Vater Liebe

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(Sicht Michael Patrick Kelly)
Ich spielte noch bestimmt eine gute halbe Stunde mit Lucas, bis es an der Tür klingelte. Ich stand auf und öffnete die Tür. Als ich sah dass es der Lieferant war überkam mich eine fast schon kindliche Freude. Meine Schwester Maite half mir das Essen zu verteilen und es schien wirklich allen zu schmecken, aber es war ja auch für alle etwas dabei; von Pizza über Salat bis hin zu Nudeln und Brötchen gab es wirklich alles. Als wir alle fertig gegessen hatte ging ich in die Küche um das Abendessen für Jacob zu machen. Normalerweise würde ich jetzt wieder etwas trinken, aber das hatte Joey mir ja alles weggenommen. Außerdem wollte ich für die Kinder stark bleiben und zugegebenermaßen ist Alkohol da nicht gerade hilfreich. Zumindest nicht auf Dauer, in dem Moment hilft es wirklich.

Ich machte also einen leichten Brei für Jacob und ging dann zurück zu den anderen. Der kleine saß gerade auf dem Schoß von meinem ältesten Sohn Alex. Neben ihm saß David und versuchte ihn zu bespaßen, was ihm nicht wirklich gelang. Ich musste schmunzeln. Wenn die Kinder Hunger hatten waren sie wirklich unausstehlich, und zwar alle 5. Ich gab David den Brei und er begann es förmlich in Jacob reinzuschaufeln, damit er endlich Ruhe gab.

Als uns alle Gäste bis auf Joey und Patricia mit ihren Familien verlassen hatten war es deutlich ruhiger geworden, und mein Neffe Luke fragte ob er Jacob ins Bett bringen dürfte. Ich nickte natürlich, jede Entlastung war wirklich sehr befreiend und tat mir gut, so sehr ich meine Kinder auch liebte.

Irgendwann hatten sich dann alle Kinder auf David's Zimmer verzogen und Patricia, ihr Mann Dennis, Joey und ich saßen noch zusammen im Wohnzimmer. Ich wollte ihnen zunächst Wein anbieten, aber dann fiel mir ein dass das wahrscheinlich nicht der beste Vorschlag war. Also beließ ich es besser bei Softdrinks und Wasser.

Wir unterhielten uns noch lange über alles mögliche, und ich war den Dreien sehr dankbar dass sie mich nicht auf meine Ängste und Trauer ansprachen sondern versuchten ihre Sorge zu überspielen was ihnen aber auch nicht immer gelang. Irgendwann sah ich auf mein Handy und da stand:
'22:09 Uhr
8 ungelesene Nachrichten'

„Oh Leute ich habe ganz die Zeit vergessen, Lucas und Sarah müssten schon längst im Bett sein! Ich gehe mal schauen ob sie so müde sind wie sie es sein müssten." sagte ich mitten in ein Streitgespräch zwischen Joey und Patricia wer denn ordentlicher wäre. Eigentlich ziemlich banal, aber unter Geschwistern ist sowas natürlich normal, egal ob mit 5, 15, 25, 35 oder 45. „Ich komme mit." sagte Patricia worauf ich nur nickte und dann die Holztreppe zu den Kinderzimmern hoch ging. Ich ging auf die letzte Tür zu hinter der das große Zimmer von David war und öffnete diese. Ich fand Lucas vor der mit Sarah mit seiner neuen Lego Feuerwehrwache spielte, während die großen es sich auf der Couch gemütlich gemacht haben und sich unterhielten.

„So, Sarah, Lucas, ab ins Bett! Es ist schon viel später als sonst und es wird wirklich Zeit für euch zu schlafen." erst wollten sie nicht, aber dann überkam sie die Müdigkeit. Ich nahm Sarah auf den Arm und Lucas an die Hand und ging aus dem Zimmer. Ich wünschte den anderen schonmal eine Gute Nacht und ging mit den beiden ins Badezimmer. Ich machte ihnen die Zahnbürsten fertig und während sie ihre Zähne putzten suchte ich schonmal die Schlafanzüge der beiden heraus.
Dann putzte ich bei Sarah noch einmal nach um sicher zu sein dass alle Zähne sauber waren und ging mit den beiden und Patricia in Sarah's Zimmer gegenüber vom Bad. Die kleine legte sich in ihr großes Himmelbett und ich machte ihr kleines Nachtlicht an. Ich deckte sie noch zu damit sie nicht fror und erzählte das Märchen von Schneewittchen und den 7 Zwergen. Das liebte sie. Noch während ich erzählte schlief meine einzige Tochter ein und Lucas kuschelte sich an mich. „Sleep well my little girl." flüsterte ich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann ging ich mit Lucas in sein Zimmer, legte ihn in sein Bett, deckte ihn zu und gab auch ihm einen Kuss auf die Stirn. „Gute Nacht mein großer" sagte ich noch bevor ich dann die Tür hinter mir schloß.

Als ich raus kam sah ich Patricia mit einem Lächeln auf den Lippen. Fragend sah ich sie an. „Paddy du machst das super mit den Kindern." Sagte sie nur und wir gingen wieder nach unten zu Joey und Dennis. Wir redeten bestimmt noch 2 Stunden über alles mögliche bis wir uns dann auch entschlossen schlafen zu gehen.

Ich begleitete Patricia und Dennis ins Gästezimmer und machte noch schnell die Betten. Joey überließ ich mein Schlafzimmer und wünschte ihm noch eine Gute Nacht. „Und wo schläfst du?" fragte Joey. „Ich mache es mir auf der Couch gemütlich" sagte ich mit einem Seufzer. Ich bekam schon bei dem Gedanken an die unbequeme Couch Rückenschmerzen, aber da ich sowieso schlecht schlief in letzter Zeit, war das ja jetzt auch egal. „Du kannst doch nicht auf der Couch schlafen, das ist ja so gesund wie... wie... wie keine Ahnung was! Wir haben morgen Abend ein Konzert, deine Kinder sind auch dabei und da brauchst du definitiv erholsamen Schlaf. Also geh gefälligst in dein Bett. Ich werde auf der Couch schlafen." warf Joey mir vor, aber ich sagte nur: „Du bist mein Gast, das ist immer noch mein Haus und ich sage dass ich auf der Couch schlafe! Und mach dir nicht immer so viele Gedanken ich bin ein erwachsenere Mann ich kann gut auf mich selbst aufpassen!"
„Entschuldige bitte kleiner, ich seh in dir einfach immer noch den kleinen Bruder. Tut mir leid." und damit verschwand Joey in meinem Zimmer.

Irgendwie hatte er ja recht. Morgen hatte ich ein Konzert meiner iD Tour und nach vielen und langen Gesprächen mit meinem Bruder Angelo hatte ich mich dazu entscheiden die vier großen auch kurz auftreten zu lassen wenn sie wollten. Sie waren alle begeistert und freuten sich darauf die Musik die sie sonst nur Privat spielten auch öffentlich zu präsentieren.
Ich hatte viele Bedenken weil ich die Kinder schützen wollte und ich vor allem Sarah und Lucas noch zu jung fand.
Ich spreche schließlich aus Erfahrung. Aber Angelo hat mir ein Stück weit die Angst genommen. Er tritt ja schon eine Weile mit seiner Familie auf und konnte mir einige Tipps geben.
Nach ein wenig hin und her wälzen schlief ich schließlich ein.

Hard TimesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt