Kapitel 1 - Täter

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„Lieutenant Blair, Lieutenant Evans wie gut das Sie eintreffen, das Opfer wurde scheinbar durch erwürgen getötet, zuvor erlitt das Opfer noch schwere körperliche Verletzungen, die durch ein Messer verursacht wurden. Todes Zeitpunkt ist gestern Nacht um etwa 22-23 Uhr. Der Täter hat wie immer eine Nachricht hinterlassen, welche Sie sich auf jeden Fall ansehen sollten."

Der Sheriff winkte uns zur schon langsam stinkenden Leiche. Der Täter verließ den Tatort immer gleich. Ein Toter, dieser erwürgt und zuvor mit einem Messer verletzt und eine Nachricht auf einem Abgerissenen Blatt Papier in der Hand des Opfers. Mein Partner Nolan und ich gehören zu einer Spezialeinheit der Polizei, welche im Moment darauf spezialisiert war, den „Papiermörder", wie alle ihn nannten, zu finden und aufzuhalten.

Das war schon der siebte bekannte Fall und ich bin mir sicher das es nicht der Letzte sein würde.
Ich schaute mir die Leiche genau an. Der Mann war von recht dicklicher Gestalt, seine Haut leichenblass und seine Augen weit aufgerissen.
In seinen Pupillen spiegelte sich die Angst wieder, die er beim Angriff empfunden haben musste.

Er lehnte an einer schlecht verputzten Wand in irgendeiner heruntergekommenen Wohnung. Überall lagen alte Bier-und Wodkaflaschen und es stank als hätte man hier drinnen durchgängig geraucht.
Das Opfer war also alkoholabhängig oder musste dringend etwas vergessen.

Meine Kollegen fanden außerdem etwaige Drogen, welche darauf schließen ließen, das jenes Opfer auch Drogen abhängig war oder die Drogen verkauft hatte. Ich war mir fast sicher, das es auch eine offene Rechnung gewesen sein könnte, die den Mord erklären würde, wäre da nicht diese Nachricht gewesen, welche uns alle mehr als verwirrt hatte.

„Der Täter sitzt in meinem Unterbewusstsein, ich weiß wo ihr seid, zu jeder Zeit, jeder Sekunde. Ich bin ein Mensch und doch keiner mehr."

„Für mich klingt es als wäre unser Täter schizophren oder hat mehrere Persönlichkeiten wie bei einer Persönlichkeitsspaltung." Mein Partner reichte mir wieder den Zettel und ich musterte das Stückchen Papier in der Plastiktüte.

Irgendwas musste es doch geben, Hinweise oder Fingerabdrücke.
Doch der Killer war scheinbar ein Profi, denn bis auf die Handschrift hinterließ er keinen einzigen Hinweis oder eine Spur. Nicht einmal die Wohngegend war die gleiche.

Einzig und allein hatten wir festgestellt, das es sich bei den Opfern alle samt um Kriminelle handelte. Wir hatten es also um eine Moderne Version von Robin Hood zu tun. Jemand der unsere Arbeit erledigte, noch bevor wir überhaupt eine Spur der Verbrecher hatten.

War unser Täter, abgesehen von den Morden, ein Krimineller welcher die Machenschaften seiner eigenen Leute verhinderte, um seine eignen Spuren zu verwischen oder hatten wir es hier mit einem korrupten Polizisten zu tun? Oder aber war er keines von beiden und ein normaler Mensch wie jeder andere, unscheinbar und gefährlich?

„Gibt es diesmal irgendwelche Beweise dafür, mit wem wir es zu tun haben?" meine Frage richtete ich an einen der zuständigen Sheriffs.

„In gewisser Weise nicht, doch wie sie ja bereits wissen sollten, lässt die Handschrift auf eine Täterin schließen. Ein weiteres Merkmal ist, das sie eine Beidhänderin zu sein scheint, denn sowohl mit links als auch mit rechts verfasste sie Nachrichten." Der Sheriff schaute etwas verwirrt.

„Und es gibt keine Möglichkeit das zwei Personen den Anschlag verübt haben? Einer von ihnen Rechtshänder und einer Linkshänder?" fragte ich, da Beidhändigkeit im Vergleich zu Links- sowie Rechtshändern, doch recht selten anzutreffen ist.

„Nein, soviel steht fest, es handelt sich um ein und dieselbe Person. Die Schrift wurde bis aufs kleinste Detail geprüft und analysiert."

Und damit war es beschlossene Sache, dieser Fall gehörte uns, denn eines war sicher, wir würden diesen verwirrenden Fall lösen und aufklären, wer genau hinter diesem Mörder oder dieser Mörderin steckte.

Hätte ich früher gewusst auf was ich mich da einlassen habe, wäre ich vielleicht nie Lieutenant geworden.

