Kapitel 5: Der dunkele Tunnel

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Es klopfte an meiner Tür. Es war ein kurzes doch energisches Klopfen, welches mich alarmierte sofort an die Tür zu gehen. Eine Kiste stand vor ihr und ich schaute mich um, ob der mysteriöse Paketzusteller noch irgendwo zu sehen war, denn um eine Bestellung handelte es hierbei auf keinen Fall.

Ich beäugte das Paket misstrauisch, nahm es dann aber doch mit nach drinnen. Ich stellte das kleine Paket auf den Küchentisch in meiner nicht allzu großen Küche und setzte mich davor. Das Licht das durch die winzigen Fenster fiel leuchtete genau auf die verheißungsvolle Kiste. Auf einmal schien das Paket an Wichtigkeit zuzunehmen, so dass es in meiner grauen und kahlen Küche glänzte wie wahres Gold.

Mit einem Mal konnte ich es nicht erwarten und hob den Deckel der Kiste an, nur um dann ernüchtert festzustellen, dass nur ein Zettel darin lag. Doch was auf dem Zettel stand ließ mein Herz einen Sprung machen und bereitete mir eine Gänsehaut die meinen ganzen Körper überzog.

"Der dunkele Tunnel. Finden sie das Licht. Nur Sie und Lieutenant Nolan Evans!"

Darunter eine Adresse.

Das war der wertvollste Hinweis, den ich bisher bekommen hatte, doch wie sollte ich damit jetzt umgehen? Ich fuhr mir nervös über das Gesicht, verschloss das Paket wieder und stellte es in mein Arbeitszimmer zu den anderen Hinweisen, die ich gesammelt hatte.

Niemand außer Evans und ich durften davon erfahren. Aber war es nicht zu riskant alleine dort hin zu gehen? Sollte ich lieber jemanden informieren und dafür riskieren, jemanden in die Sache mit rein zu ziehen?

Ich wählte Nolans Nummer und hoffte, dass er so schnell es ging abnahm. "Sullivan? Was gibt es?" Er klang kaputt und zugleich erleichtert. Ob es ihm gut ging? Er hatte davon erzählt, dass es mit ihm und seiner Frau öfter streit gab.

"Hast du auch eins erhalten? Ein Paket meine ich?" fragte ich, sofort und ohne groß drum herum zu reden.

"Wovon sprichst du? Was ist passiert und von was für einem Paket sprichst du? Soll ich vorbei kommen?" Plötzlich klang er gehetzt und ich hörte Schlüssel im Hintergrund klimpern, eine Tür ins Schloß fallen und schließlich das knallen einer Autotür mit darauf folgendem starten des Motors.

"Weißt du was, ich bin in zehn Minuten bei dir!" Sagte Nolan bevor das Telefonat abbrach.

Eine viertel Stunde später saßen wir mit einem Kaffee vor uns an meinem Arbeitsplatz und durchleuchteten den Zettel noch einmal genauer, vielleicht war uns ein Detail entgangen.

Auch die Kiste, in der der Zettel gelegen hatte gab keinen weiteren Aufschluss über den Versender oder den Zusteller dieses Paketes, sodass wir überfragt waren wie wir nun weiter verfahren sollten.

Die Adresse führte zu einer stillgelegten U-bahn Station und Nolan und mir war klar, dass wir zu dieser Adresse fahren mussten, um überhaupt eine Antwort auf unsere Fragen zu erhalten.

So saßen wir wenig später in Nolans Auto und checkten für alle Fälle, dass wir uns auch verteidigen konnten falls es denn nötig war. Ich überprüfte meine Waffe und das Magazin, ebenso wie Nolan es tat und ich überlegte mir einen Plan wie wir am besten an die Sache ran gingen.

An der Adresse angekommen fanden wir einen eigentlich abgesperrten Eingang zu der alten U-Bahn Station. Das rostige Eisentor quitschte unangenehm in unseren Ohren und hallte in die dunkele Tiefe des gruselig wirkenden Schachtes hinunter.

"Zum Glück überhaupt nicht gruselig." scherzte ich und Nolan lachte etwas nervös, bevor er die Taschenlampe zückte und in den langen Tunnel runter leuchtete. Die Treppen wirkten als würde es dort direkt in die Hölle gehen und nicht zu einer nicht mehr gebrauchten U-Bahn Station.

Die verlorenen KlängeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt