Mietzi war neben Chaos der einzige, der keinen scheiß Job ergriffen hatte. Seine Entscheidung war das nicht gewesen, denn Mietzi lebte nicht mehr. Benedikt Schmidt stand auf seinem Grabstein, dazu sein Geburtsdatum und der Tag, an dem er gestorben war.
Nichts erinnerte an den Typen, der er gewesen war.
An die schrillen, pinken Haare.
Das Tattoo, das er sich mit einem Kugelschreiber und Tinte in einer achtstündigen Session gestochen hatte und das nach wenigen Wochen wieder verschwunden war, weil er nicht tief genug unter die Haut gegangen war.
Die Narbe auf seinem Arm, die unvergesslich war, weil er es tatsächlich geschafft hatte, sich beim Pogo tanzen einen Knochen zu brechen.
Mietzi würde bestimmt gerade neben Chaos sitzen, wenn er könnte. Würde mit ihm die Ankunft der Polizisten erwarten und sich mit Händen und Füßen dagegen wehren dieses Haus aufzugeben, bis ihren Forderungen zugestimmt wurde.
Renovieren.
Vorhandenen Wohnraum nutzbar machen.
Bezahlbare Preise.
Statt für den Frieden oder die Freiheit, war Mietzi an seiner Kotze gestorben. Überdosis, der Döner vom Mittag in der Luftröhre, zack, tot.

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Werd erwachsen, Chaos
KurzgeschichtenVon Idealisten und Tragödien. Alle Rechte vorbehalten