1.

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Barfuß wandere ich über das kalte Gras. In der Ferne kann ich schon meine kleine Hütte ausmachen. Innerlich freue ich mich schon auf das warme Kaminfeuer und eine heiße Tasse Tee, woraufhin ich meine Schritte beschleunige.
Kurz vor meiner Tür bleibe ich abrupt stehen. In aller ruhe grast ein weißer Hengst direkt vor meiner Hütte. Vorsichtig nähere ich mich den anmutigen Tier. "Schattenfell...", wispere ich. Das Pferd hebt träge den kopf und schnaubte leise. Einige Sekunden bleibe ich wie erstarrt vor den Tier stehen.
"Gandalf?!", hastig poltere ich in meine Wohnung. "Gandalf!"
Da sitzt der alte Zauberers, ganz in grau, und pafft seine Pfeife.
"Ismar.", er erhebt sich und neigt leicht seinen Kopf vor mir. "Ich habe auf dich gewartet."
Ich lache leise auf. "Ja. Das sehe ich."
Meine Aufmerksamkeit widme ich den Kamin und den Teekessel. "Auch einen Tee, alter Mann?"
"Sehr gerne."
Mit zwei dampfenden Tassen setze ich mich ihn gegenüber an den kleinen Tisch.
"Also... Was willst du von mir." Forschend sehe ich ihn an.
"Du kennst mich zu gut.", Gandalf nimmt einen tiefen Schluck Tee. "Ein Abenteuer..."
Sofort hat er meine ganze Aufmerksamkeit. "Ein Abenteuer?"
"Ganz recht. Kennst du Thorin Eichenschild, Sohn des Thrain?"
"Ja." , gebe Ich trocken zurück. "Ein Zwerg."
"Er will seine Heimat zurückerobern. Zusammen mit 12 anderen Zwergen, mir und einen Meisterdieb."
"Und weiter..."
Der Zauberer atmet schwer aus. "Es ist eine gefährliche Reise und die Zwerge und der Meisterdieb sind meine Freunde. Du weißt, was du bist..."
"Und was bin ich?! Ein Elb. Und Zwerge und Elben sind keine Freunde."
Gandalf trinkt die Tasse aus. "Ismar. Du bist nur zur Hälfte Elb und das weißt du auch. Du bist mächtig, mächtiger als ich, mächtiger als Smaug, du bist das vielleicht mächtigste Wesen in Mittelerde."
"Was erwartest du von mir?"
"Nichts. Du musst dich entscheiden. Die Gemeinschaft trifft sich in fünf Tagen bei den Meisterdieb in Beutelsend."
Erstaunt ziehe ich eine Augenbraue hoch. "Im Auenland? Ein Hobbit?"
"Bilbo Beutlin."
Nachdenklich nicke ich. Ein Abenteuer... Irgendwie reizt es mich schon.
"Wissen die Zwerge von meinen Vater?"
"Nein. Sie werden dich für einen Elb halten. Wie ich sagte, es ist alles deine eigene Entscheidung."
"Das ist gut."
Ein angenehmes schweigen macht sich zwischen uns breit. Zum Erebor... Eine anstrengende Reise, eine gefährliche Reise...
Ich stehe auf und gehe zum Fenster. Draußen ist es stockfinster, nur die Sterne und der Mond leuchten so hell wie eh und je. Mein Blick sucht nach einen ganz bestimmten Stern am Himmel. Sehnsüchtig starre ich auf den leuchtenden Punkt.
"Ist er das?", nahezu geräuschlos hat Gandalf sich zu mir gesellt.
"Ja. Ismarel." Nach einer kleinen Pause füge ich hinzu: "Mein Vater."
"Ein Stern als Vater, ein Elb als Mutter. So etwas sieht man nicht alle Tage..."
"Nein, das tut man nicht."
Ich wende mich ab.
"Es ist an der Zeit, Abschied zu nehmen.", der Mann hat sich seinen Mantel überbewerten und hat seinen Hut in den Händen.
"Auf Wiedersehen und Ismar, meine Schöne."
"Auf Wiedersehen, Gandalf. Wir sehen uns in Beutelsend."
Dankbar lächelt er mir zu. Ich sehe den alten Mann nach, wie er mit Schattenfell langsam mit der Dunkelheit verschwimmt.

Zu den Sternen (Thranduil ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt