Wie Alle Anderen (girlxgirl)

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Wie konnte das denn nur geschehen? Ich bin doch ein Werebeast! Mein gutes Gehör hätte mir doch bei der Jagd helfen sollen. Aber so besonders wie ich bin, kann ich nichts sehen. Dabei ist das eine unserer wichtigsten Waffen. Wie sonst soll ich erkennen, wenn andere Lügen?
Wenn andere versuchen uns zu betrügen, bin ich die einzige unseres Stammes, welche es nicht erkennen kann. Aber das ist jetzt mein kleinstes Problem. Wegen dem Regen gestern ist der Wald eine reine Rutschpartie. Es war mir klar, dass es nicht die aller schlauste Idee war, nach einem Gewitter am nächsten Tag jagen zu gehen, vor allem wenn man Blind ist. Aber der Gedanke, dass ich endlich alleine Jagen gehen könnte, ließ mich alles andere vergessen. Ich wollte es ihnen beweisen, sie sollen mich doch nur nicht wie ein rohes Ei behandeln. Aber wie ich nun bemerke, kann ich nicht alles selbstständig erledigen. Zumindest Jagen nicht. Und ich dachte, ich kenne den Wald in und auswendig. Dennoch habe ich mich nun in den mir all zu bekannten Wald verlaufen.
"Geht es ihnen gut?" die Schritte, welche zuvor erklingen, ignorierte ich gekonnt und überlegte mir eine Lösung. Mich ließ aber die Stimme zusammen zucken und merkte kurz danach, dass Jemand neben mir kniete. Ich reagierte nicht und wollte nur, dass die Person einfach verschwindet. Diese Demütigung ihr gegenüber vermeiden. "Hallo? Bitte reden sie doch mit mir." In ihrer Stimme erkannt ich leichte Panik. Ihr Atem ging schnell und unregelmäßig. "Bitte Schrecken sie jetzt nicht zusammen." und kurz danach begann sie mich zur Seite zu drehen. Nun lag ich auf meinem Rücken und spürte, wie sie mit ihren Händen meinen Körper betastet. Ihre Berührungen fühlten sich angenehm an, nicht erzwungen oder gar verfremdet. Jedoch wollte ich keine Hilfe, ich würde es alleine Schaffen. Mit einem Tiefen Atemzug überwindete ich mich zu sprechen. "Lass mich in Ruhe." ich merkte, dass sie kurz aufhörte, mich abzutasten. Jedoch fing sie nach kurzer Zeit wieder an. "Gut, zumindest können sie noch reden. Sagen sie mir bitte, was ihnen zugestoßen ist." Ich war verwirrt. Nicht wie erwartet ging sie einfach. Sie wollte mehr von mir erfahren. Eine Gänsehaut krabbelte meinen Rücken hinauf. Eine Fremde wollte mir wirklich helfen. Nicht nur erzwungen, sondern aus freiwilliger Hand. Durch ein zischen meiner Seits, wurde ich wieder aus meinen Gedanken gezogen. "oh Gott, dass tut mir aber schrecklich leid. Ich wusste nicht, dass es ihnen so weh tun würde." Keine Sekunde später erklang ihre Stimme. "Fass mich nicht an!" unbewusst Platzte es aus mir. Ich wusste doch, dass es ein Versehen war. "Dann lassen sie sich bitte von mir nach Hause bringen." eingeschnappt schnaubte ich. Sie erwartet doch nicht ernsthaft von mir, ich würde mich nach Hause bringen lassen. Das kann sie vergessen. Mit schweren und langsamen Bewegungen setzte ich mich auf und zog einen Bein an meinen Körper. Ich stand auf wackeligen Beinen auf und fiel keine Minute später wieder auf die Knie. "bitte lassen Sie sich helfen. Ich möchte nicht, dass Ihnen noch etwas zustößt." mit einem schütteln meines Kopfes gab ich meine Antwort Preis. "Sag mir nur, wo es zu Putena lang geht." Ein Arm schlang sich unter meinen Arm, als ich wieder auf meinen Beinen stand. "Lass mich los! Ich brauch keine Hilfe!" Ich entzog mich ihrer helfenden Hand. "Ich bin mir sicher, dass sie Hilfe brauchen. Ich werde sie jetzt nach Hause bringen, egal ob sie es nun wollen oder nicht." und wieder schlang ihr Arm helfend unter meinen, so dass ich mich stützen kann. Sie ist nicht anders, wie alle anderen. Alle, die es egal ist, was ich eigentlich möchte. "Egal was sie dazu bewegt keine Hilfe anzunehmen. Aber manchmal ist eine helfende Hand echt nötig. Bitte lassen Sie es dieses Mal zu." An Ihrer Stimme erkannt ich, wie sie wirklich versucht, mich zu überzeugen. "Wie soll ich bitte jemanden vertrauen, dessen Namen ich nicht mal kenne?" - "Kathrin, ich bin ein Imanity. Und wie ich an ihren Ohren erkennen kann, sind sie ein Werebeast. Ich dachte immer, ihr erkennt lügen." Mein Kopf sank automatisch. War doch klar. Meine schlimmste eigenschaft muss natürlich wieder Preis gegeben werden. "Bei Blinden nicht." Und nicht wie erwartet, wurde ich bemitleidet. Nicht mal tröstende Wörter kamen von ihren Lippen. "Dann sind ihre anderen Sinne ja besser ausgeprägt. Ist doch praktisch, oder nicht?" So wie sie es sagte, ist es mir zuvor nie aufgefallen. Sie hatte recht. Ich war immer die erste, welche mitbekam, wenn jemand kam. Und nicht nur das, auch mein Feingefühl war ausgezeichnet. "So habe ich es zuvor noch nie betrachtet." Ich machte eine kurze Pause. "Danke.. Oh, du kannst mich duzen." mit meiner freien Hand legte ich eine Haarsträhne hinter meinem Ohr. "Wie wärs, wenn wir jetzt los laufen? Es wird bereits dunkel." mit einem Nicken meinerseits bestätigte ich Kathrins Vorschlag. Und der Weg zu meiner Heimat war angenehmer als gedacht. Ich erzählte ihr, wie es zu dem Schlamassel kam. Jedoch verurteilte sie mich nicht. Als sei ich ein ganz normales Lebewesen. Kurz vor der Stadt ran bereits jemand zu uns. Außer sich vor Wut, zerrte und schimpfte er mit mir, warum ich den einfach abgehauen sei. Und nur nebenbei bekam ich das leise "Auf Wiedersehen" mit. In mir stieg die Hoffnung, Kathrin wieder zu begegnen. Sie war nicht wie die Anderen, sie akzeptierte mich.

-(800Wörter)-

Die Idee zum OS hatte nicht ich. Auf einer Geburtstagsparty haben wir alle gemeinsam eine Szene zusammen gestellt. Wir hatten nur ein Vorsatz: Es muss am Ende ein OS sein. Als die Idee fest stand, schrieb ich sie um und bekam ab und zu Hilfe, falls ich nicht wusste, wie man es formulieren soll(danke euch!). Oben seht ihr das Ergebnis. Wie findet ihr es?

Ps: könnte sein, dass dieser OS irgendwann mal wieder auf Privat gestellt wird

Verbesserungstipps? Kritik? Ich danke im voraus. Arigato  🙏🏻

Habt ein traumhaften Tag, bye 👋🏻

(geschrieben: 9.12.18 / veröffentlicht: 4.9.19)

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