Türchen 16 🎁

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Weihnachten und die Vorweihnachtszeit sind für Melissa die Zeit der tausend Lichter und der Kerzen und damit ist sie nicht alleine. Dieses Jahr hat ihre beste Freundin sie zu einer besonderen Lichtershow eingeladen und unruhig und voller Vorfreude rutscht Melissa auf dem Beifahrersitz hin und her.

»Kannst du aufhören meinen Sitz durchzuschubbeln«, gibt Nina gespielt empört von sich.

»Nein, kann ich nicht. Ich bin so aufgeregt.«

»Na zum Glück sind wir gleich da. Mein armes Auto.«

»Ja ja. Ist ja gut.«

Sobald Nina einen Parkplatz gefunden hat, stürmen die beiden Frauen, wie Teenies zu einem Popkonzert. Sie wollen halt die besten Plätze bekommen.
Der Platz, auf dem die Show stattfindet, ist schon gut besucht. Es dämmert schon und nur die Bühne ist in warmes Licht getaucht.
Nina organisiert zwei Mal Kinderpunsch, damit sie sich ihre Finger und ein wenig von innen wärmen können. Es ist mit vier Grad nämlich nicht warm, aber das merkt Melissa gar nicht richtig.
Gebannt starrt sie in Richtung Bühne und wartet unruhig darauf, das es endlich losgeht.
"Endlich. Es geht los", kommentiert sie als ein Mann die Bühne betritt, die Zuschauer willkommen heisst und ihnen viel Spaß bei der »Feuerreise«, wie er es nennt, wünscht.
Melissa hält sich ihren Punsch mit beiden Händen vor den Mund, um zu trinken, aber ist viel zu sehr gefesselt von der plötzlich einsetzenden Musik.
Allein die Musik ist feurig. Melissa kann nicht sagen, was es für Musik ist, aber sie klingt gefährlich und sinnlich und noch so viel mehr. Es scheint auch orientalisch zu sein, denn die leicht bekleideten Frauen, die nun die Bühne betreten, haben etwas Bauchtanzmäßiges an sich. Ihre Haremshosen und ihre knappen Tops, erinnern Melissa sehr daran. Anscheinend haben sie an ihren Hosen Glöckchen, denn während des ganzen Tanzes erklingen leise Glöckchen.
Nach diesem Stück wird es plötzlich kurz still und mit dem Einsetzen der Musik bewegen sich auf der Bühne nur vereinzelte Lichtkreise. Es scheinen Leuchtbänder oder Kugeln zu sein, die zu der Musik perfekt bewegt werden. Melissa findet es faszinierend. Licht ist eben doch magisch.
Nach dieser Darbietung wird die Musik gefährlicher. Es fehlt nur noch der Trommelwirbel oder Buschtrommeln, die immer lauter werden, schiesst es ihr durch den Kopf.
Als ein einzelner Mann auf der Bühne erscheint und eine brennende Fackel in seiner Hand hält, weiß Melissa, dass nun die eigentliche Feuershow beginnt und was für eine. Allein bei dem Anblick wird ihr ganz anders und vor allem fürchterlich heiß. Um Feuer macht sie immer einen Bogen, umso unerklärlicher ist es für sie, wie Menschen damit so perfekt spielen können. Der Mann auf der Bühne scheint das Spiel mit dem Feuer wirklich zu beherrschen. Es sieht so leicht, so einfach und so anmutig aus. Beinah scheint es, als ob das Feuer sich diesem Mann ergeben hat.
Stunden lang hätte sie sich dieses perfekte Zusammenspiel anschauen können und der Jubel und das Applaudieren danach zeigt, dass sie damit nicht alleine ist.

Das ist sicher nicht die letzte Feuershow, die Melissa sich angeschaut hat. Sie redet noch Wochen danach davon und ihre Augen funkeln aufgeregt bei jedem Wort über diese besondere »Feuerreise« zu Weihnachten.

Warten auf Weihnachten Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt