Dear Dad,
Eine der präsentesten Erinnerungen, die ich an dich habe, war der Abend, wo du und Mama wieder gestritten haben und sie zu unseren Nachbarn rüber ist. Daraufhin hast du uns ins Bett gebracht und beim Zähneputzen hast du mich gefragt, ob alles okay sei und ich habe angefangen zu weinen und unter Tränen gesagt, dass ich nicht möchte, dass ihr beide euch scheiden lässt.
Du hast darauf nur geantwortet, dass es leider manchmal dazu kommt und man nichts dagegen ändern kann, wenn Menschen sich eben nicht mehr lieben.
Daraufhin habe ich noch mehr geweint und du hast mich in den Arm genommen, bevor du mich ins Bett gebracht hast und ich wieder mit meinen Gedanken alleine war.
Weist du, dass ich nachts aufgestanden bin, um deine Bierflaschen wegzuräumen, in der Hoffnung, dass Mama sie dann am nächsten morgen nicht sieht und es mal ausnahmsweise keinen Streit gibt? Das ich schon als Kind mehr Bierflaschen als Barbies gezählt habe?
Ich frage mich, wie du damit leben kannst, dass du diese Familie kaputt gemacht hast. Das du all deine Chancen verspielt hast, die Mama Dir gegeben hat und es auch jetzt noch nicht hinbekommst, für dich selbst zu sorgen. Wie kannst du damit leben, dass sich deine jüngste Tochter nicht auf den Fußballplatz traut, weil sich auch dort schon rumspricht, was mit dir los ist?
Erinnerungen.. Vergangenheit, Gegenwart. Wahrscheinlich Zukunft; wenn sich nichts ändert. Der einzige der daran was ändern könnte, wärst du, aber wieso jetzt wenn du es vor zehn Jahren auch nicht getan hast?
Ich vermisse dich.
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Dear Dad
RandomBriefe an meinen alkoholkranken Vater, die ihn niemals erreichen werden. Briefe, die mir das Leben vereinfachen sollen. Briefe, die einigen von euch vielleicht etwas helfen können.