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Zuerst macht Johnny, langsam meinen Gürtel auf und dann den Knopf an meiner Hose. Es ist komisch, wenn jemand anderes einen auszieht. Man weiß nie, was derjenige als nächstes macht.

Unerwartet klopft es an der Tür. Schnell schnappe ich mir meine Decke und zieh sie über meinen Körper.

"Mark? Deine Mutter hat mich nach oben geschickt."

Es hört sich an wie Lia. Sofort schmeisst Johnny mir mein Oberteil hin. Ich nehme es und ziehe es mir über. Keine Sekunde später stehen wir beide vor meinem Bett und warten darauf bis die Tür geöffnet wird.

"Hallo?"

Johnny geht zur Tür und öffnet sie.

"Hey...ist auch Mark da?"

Er dreht sich zur Seite, sodass Lia mich sehen kann. Ohne zu warten geht sie in mein Zimmer und läuft auf mich zu. Ihre Arme schlingen sich sofort um meinen Hals. Dadurch drückt sie mich fest an sich. Ich schaue über ihre Schulter und sehe dadurch Johnny, der an der Tür steht und zu uns schaut.

"Wieso hast du dich nie bei mir gemeldet? Ich habe mir sorgen um dich gemacht!"

Währrenddessen verlässt Johnny, ohne nochmal nach hinten zu schauen, mein Zimmer. Ist er etwa wegen Lia sauer?

"Lia, ich muss ganz kurz zu Johnny!"

Dabei befreie ich mich aus ihrer Umarmung und laufe aus dem Zimmer. Auf dem Gang ist Johnny nicht mehr und im Badezimmer ist er auch nicht, da die Badezimmertür offen steht. Hektisch gehe ich zu seinem Zimmer und mache die Tür zügig auf. Johnny steht mitten im Raum mit dem Blick zu mir gerichtet. Er sieht traurig, zugleich auch sauer aus.

"Du hattest Recht...wir dürfen das nicht! Gerade wurde mir alles klar, als Lia dich umarmt hat."

"Das war nur eine Umarmung!"

"Trotzdem bedeutet sie was! Sie liebt dich und ich sollte nicht mehr als ein Bruder für dich sein."

"Hör auf, so etwas zu sagen!"

Meine Augen werden mit Tränen gefüllt. Ich weiß nicht, was in mir gerade vor sich geht.

"Hyung..."

Und schon läuft die erste Träne über meine Wange und landet dabei auf meinem Oberteil.

"Mark, hör auf zu weinen. Es lohnt sich nicht zu weinen. Für was auch?!"

Schluchzend versuche ich Wörter aus meinem Mund zu bringen.

"Hyu-"

"Hör auf zu weinen!"

Mit jedem Wort wird seine Stimme lauter. Wieso schüchtert mich das ein?

"Hör auf mich anzuschreien..."

"Ich schreie dich nicht an!"

"Doch...wegen was bist du sauer? Wir haben nichts falsch gemacht!"

"Verdammt, wir sind Brüder! Es kann so viel schief gehen! Hast du darüber schon nachgedacht, wenn das unsere Mutter erfährt, was wir dann machen?"

Mit jedem Wort kommt er näher auf mich zu, bis ich schließlich an der Wand bin und nicht weiter nach hinten laufen kann. Dabei treffen seine Augen, auf meine verheulten Augen.

"Verdammt!"

Mit aller Kraft schlägt Johnny gegen die Wand, genau neben meinen Kopf. Ich zucke ruckartig zusammen und gleite dabei an der Wand entlang, auf den Boden. Es war wie, als würde jemand mich mit Steinen abwerfen!

Ich halte meine Hände vor mein Gesicht und versinke immer weiter auf dem Boden. Sofort laufen die nächsten Tränen nach unten und das Schluchzen wird dabei immer lauter.

"Nein...nein... ich wollte das nicht! Mark, ich...es tut mir so Leid!"

Dabei kommt Johnny zu mir nach unten, legt seine Hand auf meinen Kopf und streicht darüber. Ich möchte es nie wieder erleben, wie er mich anschreit. Es ist das schlimmste auf der Welt, wenn dich ein Mensch, den du gern hast, mit der größten Wut in sich, anschreit.

"Hey..."

Johnny versucht mich erneut zu berühren. Sofort weiche ich seiner Hand aus und schaue dabei von ihm weg.

"Ich kann jetzt nicht, ich habe Besuch."

Schnell stehe ich vom Boden auf, mit verheulten Augen und leicht zittrigen Beinen. Am liebsten möchte ich den ganzen Tag weinen.

Ich laufe nicht lange den Gang entlang, bis ich auf dem Boden zusammen breche und mich dabei an die Wand lehne. Es tut so weh! Jetzt muss ich darüber nachdenken, was alles passieren könnte, wenn es jemand heraus finden würde.

Plötzlich kommt Lia aus meinem Zimmer und läuft auf mich zu, als sie mich sieht.

"Mark, was ist los?! Geht es dir nicht gut?"

Sie kniet sich zu mir nach unten und hilft mir nach oben. Gemeinsam laufen wir in mein Zimmer und setzen uns auf mein Bett. Das Bettlacken, die Bettdecke und das Kissen sind noch etwas verknittert von heute Morgen und letzter Nacht.

"Was ist los?"

"Mir war nur ein bisschen schwindelig..."

Dass erst Beste, was mir eingefallen ist.

"Am besten gehe ich wieder. Du solltest dich ausruhen, wenn es dir nicht gut geht. Eigentlich wollte ich dich und Johnny nur zu meiner Geburtstag's Party einladen. Sie findet an dem See, unten bei der Stadt statt. Ich gebe euch rechtzeitig Bescheid, um wie viel Uhr sie statt findet. Kannst du es Johnny ausrichten? Möchtet ihr überhaupt kommen?"

"Ich komme auf jedenfall! Du bist schließlich meine beste Freundin!"

"Ja...deine beste Freundin..."

Kurz schenke ich ihr ein Lächeln, bevor sie mich umarmt und aus meinem Zimmer geht.

Den restlichen Tag über, bleibe ich in meinem Bett und starre leer an meine Wand. Kurz als ich davor bin einzuschlafen, bekomme ich eine Nachricht von Lia. Die Party findet am Wochenende statt, Richtung Abend. Ich leite sie an Johnny weiter. Im Moment kann ich nicht mit ihm unter vier Augen reden.

brother ⭐ Johnmark (Johnny x Mark) 💕Where stories live. Discover now