Proud

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Dear Dad;

Manchmal frage ich mich, wie es ist, wenn man auf seinen Vater stolz sein kann. Wenn man zu seinem Papa nach oben sieht und das glitzern in den Augen verrät, wie glücklich man ist. Das man am liebsten in die ganze Welt hinausschreien möchte, das dies mein Vater ist und wie stolz ich auf ihn bin.

Ich kann mich in meinen ganzen neunzehn Lebensjahren nicht an eine Situation erinnern, in der ich stolz auf dich war. Aber ich habe es mir gewünscht. Wenn du nicht zu Schulaufführungen gekommen bist. Wenn du mich nicht bis zu meinem Klassenraum begleitet hast, weil der Lehrer sonst vielleicht dein Alkoholfahne gerochen hätte. Wenn du nicht zu Elternabenden gehst, weil du sowieso nicht weist, was du sagen sollst.

Ich wollte immer stolz sein. Deine Hand halten. In deine Arme springen. Doch du warst nicht da; nie. Hast bis tief in die Nacht getrunken und bis tief in den Tag geschlafen und warst danach so gerädert, dass man nichts unternehmen konnte. Du warst immer zu "müde".

Ich bin auch müde. Müde davon mir auszumalen, wie es ist, eine normale Familie zu haben. Erinnerungen mit seinem Vater zu haben. Müde davon, mir Geschichten auszudenken, wie Stolz ich doch auf dich wäre, damit andere Menschen nicht merken, was wirklich los ist.

Und der fehlende Stolz zu dir, wird zu fehlendem stolz für mich.

Dear Dad Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt