3. Kapitel

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Ich stöhne genervt und schlage zur Seite, um an meinen Wecker zu kommen. Ich habe ihn mir irgendwann mal gekauft, weil ich mein Handy dabei schon vom Nachttisch geschmissen habe und das dann doch nicht allzu gut war. Also haue ich auf meinen Wecker und kurz danach geht er glücklicher Weise aus. Ich setze mich auf und streiche mir die Haare aus der Stirn. Gestern wurde es wirklich viel zu lange.

So viel also dazu, dass ich nicht so lange dort bleiben wollte. Und auch dazu, dass ich nicht so viel Geld verprassen wollte. Hat nicht funktioniert. Ganz und gar nicht. Ich sehe mich um. Wie bin ich in mein Bett gekommen? Ich schüttle den Kopf und stehe auf. In der Küche mache ich mir einen Tee und lehne mich an die Schränke. Ich nehme mein Handy, aber keine neue Nachricht. Stattdessen sehe ich, dass es bereits neun Uhr ist und ich mich langsam aber sicher mal fertig machen sollte. Ich lege mein Handy weg und trinke einen Schluck Tee. Dann fällt mir ein Zettel auf, der auf dem Tisch liegt.Eine ordentliche und saubere Handschrift ist zu sehen.


Danke für diese Nacht.

+4420 6738059128

XX

Ich lese mir die Nummer gar nicht wirklich durch, zerknülle den Zettel und schmeiße ihn weg. Gestern hat sich Steph nach ihrer Schicht zu uns gesetzt und wir haben uns von Anhieb gut verstanden. Sie hat noch einige Drinks mit uns getrunken. Von Liam sind auch noch ein paar Freunde dazu gestoßen, aber ich kenne sie alle nicht. Soll mir auch egal sein.

Jedenfalls saß Steph schließlich auf meinem Schoß und wir haben uns geküsst. Heftig und gut geküsst. Ich brauche mir die Nummer also nicht durchzulesen, um zu wissen, dass es ihre ist. Da ich sie aber bereits gestern Abend noch eingespeichert habe, brauche ich den Zettel nicht. Ich stelle mich unter die Dusche und lege den Kopf in den Nacken. Ich bin vollkommen unmotiviert zur Arbeit zur gehen. Aber es hilft ja nichts. Der Tag ist langweilig und Abends sitze ich auch meinem Sofa und schaue irgendeine Serie. Es ist mir recht egal, was im Fernsehen läuft. Ich bin einfach nur kaputt.

Kurz bevor ich aber auf dem Sofa ein nicke, klingelt mein Handy. „Hallo?" frage ich verschlafen. „Louis!" höre ich die aufgebrachte Stimme meiner Mum. „Wieso erfahren wir nicht, dass du wieder zur Uni gehst?" will sie wissen. Ich stöhne genervt. „Woher weißt du was?" will ich von ihr wissen. Sie seufzt. „Du hast gestern Abend eine Sprechnachricht an Lottie geschickt." erzählt sie mir. „Sag mal, wie betrunken warst du bitte?" Ich verdrehe die Augen und schalte den Ton des Fernsehers leiser. „Wir haben nur darauf angestoßen." widerspreche ich ihr. Sie fängt an zu lachen. „Du hast ganz schön gelallt , mein Lieber." antwortet sie mir. Meine Mum hatte nie das größte Problem damit, dass ich auch gerne mal mehr Alkohol trinke. Damals in Doncaster hatte ich immer gute Freunde um mich, die mich auch nach Hause bringen würden, wenn ich kotzend im Busch hängen würde.

Seitdem ich hier in London bin ist sie etwas skeptischer und vorsichtiger geworden. Sie kennt meine Freunde nicht und außerdem ist London eine ganze Ecke größer als das verschlafene, gemütliche Doncaster. Und sie wusste damals immer, wo ich hingehe, falls mal was sein sollte. Sie hat mich nicht angerufen, wenn ich weg war. Solange ich zur abgemachten Uhrzeit wieder in der Tür stand oder ihr zumindest geschrieben habe, dass es später wird, war sie ziemlich entspannt.

Sie hat sich nicht darüber aufgeregt, wenn ich mit nem fetten Kater am nächsten Morgen aus meinem Zimmer geschlurft bin. Sie hat mir eine Kopfschmerztablette hin geschoben und meistens war das Frühstück auch schon fertig. In dieser Hinsicht ist meine Mum eigentlich wirklich entspannt. Nur jetzt findet sie es wohl nicht ganz so gut, dass ich ihr nicht gesagt habe, dass ich wieder immatrikuliert bin.

Sunflower || Larry Stylinson AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt