Ich bin gerade 3 Sekunden auf amerikanischen Boden und bin jetzt schon hin und weg. Von diesem fantastischen Kontinent. Wie konnte es anders sein, werde ich abrupt aus meinem Tagtraum gerissen. Ein junger Herr, bittet mich, ich möchte mich beeilen in den Bus einzusteigen, damit ich nicht auf dem Rollfeld festwachse. Als ich dann im Flughafengebäude ankomme, nach einer viel zu engen Busfahrt, werde ich bei meinem Karma, von dem ach so tollen Kevin fast überrollt. Wer mich kennt, weiß, dass wenn mir etwas dermaßen auf den Sack geht, dass ich es dann auch, nach perfekter Deutscher Erziehung, auf sehr temperamentvoller Art und Weise, laut heraus posaune. Was wiederum dazu führt, dass der amerikanische Security Mitarbeiter, neben Kevin, sowie die Passagiere um mich her rum, mich total entsetzt anblicken, nachdem ich deutsch grammatikalisch richtig, über den ganzen Flughafen brülle: "Kevin rück rüber, sonst vergesse ich mich gleich vollkommen!" Ja, das war jetzt vielleicht nicht so nett, aber nachdem er mich, aus meinem mir heiligen Schlaf im Flugzeug, mit seinem lauten Schnarchen und seinem, wie soll ich es sagen, sehr intensiven Geruch geweckt hat und der viel zu engen und heißen Busfahrt, ist jetzt bei mir eine Sicherung raus geflogen. Außerdem hängt er, seit ich in dieses Flugzeug eingestiegen bin beziehungsweise es wieder verlassen habe, an mir wie eine Klette. Trotzdem leicht peinlich berührt, über meinen kleinen Ausraster, entschuldige ich mich bei allen Anwesenden. Zwar entschuldige ich mich auch bei Kevin, aber wie erwartet, ignoriert er mich. Was mich jetzt auch nicht wirklich stört, schließlich habe ich damit endlich Ruhe und vor allen Dingen, endlich mal wieder Platz!Nach einer gefühlten Ewigkeit warten, unter den komischen Blicken der lästern Passagiere, die meinen Ausraster mitbekommen haben, habe ich es dann auch mal geschafft durch die ZOLL-Kontrolle. Nachdem dieses etwas kleinere Problem bewältigt ist, stellte sich mir ein viel größeres Problem, wie finde ich bitte hier, am Miami Flughafen, dieser definitiv nicht kleine Flughafen, die Gebäckausgabe? Als ich nach kurzem studieren der Hinweisschilder und der Wegweiser, Richtung Gepäckausgabe gehe, merke ich, dass Kevin mir schon wieder viel zu Dicht auf die Pelle rückt. Gottseidank reicht diesmal ein genervter Blick, der ihm scheinbar sehr gut zu verstehen gibt, dass ich mich nicht sehr wohl fühle, wenn er mir immer so nahe kommt. Als wir schon fast an der Gepäckausgabe sind, sehe ich meinen Koffer schon von weitem, außerdem sehe ich, dass unter dem Kofferband ein Zettel hängt. Eine Minute später, nehme ich meinen Koffer vom Band und lese als erstes den dubiosen Zettel. Auf dem steht in Großbuchstaben und mit der schlimmsten Sauklaue die ich je gesehen habe, "ICH FINDE DICH, SEHR ATTRAKTIV...K.", es ist allzu offensichtlich, dass dieser Zettel von Kevin stammt. Es ist mir jedoch schleierhaft, wie dieser dorthin gekommen ist, da Kevin mir ja die ganze Zeit von den Hinweisschildern bis zum Gepäckband gefolgt ist. Nach weiteren wertvollen dreißig Minuten meiner Lebenszeit ist kein Passagier, von meinem Flug, mehr in Sicht und das Gepäckband ist leer, jedoch fehlt von meinem zweiten Koffer immer noch jede Spur. Was für mich bedeutet, dass ich nach diesem schon so anstrengenden Flug, mit Kevin, mich Richtung Koffer-Fundstelle begeben muss. Diese liegt jedoch, gefühlt hundert Meilen von hier entfernt, auf der anderen Seite des ach so kleinen" Flughafens. Wo ich natürlich hin renne, nur um mir dort mitteilen zu lassen, dass mein Koffer am Berliner Flughafen verloren gegangen ist. Innerlich vollkommen genervt und verärgert, jedoch nach außen hin total cool und gelassen wirkend, begebe ich mich Richtung Ausgang. Zum Glück habe ich vor der Abreise, ein Foto von meiner Gastfamilie bekommen, was mir jetzt zugutekommt, da auch hier sehr viele Menschen rum laufen. Wie viele Menschen gibt es eigentlich auf dieser verdammten Welt, denke ich mir als ich aus der riesigen Halle, in die strahlende Sonne trete. Als mich auch schon zwei Arme in eine feste Umarmung ziehen. Nachdem ich mich aus dieser gelöst habe, sehe ich in zwei stechend grüne Augen. ,, Hey ich bin Mary-Lin'', stellt sie sich vor. Jetzt wo ich sie im Ganzen betrachten kann, sehe ich die Ähnlichkeit mit dem Mädchen von dem Bild. Sie hat, genau wie auf dem Bild, lange schwarze Haare, die ihr wellig über die Schultern fallen. ,, Hi ich bin Mercedes.'', stelle ich mich ebenfalls vor und gebe ihr die Hand. Dann drehe ich mich um und sehe auch schon ihre Eltern, ihre große Schwester und noch einen mir unbekannten Junge. Ihre große Schwester hat eine verblüffende Ähnlichkeit mit ihr. Meiner Meinung nach könnten Sie auch Zwillinge sein, wäre da nicht der leichte sichtbare Alters Unterschied und die unterschiedliche Augenfarbe. ,, Bor ist das schön hier'', ist das erste was mir raus rutscht, worauf alle in schallendes Gelächter ausbrechen und ich laufe rot an. ,, Ach so ich bin übrigens Mercedes.'', wiederhole ich aus Höflichkeit, dass was auf meinen Papieren ja schon drauf stand, die sie vor meiner Ankunft bekommen haben. ,, Du warst aber nicht auf dem Bild drauf!'', gebe ich ein bisschen dümmlich von mir und zeige auf den Jungen neben Mary-Lin. Was zum zweiten Lacher des Tages wird. Zum Glück klärt Mary-Lin mich schnell auf, dass es nicht ihr Bruder ist, sondern das es ihr Freund Liam ist. Natürlich ist es mir total peinlich, das ich gedacht habe es sei ihr Bruder. OMG, das geht ja schon gut los. Phillip, mein Gastvater, hat in der Zeit schon mein Koffer und mein Handgepäck ins Auto geladen. Als alle anderen auch im Auto sitzen geht es los, ich bin Mega aufgeregt, nach ca. 30 Minuten Autofahrt kommen wir beim Haus der McCollins an. Während der Fahrt erfahre ich schon viel über Meli, wie ich sie nennen soll, da sie eine echte Quasselstrippe ist. Aber versteht mich nicht falsch, sie ist echt cool und ich glaube wir werden echt gute Freunde. Das Haus ist verdammt schön, halt so wie man sich ein amerikanisches Einfamilienhaus vorstellt. Von außen ist es weiß gestrichen und davor steht ein roter Jeep. Als Phillip netterweise meinen Koffer aus dem Auto genommen hat, gehen wir alle ins Haus und ich bekomme von Mary-Lin erst mal einen Rundgang, während ihre Mutter Elizabeth in der Küche ein Tee aufsetzt. Nachdem ich mit ihr das Haus besichtigt habe, frage ich mich wo ich schlafen soll, doch wie als könnte Meli meine Gedanken lesen, sagt sie: " Los komm ich zeig dir dein neues Zimmer!". Nachdem sie mir mein Zimmer gezeigt und mir alle meine Fragen beantwortet hat, bitte ich sie, dass sie mich für kurze Zeit allein lassen soll. Als Meli aus dem Zimmer gegangen ist, ziehe ich mein Handy aus der Tasche und rufe Ben an, er ist sehr erfreut von mir zu hören. Wir reden Kurz über den Flug und ich erzähle ihm im Schnelldurchlauf von diesem komischen Kevin und dem Desaster mit meinem Koffer, der ja in Berlin verloren gegangen ist. Am Ende unseres Telefonats, wünscht er mir für den Rest des Tages viel Spaß. Als ich nach kurzem Zögern, mich doch dazu entschließe zu meiner "neuen" Familie in die Küche gehen, erzähle ich auch ihnen von meinem verloren gegangenen Koffer. ,, Okay das ist echt dumm gelaufen aber keine Sorge, Maus, Mary-Lin geht sicher mit dir shoppen, oder?'', ganz erwartungsvoll sieht Elizabeth ihre Tochter an. Natürlich, das wird lustig und Mercedes und ich können uns ein bisschen besser kennenlernen'', ,, Na dann ist das doch schon mal geklärt.'', kommt es wieder von meiner Gastmutter. ,, Supi aber dann müssen wir vorher noch mal zur Bank. Ich habe noch kein Geld gewechselt!'' , ,, Geht klar, aber davor muss ich noch Liam nach Hause fahren.'', sagt Meli und verweist auf ihren Freund neben ihr. ,, Gut, dann kann ich während dessen ja meine wenigen Sachen in den Schrank räumen! Also dann bis nachher.'', meine ich leicht lachend und laufe in mein Zimmer, was direkt gegenüber von Meli's liegt. An mein Zimmer grenzt direkt ein Bad. Da Meli ja ihr eigenes Bad hat, ihre Eltern unten wohnen und ihre große Schwester schon ausgezogen ist und nur zu Besuch heute hier ist, habe ich morgens keinen Stress im Bad. Das ist schon mal gut. Nach einer knappen halben Stunde bin ich fertig und mein riesiger Schrank ist immer noch, gefühlt, komplett leer. Peinlicher Weise ist mir beim ausräumen aufgefallen, das in meinem verschwundenen Koffer meine komplette Unterwäsche und meine Mitbringsel für die Gastfamilie sind. Das heißt wohl ich darf als erstes heute mal Unterwäsche kaufen und hoffen, dass ich mit der Unterwäsche in der Hand niemanden treffe mit dem ich dann in eine Klasse gehe oder so.
Da Meli und ich uns um 15:00 Uhr verabredet haben, gehe ich noch schnell duschen und ziehe mir neue Klamotten an, da die vom Flug nicht mehr ganz so frisch sind. Fertig umgezogen, leicht geschminkt und geföhnt, gehe ich nach unten und warte auf Mary-Lin.
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Something Unexpected ;)
RomanceDie 19 jährige Mercedes hat gerade ihr Abi bestanden, als bei ihr ein Brief, für einen Schüleraustauschnach nach Florida, im Briefkasten liegt. Sie ist sofort Feuer und Flamme. Doch da wusste sie auch noch nicht, welches Gefühlschaos auf sie zukomm...