cool, weil das bedeutet, dass wir immer unter dem selben Sternenhimmel liegen." erklärte ich ihr und strich sanft über ihre braunen Löckchen.

"Unendlich viele?" fragte sie aufgeregt und begann zu lächeln, was auch mich zum Lächeln brachte.

"Ja. Wenn du in den Himmel sieht und mich vermisst, kannst du daran denken. Ich bin vielleicht weit entfernt aber ich bin niemals weg. Ich liebe dich Summer." murmelte ich und begann leise eine Melodie zu summen, bis ich bemerkte, dass sie eingeschlafen ist.

Vorsichtig stand ich auf und schlich mich in unser Schlafzimmer. Sarah stand auf dem Balkon der an unser Schlafzimmer angrenzte und sah in den Nachthimmel. Ich folgte ihr nach draußen und legte meine Hände um ihre Taille.

"Shawn.." begann sie doch ich drehte sie um und küsste sie.

"Ich weiß, es gibt viel zu bereden, doch lass mich dich jetzte einfach nur halten.. bitte."

Es herrschte eine Weile Ruhe zwischen uns, bevor meine Freundin begann zu grinsen.

"Das ist eine schöne Vorstellung." flüsterte sie.

"Was?"

"Dass wir unter den selben Sternen liegen." antwortete meine Freundin und drehte sich zu mir. Sie stellte sich leicht auf die Zehenspitzen und küsste mich sanft.

"Du belauschst mich?" fragte ich grinsend und legte meine Hand an ihre Wange.

"Vielleicht." Sie zwinkerte mir zu bevor sie wieder rein ging und sich auf das Bett setzte.

"Shawn? Versprichst du, dass du nach der Tour erst mal zu Hause bleibst?" fragte sie verunsichert und sah mich abwartend an.

"Ich verspreche es."

"Gut, denn es wird denke ich ziemlich chaotisch mit zwei Kindern, die durchs Haus rennen." Sie begann zu grinsen.

Und als ich es endlich verstand, grinste ich mit ihr um die Wette.


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Eine etwas andere Interpretation dieses Liedes <3 Noch dazu ist Shawn hier tatsächlich mal berühmt :D
Ich hoffe es hat euch gefallen, obwohl es etwas kürzer ist <3

S.M.|| Adventskalender||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt