Es ist Montagmorgen um sieben Uhr dreißig und ich glaube, ich falle gleich um vor Aufregung! Denn heute ist es so weit. Heute ist der Tag der Abreise! Der Tag, auf den ich seit nun zwei Jahren warte und den ich mir so ersehnt hatte. Heute fliege ich nach Florida, um genau zu sein nach Miami, um mein Austauschjahr zu beginnen. Aber zuerst mal zurück zum Anfang. Als ich mich vor gut zwei Jahren zum Austausch beworben habe, eigentlich dauert sowas nicht lange, aber naja wie soll ich sagen, ich bin halt wählerisch und deswegen lag auch erst vor ungefähr dreieinhalb Monaten ein Brief mit einem Austauschziel vor meiner Tür, wo ich mir zu hundert Prozent sicher war, dass ich da hin will. Nach dem langen Warten und Packen der letzten Wochen, stehe ich nun hier in meinem Zimmer und verabschiede mich mental von den ganzen Erinnerungen hier. An die ganzen Streitereien mit meinen Geschwistern, aber auch an die schönen Dinge, wie der erste Zahn der beim gegen die Zimmertür Laufen raus gefallen ist. Ich werde jedoch wie immer aus meinen Tagträumen gerissen, als sich auf einmal was an meinem Bein festhält. "Musst du unbedingt gehen? Kannst du nicht bleiben? Bitte, bitte - ich werde auch immer artig sein!", nuschelt meine vierjährige Schwester, mit Tränen in den Augen, an mein Bein. Nach dem ich mich einigermaßen von dem Schock erholt habe, beuge ich mich zu meiner Schwester runter. „Nele, du weißt doch, dass das jetzt nicht mehr geht und das Jahr wird ganz schnell vorbei gehen. Vertrau mir! Ehe du dich versiehst, bin ich wieder da! Außerdem können wir doch immer noch telefonieren und skypen. Ich ruf dich jeden Tag an. Versprochen!", sage ich mit einem Lächeln auf den Lippen, " Ich habe dich lieb!!!! Vergiss das nicht. Sei nicht traurig, ja?, schließlich brauchen wir ja jetzt eine neue große Schwester die unserem Bruder zeigt, wo es lang geht." Mit einem großen Lächeln lässt sie mein Bein los und läuft auf mich zu, damit ich sie auf den Arm nehmen kann. "Ich habe dich auch lieb!", flüstert sie in meine Halsbeuge. „Nun aber los, sonst komme ich noch zu spät zum Flughafen!". Mit diesen Worten nehme ich meine Schwester an die Hand und gehe mit ihr nach unten. Dort warten auch schon meine Mutter, mein Vater und mein Bruder auf mich. Mein Gepäck hat Papa schon ins Auto gepackt, während ich noch mal oben war. Zusammen steigen wir ins Auto ein und fahren los zum Flughafen.Nach gefühlten tausend Jahren im Staustehen, sind wir dann auch endlich am Flughafen. Tatsächlich waren es nur 30 Minuten, aber wenn man im Stress ist, weil man schon zu spät von zu Hause los gefahren ist und seinen Flug kriegen muss, kommt es einem vor wie tausend Jahre! "Ich wünsche dir viel Spaß und ruf jeden Tag an, damit ich sicher gehen kann, dass es dir gut geht. Ach so und wenn irgendwas ist, sag Bescheid und wir buchen dir sofort den Rückflug!", flüstert mir meine Mutter bei einer festen Umarmung ins Ohr. " Ja mache ich! Ich habe dich lieb! Sei bitte nicht traurig, ich bin bald wieder da, außerdem könnt ihr mich sicher mal besuchen kommen.", flüstere ich ihr ins Ohr, " Ich dich auch! Das ist dein Jahr.", meint sie bloß, während ich mich aus der Umarmung langsam löse. Ich schaue in ein leicht, traurig, lächelndes Gesicht und schon ergreift mein Vater, der direkt neben meiner Mutter steht, die Initiative. Ehe ich mich versehen kann, befinde ich mich auch schon in der nächsten Umarmung, diesmal von meinem Vater. " Pass ja auf dich auf! Schließlich laufen die Amerikaner ja alle mit einer Waffe rum.", flüstert er mir ins Ohr. Schmunzelnd schaue ich ihn an. " Das glaube ich zwar nicht, aber ich pass trotzdem auf mich auf!", " Das ist gut und ruf ja an wenn du gelandet bist, sonst dreht deine Mutter hier noch durch. Hab dich lieb", meint er .Worauf ich jetzt lachen muss, weil ich mir nur zu gut vorstellen kann, wie Mama durchdreht vor Sorge. " Jaja und ich hab dich übrigens auch lieb! ...", meint mein Zwillingsbruder. Ich wollte es gerade erwidern als er es natürlich versaut, " Und jetzt musst du dich mal beeilen, sonst geht dein Flugzeug ohne dich in die Luft und ich will dich ja los werden, also Hopphopp! Sonst wird das heute nichts mehr." Was wäre er nur, wenn er nicht seine Komplimente hinterher wieder versauen würde? Dann wäre er wahrscheinlich nicht mein Bruder und er hätte dann wahrscheinlich auch eine Freundin, aber jeder so wie er es halt will! Diesen Kommentar, quittiere ich mit einem leichten Schlag in seine Seite. "Und ich dachte schon, dass ich heute mal ein Kompliment zur Abwechslung bekomme, unteranderem auch, weil wir uns jetzt so lange nicht mehr sehen! Aber ich sehe da jetzt einfach mal drüber hinweg und behaupte auch mal, dass ich dich lieb habe, Benny Maus", ärgere ich ihn. " Ich hasse dich!", meint er spielerisch beleidigt. Ich lache und umarme ihn auch noch mal, bevor ich mich von meiner kleinen Schwester auch noch mal verabschiede. " Aber jetzt muss ich wirklich los!", mit diesen Worten schnappe ich mir meine zwei Koffer und meine Handtasche, winke noch mal und gehe dann auch schon zum Check-In. Wo ich erstaunlich schnell dran komme. Könnte aber auch daran liegen, dass ich verdammt spät dran bin, fällt mir bei einem Blick auf die Uhr auf. So schnell ich kann renne ich also zur Sicherheitskontrolle. Während ich warte, wird auch schon mein Flug aufgerufen. Na toll! Nach der Sicherheitskontrolle renne ich also durch den Flughafen zu meinem Gate. Total erschöpft von meinem ganzen Rumgerenne lasse ich mich kurze Zeit später auf meinen Platz fallen, der zu meinem großen Glück auch noch neben einem sehr übel riechendem Mann ist. Glück... hust hust. Der, wie nicht anders erwartet, sich sofort vorstellt. Aja er heißt Kevin. Wie interessant, denke ich und verdrehe in Gedanken meine Augen. "ähm...", wie nenne ich mich denn jetzt? " Blaire... äh Moure", sage ich,gebe ihm die Hand bevor ich mich von ihm weg drehe und meine Musik über die mittlerweile in den Ohren steckenden Kopfhörer an mache. Du bist ja wirklich sehr nett, Joli, stellt meine innere Stimme fest. Aber ich will ja auch nicht den ganzen Flug über vollgelabert werden. Denn Kevin sieht schon so aus als würde er viel und gerne Reden. Allerdings habe ich dafür jetzt echt keine Nerven! Aber warum hast du bei deinem Namen gelogen? Fragt meine innere Stimme. Äh... keine Ahnung. Irgendwann muss ich wohl eingeschlafen sein, denn als ich das nächste Mal etwas wahr nehme, sehe ich direkt auf Miami Beach her runter. OMG ist das SCHÖN, denke ich mir und werde langsam aufgeregt. Werden sie mich mögen? Werde ich hier Freunde finden oder sogar die wahre Liebe? Oder war es die falsche Entscheidung, hierher zufliegen ohne irgendwen hier zu kennen? Aber bevor mir noch mehr dumme Gedanken kommen können, höre ich auch schon die Durchsage, dass wir in Kürze landen. Wieder sehe ich nach Draußen und komme zu dem Entschluss, dass egal was passiert, ich mir dieses Jahr nicht kaputt machen lasse!
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Something Unexpected ;)
Roman d'amourDie 19 jährige Mercedes hat gerade ihr Abi bestanden, als bei ihr ein Brief, für einen Schüleraustauschnach nach Florida, im Briefkasten liegt. Sie ist sofort Feuer und Flamme. Doch da wusste sie auch noch nicht, welches Gefühlschaos auf sie zukomm...