„Lieutenant Blair, Lieutenant Evans ich habe soeben erfahren, dass es bereits ein neues Opfer des Papiermörders gibt, fahren Sie bitte sofort zur Ecke East River, die genauen Daten sind bereits auf ihr Navigation System geschickt worden. Es gibt wohl Videoaufnahmen vom Tatort worauf die Täterin zu erkennen ist, komischerweise wollte sie scheinbar gesehen werden, denn sie blickt Haargenau im die Kamera."

"Dann sollten wir der Sache am besten sofort nachgehen." Sprach mein Partner voller Überzeugung.
Wir verließen den Tatort und machten uns auf den Weg zu den genannten Kordinaten.
Der Motor meiner alten Toyota Supra heulte auf und gab mir das Gefühl der Kontrolle.

Während der Fahrt schwiegen wir. Sprachen kein Wort über den Fall. Hielten kein Smalltalk. Es herrschte Stille, die der Angespanntheit zuzuschreiben war, die wir beide empfanden. Wenn wir den Fall nicht bald voranbrachten übernahm das FBI den Fall und das konnten wir uns bei besten Willen nicht erlauben.

"Wir sind da." Raunte ich Nolan zu welcher mich mit ernster Mine musterte. Seine grauen Augen wirkten dunkel bei dem fahlen Licht und er sprach ebenso ernst wie seine äußere Erscheinung vermuten ließ:
,,Du weißt das das wohl die letzte Chance ist etwas rauszufinden ohne das man uns degradiert?"

"Ja, der ernst der Lage ist mir durchaus bewusst, doch glaube ich fest daran, das wir etwas finden, denn eins ist klar, der Täter will gefunden werden." Erklärte ich und schaute dabei aus dem Fenster. Es hatte zu regnen begonnen und der Himmel hatte sich verdunkelt. Ein tiefes Grollen kündigte einen Wetterumschwung an und ich war sicher das es bald in strömen Regnen würde.

"Dann lass uns mal den Täter finden." Sprach Evans nicht ganz überzeugt, doch öffnete dieser Schwungvoll die Autotür und wir beide betraten den Tatort.

Wie nicht anders zu erwarten fanden wir vor Ort eine Leiche mit ebenso blauen Flecken am Hals, die von dem Angriff stammten, seine Haut war überseht mit Kratzern und Spuren einer Klinge und seine Augen vor Schreck weit geöffnet.

Doch in seiner Hand lag kein Zettel, keine Spur.

"Sir, Lieutenant Blair, Sir?" Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass ich in Gedanken war, doch riss mich ein verwirrt dreinschauender Sheriff aus der Trance.

"Ja? Verzeihen Sie, ich war in Gedanken." entschuldigte ich mich aufrichtig und schaute in sein nun ernstes Gesicht, welches von einem etwas unordentlichen Bart bedeckt war.
Er zog die Brauen zusammen und Strich sich die längeren Haare zurück.

"Das hier müssen sie sich dringend ansehen, sie...hat eine Nachricht hinterlassen." gab der Mann nachdenklich wieder und sofort war ich feuer und Flamme für die Nachricht die, die Täterin für mich bereit hielt.

Er führte mich in den Überwachungsraum des kleinen Ladens in welchem wir uns befanden. Das Opfer war der Besitzer gewesen und umso gespannter war ich auf seine Akte, denn wenn ich seins gelernt hatte, es handelte sich um Verbrecher.

Evans und ich starrten gebandt auf die Monitore und lauschten ihrer Nachricht. Sie trug eine graue Kaputzenjacke. Unter ihrer Kaputze blitzten Blonde Haare hervor und sie war von zierlicher Gestalt.
Dann schaute sie in die Kamera und das erste was mir auffiel war die Lange Narbe über ihrer Stirn die sich diagonal bis hin zu ihrer Nase zog. Ihre vollen Lippen formten folgende Wörter.

"Zwei von Ihnen werden mich kennen lernen, ohne Waffen, ohne Zwang. Sie werden mich kennen lernen, verstehen wer ich bin und warum ich tue was ich tue. Die Zwei die Folgendes Rätzel lösen können:

"Ich bin ein Mensch und doch kein Mensch mehr. Kein Roborter und doch ein Roboter, ich konnte fühlen, konnte lieben, konnte lachen, konnte Leben doch alles worden mir genommen. Nun bin ich gemacht zum töten. Wer oder was bin ich?"

Sie blickte uns genau in die Augen. Man konnte kaum erkennen welche Augenfarbe sie hatte. Zu dunkel war die Aufnahme.
Doch wiederholte ich, wie ein Mantra, ihre Worte.

"Ich bin ein Mensch und doch kein Mensch mehr. Kein Roborter und doch ein Roboter, ich konnte fühlen, konnte lieben, konnte lachen, konnte Leben doch alles worden mir genommen. Nun bin ich gemacht zum töten. Wer oder was bin ich?"

"Lieutenant Evans, wir müssen sofort zurück aufs Revier. Ich glaube wir haben etwas übersehen." Sprach ich entschlossen und mein Partner nickte mir zu.

Wer auch immer du bist, wir werden es rausfinden.

Die verlorenen KlängeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt