Die Löwin entfloh ihrem Henker in Furcht und Erbostheit.
Ihre Pfoten trugen sie geschwind auf und davon
Und zurück in ihr kümmerliches Dasein.
Das Tigerfell erfüllte den Jäger mit Glück,
Er würde es der Tigerin über den Kopf ziehen
Wie ein bloßes Kleidungsstück.
Es sich lächelnd und gierig stehlen,
Wie ein Bettler seinem Hunger nachgeben.
Und fortan begann eine hoffnungslose Reise
Für die vereinsamte Löwin.
Sie floh vor dem Tod ihrer Freundin,
Dennoch träumte sie den Schuss jeden Dämmerschlaf,
Nichts als Angst und Schmerz hatte der Jäger ihr vermacht.
Der Hunger nistete in ihrem Leib,
Nicht jedoch in ihrem Verstand.
Dieser stand in dichten Nebelschleiern ihrer Pein.
Eingekuschelt in ihr sandfarbenes Fell zog sie voran,
Auf ihrem Weg zum Tode hin.
Ihr Herz aber war getigert wie einst ihr Lebenssinn.
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Die Löwin und die Tigerin
PoesíaVom eigenen Rudel verstoßen, streift die einsame Löwin umher, auf der vergeblichen Suche nach einem Sinn. Eines Tages trifft sie auf eine Tigerin, deren elegantes Erscheinen sie so sehr fasziniert, dass sie der Getigerten nicht mehr von der Seite we...