35.

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Ein tiefes schweigen breitet sich aus. Unschlüssig, was ich jetzt tun soll, warte ich auf eine Reaktion von ihn.
"Ismar?", flüstert er.
"Ja."
Langsam dreht er sich zu mir um.
Gebannt sehe ich in seine Augen, die ich so sehr vermisst habe.
Vorsichtig mache ich einen Schritt auf ihn zu. Er sieht mich mit einen undeutbaren Blick an.
"Ich... Es tut mir leid.", Stotterer ich. "Ich hätte dich fast umgebracht. Es tut mir leid."
Doch er sagt immer noch kein Wort.
Unsicher senke ich meinen Blick. "Kannst du mir verzeihen?"
Behutsam Strecke ich meine Hand aus, bis sie sanft seine streift.
"Ach, Ismar.", zwei feste Arme ziehen mich fest an seine Brust. Hilflos kralle ich meine Hände in den weichen Stoff seiner Robe.
Er hält mich mit einer Hand an der Taille, mit der anderen streicht er mir durchs Haar.
"Du musst dich für nichts entschuldigen. Wenn das jemand tun muss, dann ich. Dafür, dass ich dir aus Egoismus wehgetan habe."
Er löst sich ein Stück von mir, sodass er mir in die Augen sehen kann. "Also Frage ich dich: Kannst du mir verzeihen?"
Zärtlich lege ich ihn eine Hand an die Wange. "Ja. Ich verzeihe dir."
Behutsam Strecke ich mich hoch und lege meine Lippen auf seine.
Zuerst sanft und liebevoll bewege ich meine Lippen gegen seine, dann fahre ich ihn mit der Zunge über die Unterlippe.
Meine Zunge stupst seine leicht an, streicht sanft über seine Lippen.
Er drängt sich noch näher an mich heran, vergräbt seine Zähe in meiner Lippe.
Ich muss leise aufkeuchen.
Langsam lasse ich von ihn ab, küsse ihn noch einmal kurz und sanft. "Nicht hier."
"Warum denn nicht?", sanft verteilt er kleine küsse auf meinen Hals.
"Lass das. Wenn man uns sieht..."
"Und wenn schon.", trotzdem lässt er von mir ab.
Ich kehre ihn den Rücken zu, um mir die Karte zu besehen. Es ist eine exakte Abbildungen von den Erebor und der Umgebung.
Wirre Linien durchziehen das Papier.
Seufzend fahre ich die Umrisse des Berges nach. "Es wird also Krieg geben."
"Ja." Er legt einen Arm um meine Hüfte, mit den anderen stützt er sich am Tisch ab.
"Der Drache ist tot, die Zwerge und der Halbling aber, haben sich im Berg verschanzt. Die gesamte Seestadt ist zerstört, die Menschen leiden Hunger. Thorin weigert sich aber, auch nur eine Münzen herauszugeben. Wir müssen das schlimmste befürchten."
Meine Gedanken schweifen zu den grimmigen Zwerg, alles andere als ein angenehmer Zeitgenosse aber überaus bodenständig und mutig.
"Du meinst... Die Drachenkrankheit?"
"Ja. Ich fürchte schon."
Seufzend lehne ich meinen Kopf gegen ihn.
"Die Krankheit wird ihn dahinraffen die wie sie es einst seinen Großvater antat. Und die anderen... Ireland treue könnte ihn zum Verhängnis werden. Gold kann man nicht essen, Silber nicht trinke. So werden sie elendig sterben."
Allein bei dem Gedanken an den liebenswerten Hobbit läuft mir ein Schauer über den Rücken. Vor allem er hat so viel mehr verdient als unter einen irren König zu verhungern.
"Sie tun mir so leid."
Ich spüre warme Lippen an meiner Schläfe. "Mir auch, Ismar, mir auch."

Zu den Sternen (Thranduil ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt