Sorge um Paddy

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(Sicht Joey Kelly)
Ich hatte mich zwar schon vor über einer Stunde in Paddy's großes Bett eingekuschelt aber konnte trotzdem einfach nicht einschlafen. Mein Bruder hatte es wirklich nötig sich mal wieder richtig zu erholen, und morgen sollte er eigentlich mal wieder ausschlafen, jetzt wo Patricia und ich schon da waren und uns um die Kinder kümmern könnten. Ich entschloss mich letztendlich doch dazu aufzustehen und ins Wohnzimmer zu gehen. Lächelnd betrachtete ich meinen kleinen Bruder, aber er schlief wirklich unruhig. Neben ihm auf dem Sessel um den große Kissen zum Schutz vorm rausfallen aufgebaut waren schlief Jacob wesentlich ruhiger als sein Dad und tief und fest. Vorsichtig nahm ich ihn auf den Arm, trug ihn ins Schlafzimmer und legte ihn in sein Kinderbett. Dann ging ich zurück ins Wohnzimmer, wollte Paddy ebenfalls ins Bett schleifen und zog ihm so die Decke weg. Dabei sah ich dass er immer noch seine Lederjacke und die Jeans trug. "Das kann doch nicht bequem sein!" Dachte ich. Ich nahm ihn unter den Armen hoch und erschreckte mich etwas wie leicht er war. Er hatte extrem abgenommen und die dunklen Ringe unter den Augen waren deutlich erkennbar. Der Alkohol, die Drogen, das schlechte Essen und der wenige Schlaf hatten ihm deutlich zugesetzt. Außerdem war er extrem blass und ich begann wieder mir sorgen zu machen. Es war kein großes Kunststück ihn bei seinem Gewicht ins Schlafzimmer zu bugsieren und dort angekommen legte ich ihn vorsichtig aufs Bett. Ich suchte eine Jogginghose aus seinem Kleiderschrank raus, zog ihm die Jeans aus und die Jogginghose an. Es war ein Wunder das er davon nicht aufwachte, aber er war wirklich fertig und k.o. Dann zog ich ihm noch die Lederjacke und das Hemd aus und legte ihn richtig ins Bett, deckte ihn zu und legte mich neben ihn. Ich nahm mir meine Decke und beobachtete Paddy's unregelmäßigen Atem noch eine Weile bis mir schließlich auch die Augen zu fielen. Sein Gesundheitszustand bereitete mir wirklich sehr große Sorgen, auch wenn ich wusste dass er sich für seine Familie zusammen reißen würde.

Am nächsten Morgen war ich schon früh wach und blieb aber noch ein bisschen liegen. Paddy schlief auch noch, aber er wälzte sich schon seit einer halben Stunde immer unruhig hin und her. Jacob begann zu quängeln und mit einem Schmunzeln sah ich wie Paddy sofort reagierte und die Augen aufschlug. Verwundert sah er sich um. „Wie bin ich denn hier her gekommen?" murmelte er verschlafen, setzte sich auf und kratzte sich am Hinterkopf. Er war ein extremer Morgenmuffel und das wusste ich. „Bleib ruhig noch etwas liegen ich mache schonmal Frühstück." sagte ich und Paddy lehnte sich gegen die Wand. Kurz darauf stand er aber auf, nahm Jacob aus seinem Bett und ging mit ihm zum Wickeltisch. Ich seufzte auf. Eigentlich sollte er sich doch entspannen.

Ich ging in die Küche, nahm Aufbackbrötchen aus dem Schrank und kochte Kaffe und Kakao. Ich deckte den Esstisch mit Tellern, Besteck und Tassen und diversen Brotaufstrichen wie Nutella, Wurst, Käse und vielem mehr. Dann ging ich zurück ins Schlafzimmer und sagte Paddy Bescheid das er essen kommen kann. Zusammen mit Jacob auf dem Arm kam er ins Esszimmer und setzte den kleinen in seinen Kinderstuhl. Paddy legte Jacob ein Stück Brot, eine halbe Banane, und ein paar kleingeschnittene Stücke Birne auf einen Teller und machte in der Küche eine Flasche Milch für ihn fertig. Er half Jacob beim Essen, da er sich mit dem Brot noch etwas schwer tat und das Fläschchen immer wieder auf den Boden warf. Der kleine kriegte sich gar nicht mehr ein vor lachen und Paddy schüttelte nur grinsend den Kopf. Der arme kam gar nicht dazu selber zu essen und so übernahm ich dann das füttern wofür mir Paddy einen dankbaren Blick zu warf. Nach und nach kamen auch die anderen und gesellten sich zu uns an den Tisch.

Als letztes kamen Sarah und Alex die Treppe herunter gepoltert. Die beiden waren absolute Langschläfer und Patricia warf mir einen vielsagenden Blick zu, dass die beiden so wie Paddy waren, worüber ich grinsen musste.
Sie setzten sich zu uns an den Tisch und Alex begann gleich zu essen, aber die kleine sagte nur: „Papiii kannst du mir ein Brötchen mit Nutella machen?" „Oh du bist doch schon so ein großes Mädchen, kannst du das nicht alleine?" versuchte Paddy sie zu motivieren, gab sich aber dann doch geschlagen und half ihr.

Später am Nachmittag kamen Jimmy und Angelo dazu. Die beiden, Patricia und ich hatten zugestimmt dass wir Paddy und die Kinder heute Abend beim ersten Konzert unterstützen. Wir fuhren direkt los zu der Halle wo heute Abend dass Konzert stattfinden würde. Es waren tatsächlich schon Fans da, obwohl der Einlass erst in 3 Stunden war. Wir gingen zügig in den Backstage Bereich wo sich die Kinder direkt auf das aufgebaute Buffet stürzten. „Hey kids, slow down!" stoppte Paddy die Kinder. „Euer Dad hat recht, sonst bekommt ihr noch Bauchschmerzen." bekräftigte Jimmy ihn.

Schließlich gingen wir, beziehungsweise eher nur Paddy mit Angelo zum Soundcheck über und Alex und David sahen ihnen interessiert zu. Lucas und Sarah sahen immer wieder sehnsüchtig zum Buffet, aber Jimmy passte auf dass die beiden nicht zu viel aßen. Der kleine Jacob schlief auf Patricias Armen, doch wachte immer wieder aufgrund der Lautstärke auf. Als Paddy das merkte holte er Ohrenschützer aus seiner Tasche und setzte ihm diese vorsichtig auf, und der kleine beruhigte sich sehr schnell wieder und Paddy konnte weitermachen.

Pünktlich zum Einlass war der Soundcheck erledigt und während die Vorband spielte ging ich noch einmal zu Paddy und den Kindern. Bis auf Paddy waren sie alle sehr entspannt, zumindest nach außen hin. Mein Bruder rannte wie verrückt hin und her und versuchte alles bis ins kleinste Detail perfekt zu machen. Dabei fragte er die Kinder immer wieder ob sie dass wirklich machen wollten und dass sie niemandem etwas beweisen mussten, aber sie ließen sich nicht beirren. Sie haben eben Kelly Blut in den Adern pulsieren, das merkt man ganz deutlich.
Dann ging es auch schon auf die Bühne.

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