18.

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Auf den weichen Waldboden mit den Mördertretern herumzustöckeln ist nicht schwieriger als es sich anhört.
Marlen führt mich zum Glück sicher in Richtung der hellen lichter, die durch die Bäume hindurch schimmern.
"Halte durch. Wir sind gleich da.", ermutigt sie mich.
Schweigend und konzentriert, nicht hinzufallen starkse ich weiter.
Der Boden wird zum Glück wieder stabiler, sodass ich den arm der Menschenfrau nicht länger zerquetschen muss.
"Ich bin nicht eingeladen. Aber dir wünsche ich viel Spaß."
"Danke." Ich lächel ihr zu, bevor ich mit mehr oder weniger festen Schritten die erleuchtete Lichtung betrete.
Einige Elben in prachtvoller Kleidung fallen mir auf, und Musiker, die auf ihren Instrumenten vor sich hin klimpern.
Verunsichert stehe ich herum.
"Ismar!"
"Legolas. Schick siehst du aus."
Tatsächlich hat sich der junge Elbenprinz ordentlich in schale geworfen. Ein silbernes langes Gewand und hohe Stiefel lassen meinen Freund wirklich wie Einen Prinzen aussehen.
"Du auch. Komm, ich bringe dich zum Tisch."
Er verschwindet in der Menge, und ich muss mich beeilen um ihn nicht aus den Augen zu verlieren.
"Vater.", Legolas bleibt vor einer riesig langen Tafel stehen. "Darf Ismar sich zu ins gesellen?"
"Sehr gerne.", galant weist er mich an, zu seinen linken Platz zu nehmen. Ich raffe meine Kleider und versuche mich möglichst elegant hinzusetzen.
"Ähm... Ich bin gleich wieder da." Überraschend schnell verschwindet er in Richtung eines verdächtig roten Haarschopfes.
"Du siehst bezaubernd aus, Ismar.", ich spüre die eisig blauen Augen des Königs auf mir.
"Danke. Du auch." Tatsächlich trägt der König ein dunkelblaues, fast schon schwarzes Gewand, das sanft schimmert, auf seinen Haupt funkelt ein dünnes Diadem aus weißen Steinen.
Auf seine rosa Lippen stiehlt sich ein leichtes Lächeln. "Woran denkst du gerade?"
Unbehaglich rutsche ich auf den Stuhl herum. "Wie meint ihr das?"
"Das weißt du.", seine warmen Hände umfassen meine. "Du willst es nur nicht sagen."
"Luthis. Ich mache mir Sorgen.", platzt es aus mir heraus. "Sie ist schon viel zu lange weg." Beschämt senke ich den Kopf. Ich bin kein kleines Mädchen, das nach seiner Mama schreit.
Eine sanfte Hand legt sich an meine Wange. Ich Blicke hoch, genau in die eisblauen Augen.
"Ich mir auch. Luthis ist meinen Ziehmutter, ich habe sehr, sehr gern."
Ich schließe kurz die Augen, um seine Wärme und seinen Geruch einfach nur genießen zu können. Sein Daumen streichelt mir immer wieder sanft über die Wange.
Ein lauter Glockenton lässt unsere Blase zerplatzen.
Auch Legolas taucht wieder auf und setzt sich zu rechten seines Vaters.
"Die Zeremonie beginnt.", flüstert der König. Seine Hand gleitet von meiner Wange, mit ihr verschwindet leider auch die wundervolle Wärme.
Doch seine Hand sucht unter den Tisch nach meiner und verschränkt sich mit ihr.
Ich werfe ihn einen kurzen Blick zu und bekomme noch ein kleines Lächeln geschenkt, bevor er stur geradeaus schaut. Ich tue es ihn nach, und kann meine Augen kaum trauen. Eine Gestalt in strahlend weißen Kleidern tritt aus den Wald. Was mein Entsetzen noch steigert ist die Tatsache, dass die ominöse Gestalt sich als Nira zu erkennen gibt.
"Ich trete vor euch, als Nachfahre eines Sternes.", ihre Stimme hallt hell und kalt über die Lichtung. "Als Magierin, der die Kraft der Sterne zuteil geworden ist. So möge mein Dasein euch Elben vor den Grauen bewahren."
Ich schnaube leise. So eine Hochstaplerin.
Ihre Magie ist wohl, sich jeden Tag die Nägel feilen zu können.

Zu den Sternen (Thranduil ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt