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"Okay, Kate. Sie haben sich den fünften, sowie den siebten und achten Brustwirbel und den zweiten und dritten Lendenwirbel gebrochen. Aber das hört sich jetzt viel schlimmer an als es ist. Die Brüche sind stabil, das heißt sie bekommen jetzt ein Kunststoff-Korsett, dass sie bitte immer tragen, wenn sie nicht ruhig im Bett liegen. Laufen sollten sie die nächsten zwei bis drei Wochen noch nicht, aber können sie ruhig einen Rollstuhl bekommen." Erschrocken schaue ich Dr. Reims an. "Also es ist wirklich nicht so schlimm wie es sich anhört, solange sie sich nicht überlasten. Aber sie müssen jetzt ihren Pulli ausziehen, damit wir das Korsett anpassen können." Sofort spannt Kate sich an. "Hey, es ist okay. Zieh den Pulli aus Kate. Du brauchst das Korsett.", streiche ich über ihre Haare. Sie nickt langsam und lässt meine Hand los. Dann zieht sie sich den Pulli aus und ich kann sie nur anstarren. Sie ist so dünn, dass man jeden einzelnen Wirbel und jede einzelne Rippe sehen kann. Dann greife ich jedoch wieder ihre Hand. "Okay Kate und jetzt auch das T-Shirt.", meint die Ärztin. Kate schüttelt sofort den Kopf und spannt sich extrem an. "Hey, du musst es nicht tun. Kate, es ist okay. Sie können das Korsett doch bestimmt auch so anpassen?", wende ich mich an ihre Ärztin. "Natürlich. Sie müssen nichts machen, was sie nicht wollen.", lächelt diese. Dann passt sie das Korsett an. "Mr Styles, können wir kurz draußen reden?", wendet sich Dr. Reims an mich und Kate lässt nickend meine Hand los. "Ich bin direkt vor der Tür.", streiche ich über Kates Hand. Dann gehe ich vor die Tür. "Also Mr Styles, seit wann ist Kate bei ihnen?" "Seit gestern Abend." "Okay, sie ist sehr dünn. Ich denke, sie hat die fünf Jahre, die sie weg war, höchstwahrscheinlich keine einzige normale Mahlzeit bekommen. Hat sie gestern etwas bei ihnen gegessen?" "Ja, aber sie konnte es nicht bei sich behalten." "Das dachte ich mir. Sie sollten sie langsam wieder an normale Nahrung gewöhnen. Beginnen Sie mit trockenen frischen Sachen, wie Brot, Nudeln ohne Soße, oder auch Reis. Aber eben nur trocken und beginnen Sie dann langsam die Portionen größer zu machen und frische Soßen oder Butter dazu. Aber eben ganz langsam und wenn sie sich übergeben sollte, dann gehen Sie wieder einen Schritt zurück. Das braucht seine Zeit." "Okay, vielen Dank." "Und Mr Styles, auf den Röntgenaufnahmen hat man mehrere alte Brüche erkennen können. Somit denke ich, dass Kate wahrscheinlich schwer misshandelt wurde. Das würde auch erklären, warum sie nicht spricht. Seien Sie einfach weiterhin für sie da und wenn sie Hilfe benötigen, können Sie jeder Zeit hier her kommen. Wir haben eine sehr gute Psychiatrische Station." "Ich weiß, vielen Dank.", nicke ich nur wieder. Dann gehen wir zu Kate zurück, die wieder meinen Pulli trägt. "Na komm, wir gehe zurück nach Hause." Kate nickt, schlingt ihre Arme um einen Hals und schmiegt sich an meine Schulter. Eine Krankenschwester bringt uns noch einen Rollstuhl. Ich setze sie hinein und fahre sie zum Auto. Ich hebe sie hinein und wir fahren zu mir. "Und?", begrüßt uns Niall. "Erkläre ich euch nachher. Kate, willst du hoch?" Kate schüttelt den Kopf und zeigt aufs Wohnzimmer. Ich setze sie in den Sessel, sie zieht ihre Beine an sich und nickt mir zu. Also erkläre ich meinen Freunden, was die Ärztin uns erklärt hat. Keiner der Jungs sagt etwas, da klingelt plötzlich Nialls Telefon. Er steht auf und verlässt den Raum. Kurz darauf kommt er wieder zu uns und sieht etwas geschockt aus. "Hazza, kommst du bitte mal.", meint er. Da Kate wieder eingeschlafen ist, stehe ich auf und gehe zu ihm in die Küche. "Das war die Polizei. Es geht um die Zeichnung. Die beiden sind wirklich Kates Kinder. Sie hat sie gestern bei einer älteren Dame, die sie aus ihrer Kindheit kennt, vor die Tür gesetzt. Sie sind anscheinend gerade vier geworden. Ihnen geht es gut. Sie sagen, dass ihre Mummy sie abholen wird, wenn sie sicher sind. Das ist das einzige, was sie über die letzten Jahre erzählen." "Oh Gott. Okay, ich glaube ich sollte Kate mal darauf ansprechen, aber ich habe Angst wie sie reagiert." "Also geh es so an, wie du denkst, dass es gut für sie ist. Die Polizei meint, die beiden seien bei der Dame gut aufgehoben. Wir sollen uns um Kate kümmern und sobald sie soweit ist, können wir Bescheid sagen." Ich nicke und Niall zieht mich an sich. "Du machst das großartig Harry. Es ist nicht einfach, das weiß ich. Du hast fünf Jahre lang gedacht, sie hätte dich sitzen gelassen, und jetzt bist du der einzige, dem sie vertraut und du machst das wirklich gut." "Danke.", lächle ich. Dann gehen wir zurück ins Wohnzimmer. "Alles gut?", dreht sich Liam zu uns. "Ja, sie hat zwei Kinder, aber ihnen geht es gut." Liam und Louis nicken, ich nehme Kate auf den Arm und bringe sie ins Bett, während die anderen kochen. Ich sitze die ganze Zeit neben ihr und kann nur daran denken, was ich im Krankenhaus gesehen habe. Da wacht sie langsam auf. "Hey, es gibt Mittagessen. Willst du mit uns unten essen?", lächle ich. Kate nickt und ich bringe sie runter. Ich setze sie neben Niall und setze mich neben sie. Louis reicht ihr einen Teller mit Nudeln. "Mach ruhig etwas langsam, und wenn dir schlecht ist, sag Bescheid, okay?", berühre ich Kates Hand und sie nickt. Während wir Jungs schon bei unserem zweiten Teller sind, hat sie erst ein wenig gegessen. Doch plötzlich stößt sie mich an. Ihre andere Hand ist auf ihren Mund gepresst. Sofort bringe ich sie ins Bad und halte ihren Zopf fest, während sie sich übergibt. Zitternd lehnt sie sich an mich und vergräbt ihr Gesicht an meiner Schulter. "Schhh, es ist okay. Wir probieren es einfach nachher nochmal mit etwas Brot, okay?" Sie nickt und lässt sich von mir ins Bett bringen. Ich setze mich neben sie und sie ergreift meine Hand. "Emilia und Fynn.", flüstert sie mit ihrer sanften Stimme. Erschrocken schaue ich sie an. "Ihre Namen sind Emilia und Fynn. Ich habe ihnen verboten, ihre Namen zu verraten." "Du hast Niall und mich gehört, oder?" Kate nickt und kuschelt ihren Kopf auf meinen Schoß. "Ihnen geht es gut Kate." "Ich weiß. Danke, Harry.", haucht sie und lächelt mich leicht an. Sanft streiche ich über ihr Haar, bis sie eingeschlafen ist. Dann gehe ich zu Niall und nenne ihm die Namen der Kinder, bevor ich wieder zu Kate gehe. Irgendwie kann ich sie nicht mehr alleine lassen. Ich setze mich neben das zierliche Mädchen und streiche ihr sanft über das weiche Haar.

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