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pov . taehyung

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"Heul jetzt nicht Taehyung, heul jetzt verdammt nochmal nicht!", murmelte ich, doch keine Sekunde später fing ich an aufzuschluchzen.

Heiße Tränen liefen meine Wangen hinunter, ich bekam keine Luft durch die Nase und hatte tierische Schnappatmung, während ich auf dem Krankenbett saß. Meine Beine hingen in der Luft und meine Arme baumelten kraftlos an meinen Seiten.

Als Jimin ins Zimmer kam, wischte ich mir mit dem Ärmel die Tränen weg und sackte nur noch ein wenig mehr in mich zusammen. Ich fühlte mich wie ein kleiner Junge. In Sachen Emotionen war ich noch nie wirklich erwachsen gewesen, ich weinte relativ oft, versuchte es auch meist nicht erst zu verstecken.

Jimin kniete sich vor mich, mir entging nicht das leise seufzen, bevor er anfing, meine Skates aufzuschnüren. Ich schluckte, während er bloß still seine Arbeit verrichtete.

Wenn ich bei Jimin war, sprachen wir meist nicht sonderlich oft, doch er kannte mich inzwischen so gut, dass er mich gar nicht darüber fragen musste, was los war. Er verstand mich selbst, wenn ich stumm blieb.

Und um ehrlich zu sein war es mir auch tausendmal lieber, als so einer neugierigen Labertasche meine Probleme aufzutischen und ihre Predigen im Nachhinein noch anzuhören.

"Anderes Bein.", murmelte er, als er den Schuh fertig aufgeschnürt hatte, und ich hielt ihm großzügig den anderen Fuß hin.

Jimin wusste seit langem von der Sache zwischen Jeongguk und mir. Er wusste, dass er mich in letzter Zeit auf dem Kieker hatte, und er wusste auch, dass ich mich meistens trotzig dagegen währte. Ich schätzte seine Neutralität und Hingabe, auch wenn es mir in manchen Situationen zu viel wurde.

Mich störte der Gedanke, dass er unsere Geschichte von Anfang an mitverfolgen hatte können. Die ersten Monate mit Jeongguk... waren anders. Schöner. Lustiger. Intimer. Romantischer. Wir waren das perfekte Team gewesen und unterstützen uns gegenseitig, hatten Spaß und alberten oft miteinander herum.

Und oh Gott, ich hatte es genossen. Ich hatte es so genossen, ein Gefühl von Annahme und Akzeptanz gefunden zu haben. Ein Gefühl, von Sorglosigkeit und jungem Leichtsinn. Es gab nicht viel, worüber wir gesprochen hatten. Wir haben uns nie Gedanken über unseren Beziehungsstatus gemacht, wir waren beste Freunde, vielleicht auch ein bisschen mehr.

Ich hatte seine Berührungen geliebt. Seine Küsse, seine Hände, die über meine Haut gefahren sind, seine Arme, die mich in sicheren Umarmungen gewogen haben und mich fest gehalten haben, wenn wir intimer wurden.

Alles zwischen uns war unkompliziert und wunderschön, wir ergänzten uns perfekt, aber es war schlichtweg einfach... endlich.

Alles fing an zu zersplittern, als ich einen Vertrag bekam, um bei den Kodiaks zu spielen. Die Kodiaks waren eines der besten Aufstiegsteams und sehr begehrt, viele Schüler die bei ihnen spielten wurden später an Sportuniversitäten trainiert.

Bei den Kodiaks zu spielen bedeutete aber auch, nicht mehr mit Jeongguk zu spielen, sondern gegen ihn. Er meinte am Anfang, dass es kein Problem wäre und er mir schon zeigen würde, dass unser Team auch ohne mich gut spielen würde, aber ich erkannte recht früh, dass es ihn kränkte.

Die erste Woche, nachdem ich bei den Kodiaks war und wieder in der Eishalle der Vikings war, hab ich ihn in der Umkleidekabine mit einem Mädchen gesehen. Ich wusste nicht, worüber sie sprachen, aber mir wurde genug gesagt, als die beiden küssend in einem der Toilettenräume verschwanden.

Daraufhin brach ich den Kontakt ab.

Ich war unglaublich gekränkt, obwohl ich gar keinen Grund dafür hatte. Das zwischen uns war nie etwas festes gewesen, etwas für den Zeitvertreib, wir waren in keiner Beziehung, aber trotzdem schmerzte es mich zu sehen, wie wertlos ich ihm doch war.

Als wir uns das nächste Mal sahen, hab ich ihn nicht einmal mehr angesehen, obwohl er auf mich zukam und gefragt hatte, was denn los sei. Und zugegebener Maßen wäre die ganze Sache vielleicht nicht so eskaliert, wenn ich mein Maul einfach aufgemacht hätte und ihm vor die Füße geworfen hätte, was mich störte, aber ich war ein Feigling.

Ein absoluter Feigling, Versager und Nichtskönner.

Ich rannte vor meinen Gefühlen weg, anstatt sie mir einzugestehen. Und ich konnte Jeongguk auch gut verstehen, dass er mir gegenüber so abweisend war, immerhin gab ich ihm allen Grund dazu.

Aber ich hatte einfach nur eine Höllenangst, wieder so verletzt und enttäuscht zu werden.

Und ich bezweifelte auch, dass ein Herz, welches in tausende von kleinen Kristallen zersprungen war, wieder zusammengesetzt hätte werden können.

crystallized | taeggukWo Geschichten leben. Entdecke jetzt