„Lass mich sofort los! Lass mich gehen!", sprach er schnell und versuchte verzweifelt, seine Hand zurückzuziehen, was ihm aber nicht gelang. Seine andere Hand war ihm jetzt auch keine grosse Hilfe. „Wenn du so zappelst, verrutsch ich nur, hör auf damit", warnte ich ihn, immerhin konnte er sich nicht richtig wehren, da er ja einerseits schon halbwegs gefesselt war und andererseits auf allen Vieren war und ohne seine Arme als Stütze wohl umfallen würde.
Wider seiner Erwartungen rammte ich das Messer nicht einfach in seine Hand, sondern schnitt sicher durch die vielen Schichten an Panzertape. Schlagartig beruhigte er sich, als er dann merkte, dass ich nicht vorhatte, weiterzuschneiden. Nein, seine Bestrafung würde anders ausfallen. Ich entfernte das Klebeband und den Handschuh darunter gleich auch, sodass seine Hand nun wieder frei war. Bevor er aber gross was damit machen konnte, zog ich sie nun nach vorne und befahl ihm knapp, dass er seine Hand drehen sollte. Denn wenn die Handfläche waagrecht war, war sie ja breiter und passte nicht zwischen den Gitterstäben durch. Meinen Anweisungen folgend steckte er die Hand zwischen den Stäben der Tür an der Seite des Scharniers nach draussen. Mit etwas Gemurkse schaffte ich es, den Rest der Handschellen seiner linken Hand zuerst um einen etwas entfernten Stab zu fädeln und dann den Ring, der ursprünglich für die zweite Hand gedacht war, nochmals am selben Handgelenk zu befestigen, so konnte er seine Hand praktisch in keine Richtung, ausser nach oben, bewegen. Das gleiche Prozedere vollzog ich mit seiner rechten Hand, nur musste ich dafür die Tür des Käfigs schliessen, damit er sich ordentlich auf den Unterarmen abstützen konnte und nicht jetzt schon fast umfiel. Bevor ich ihn für einen kurzen Moment verliess, zog ich seine Leine über den Käfig drüber und brachte sie von der anderen Seite her wieder an seinem Halsband an, damit er sich auch wirklich nicht ducken konnte, sondern so bleiben musste, wenn er sich nicht erwürgen wollte.
Wenig später kam ich von meinem Ausflug im Keller zurück und hatte eine Box mit Utensilien für seine kleine Strafe dabei. Der junge Mann sah zu mir hoch und sah mir dann aufmerksam zu, wie ich ein dickes Holzbrett vor der Tür positionierte, ich schob es unter seine beiden Hände. Danach nahm ich ein Brett, sowie einen Hammer und ein paar Nägel zur Hand. Man konnte deutlich erkennen, wie er seine Finger anspannte. Auf diesen legte ich nun das Brettchen, durch welches ich einen Nagel schlug. Knapp neben seinem Zeigefinger schlug ich den Nagel dann in das Holz, das als Unterlage diente. Mit weiteren Nägeln fixierte ich das Brettchen, sodass er seine linke Hand weder heben noch drehen und zurückziehen konnte. Ich merkte, wie er unruhig wurde und er trommelte mit der anderen Hand auf dem Holz herum. Davon liess ich mich nicht beirren, mit dem nächsten Nagel traf ich absichtlich den Rand seines kleinen Fingers und trieb ihn durch Haut und Fleisch, was ihm ein Zischen entlockte.
Ich kontrollierte erst einmal, ob es so hielt und da das der Fall war, nahm ich nun eine Zange aus der Box, die neben mir auf dem Boden lag. „Was hast du vor?", fragte er mit zittriger Stimme. Daraufhin schaute ich doch kurz hoch und grinste, als ich seinen Gesichtsausdruck sah, er war nicht nur nervös und angespannt, sondern hatte Angst, das konnte ich deutlich erkennen, auch wenn er es eigentlich verbergen wollte. „Ich werde deinen Namen erfahren", erklärte ich es ihm knapp, ehe mein Blick wieder auf seine linke, fixierte Hand fiel. Diese bewegte er, aber das war nur beschränkt möglich und er konnte sie nicht befreien. Ich fackelte nicht mehr lange, sondern setzte die Zange nun an dem Nagel seines kleinen Fingers an. Anstatt ihn noch extra vorzuwarnen, riss ich sie urplötzlich ruckartig nach oben und riss ihm den Nagel weg. Ein qualvoller Schrei ertönte. Ohne ihm gross Zeit zu lassen, griff ich mit der Zange nach seinem zweiten Nagel. Natürlich versuchte er, seine Hand wegzuziehen, schaffte es aber nicht. Ein erneuter, lauterer Schrei folgte. Gerade als ich ihm den Dritten auch noch entfernen wollte, unterbrach er mich: „Stop! Stop, aufhören, es tut so weh, bitte... aufhören. Mein Name ist Liam. Liam Evans."
Für eine Sekunde lang erstarrte ich, diesen Namen kannte ich, ich würde ihn nie vergessen. Deshalb war er mir auch so bekannt vorgekommen, es war Liam. Liam, der mir das Leben früher zur Hölle gemacht hatte, Liam, der mich zerstört hatte und ich hatte ihn nun voll und ganz in meiner Gewalt, er war von meiner Gnade abhängig und mir ausgeliefert. Ich konnte mit ihm tun und lassen, was ich wollte. Ich konnte ihn bestrafen, ihm als Revanche ebenfalls das Leben zur Hölle machen, wenn auch auf einem anderen Weg. Ein anderer, fast schon verrückter Ausdruck trat in meine Augen, das konnte ich sagen, ohne es selbst zu sehen, ebenso grinste ich nun, wie ein Kind, das sich auf Weihnachten freute.
Ich hob den Blick und sah Liam direkt in seine dunklen Augen, in denen nun deutlich Angst zu erkennen war. Allerdings wandte er den Blick schon zu bald ab, schade eigentlich, ich hatte den Ausdruck in seinen Augen gemocht. „Bitte...", flüsterte er leise, eine einzelne Träne rann ihm die Wange runter. Aber mir kam da noch so ein Gedanke. „Wie ist dein Code, fürs Handy? Ich nehme an, es ist in deinem Rucksack?", verlangte ich nun zu wissen, das Ding sollte ich vielleicht auch noch durchsuchen. „Ist es nicht, ich habs zuhause gelassen. Für sowas nehm ich das doch nicht mit", meinte er, aber ich kaufte ihm das nicht ab. „Bist du dir sicher? Soll ich mal nachschauen?", fragte ich ihn deshalb und sah ihn prüfend an. Nach kurzem Zögern antwortete er stattdessen: „Wieso brauchst du den Code dafür denn? Was willst du mit meinem Ha-?" Mit einem schmerzerfüllten Schrei unterbrach er sich selbst. Er sollte einfach tun, was ich sagte. Gerade als er damit anfing, mir den Code zu sagen, entfernte ich ihm auch schon den Nagel seines Zeigefingers, das war zu spät gekommen. Allerdings war nun der erste Teil der Zahlen aus seinem Schrei herauszuhören und den Rest sagte er dann schnell, bevor ich zum nächsten Nagel kommen konnte. „Und das ist jetzt keine Lüge? Wenn es eine ist, wird es für dich nur noch schlimmer werden", warnte ich ihn, auch wenn ich bezweifelte, dass er log. „Nein, das ist wirklich der Code. Sie können mein Handy von mir aus behalten, nur bitte, bitte, bitte lassen Sie mich gehen. Ich habe Ihnen doch nichts getan", flehte er mich an und für einen kurzen Moment sah ich ihm in seine nassen Augen. „Doch, das hast du." Sofort versuchte Liam erneut, seine Finger zurückzuziehen und in Sicherheit zu bringen, aber das klappte nicht, daraufhin schien er seine Strategie zu wechseln und bewegte sich so gut wie möglich, sodass der ganze Käfig wackelte. „Ruhig jetzt, verdammt nochmal", knurrte ich und schlug mit der Faust auf die metallene Platte, die als Decke diente. Liam sollte nicht so tun, als wäre er ein unschuldiges Opfer. Zur Strafe riss ich ihm auch noch den letzten Nagel seiner linken Hand mit der Zange weg. Dieses Mal folgte nur ein Schrei, aber keine Worte mehr. Ich schaute zu ihm hoch und entdeckte in seinen Augen nicht mehr nur Angst und Schmerz, sondern auch Hass. Das liess mich grinsen. „Willst du dich nicht bei mir bedanken?", fragte ich ihn provozierend und da er nicht darauf reagierte, fügte ich mit einem drohenden Unterton hinzu: „Wenn es dir scheinbar egal ist, dass ich es bei dieser Hand belassen würde, kann ich ja trotzdem noch weitermachen." „Danke, dass Sie mich jetzt in Ruhe lassen werden", kam undeutlich von ihm und ich stand zufrieden auf, liess ihn vorerst aber noch so. Ohne ein weiteres Wort drehte ich ihm den Rücken zu und verliess das Zimmer.
Nach kurzer Zeit kam ich dann auch schon wieder, Leyla hatte ich nun auch im Schlepptau. Ich spürte Liams Blick auf mir, sobald ich mein Zimmer betreten hatte und um mein Grinsen ein wenig zu überdecken, nahm ich nun einfach einen Schluck meines Wässerchens aus dem Glas. Zielstrebig lief ich zum auf dem Boden liegenden Rucksack und legte diesen auf das Bett, öffnete ihn aber nicht jetzt. Erst einmal wollte ich mich noch um meinen ehemaligen Klassenkameraden kümmern.
Vor seinem Käfig ging ich in die Hocke und sah nun rein, direkt in seine dunklen Augen, die funkelten. „Willst du auch?", fragte ich ihn dann höflich und nahm gleich danach selbst einen Schluck aus dem Glas. Er schwieg mich nur an und rührte sich nicht, irgendwie gefiel mir das nicht. Also kippte ich ihm den kleinen Rest des Wodkas über die Finger, die noch immer vom Holzbrett fixiert wurden. Ein Zischen folgte, was ich aber nicht beachtete. Es war nicht nur gewesen, weil es den Schmerz zumindest kurzzeitig verschlimmerte, sondern auch, weil der Alkohol ja desinfizierte.
Das Holz zog ich nun unter seinen Händen weg und er bewegte seine verletzte sofort. Während er abgelenkt war, machte ich die Rechte von den Gitterstäben los und öffnete schlussendlich auch das Schloss und die Tür des Käfigs. Misstrauisch musterte Liam mich, allerdings machte ich seine Handschellen zuerst an einem Stab an der Seite an, damit er ruhig halten musste. Sofort bemerkte er das Tuch, das ich nun in der Hand hielt und kniff die Augen leicht zusammen, welche ich ihm dann aber gleich auch verband. Dass er daraufhin wild den Kopf schüttelte, half auch nichts. Bei der Berührung am Halsband zuckte er zusammen, aber ich löste das Ende der Leine nur davon und zog es zurück, ehe ich es ebenfalls an einem der Stäbe an der Seite anmachte, sodass er nicht mehr dazu gezwungen war, auf allen Vieren zu bleiben. Da ich nett war, löste ich ihm auch noch die Fesseln an den Füssen und band sie stattdessen nur zusammen. Bevor ich den Käfig wieder schloss, wuschelte ich ihm noch durch die schwarzen Haare, woraufhin ich ein Knurren erntete. Ich scherte mich nicht gross darum, sondern schaute nun, was da alles in seinem Rucksack war.
Abgesehen von einem paar Kabelbindern, einem schönen Sackmesser, seinem Portemonnaie und seinem Handy natürlich war nichts interessantes drin, aber letzteres schnappte ich mir. Der Code, den er mir vorher gegeben hatte, funktionierte tatsächlich und als ich es entsperrt hatte, legte ich mich einfach auf das Bett und starrte die Decke an. Erinnerungen kamen in mir hoch.

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Mein neues Haustier
De TodoIch bin in diesen Klappentexten eine absolute Niete, aaaber hier mal ein ganz knappes Textchen, worum es geht (wird zum Glück noch überarbeitet...): Ich, meinen Namen braucht ihr nicht gleich zu wissen, immerhin seid ihr Fremde, bin endlich aus der...