Werd erwachsen, Chaos

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Siegmar hieß früher Kater, heute nannten seine Kollegen ihn Siggi. Wenn man Chaos fragte, war er der Schlimmste von allen. Damals im positiven, heute im negativen Sinne.

Auf jeder Demo war er an vorderster Front mit dabei gewesen, er hatte Stiefeltritte von Neo-Nazis ins Gesicht bekommen und nach einer halben Flasche Wodka Mietzis Kinderzimmer vollgekotzt, das der sich damals mit seinem kleinen Bruder geteilt hatte. Voll aufs Barbiehaus mit dem schicken Plastikcabrio daneben.

Heute kratzte er gerade an der dreißig und hatte schon ein verdammtes Reihenhaus. An der Straße stand sein VW-Bus, aber nicht so eine alte Hippiekarre, nein, eine richtige Familienkutsche. Für seine beiden Töchter, die mit pinken Schleifchen im Haar in den Kindergarten gingen, obwohl Kater früher gegen diesen verdammten Seximus gewesen war.

„Farben sind Farben, Mann", hatte er immergesagt. „Scheiß mal drauf, ob blau, pink, lila oder rot-schwarz kariert. Ichwürde meine Kinder nie so gesellschaftskonform anziehen, ey."