Chapter 5.

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Nach einem ausgiebigen Frühstück, mit der ganzen Familie, räumen wir gemeinsam den Tisch ab. Naja, gemeinsam kann man es eigentlich nicht nennen, denn zur Wiedergutmachung für ihre Abwesenheit, die uns eigentlich nicht gestört hat, räumen Phillip und Eliza, wie ich sie neuerdings nennen darf, den Tisch ab. Währenddessen sitzen ich und Mary auf dem Sofa.  " Also was machen wir heute noch? Denn als das, dass letzte Mal Thema war, wurden wir ja gestört.", meint sie und verweist auf ihre Eltern in der Küche. Also, bei uns in Deutschland, hat meine Familie so eine komische Angewohnheit, dass wir unseren neuen Nachbarn immer ein Willkommensgeschenk überreichen! Es muss auch nicht teuer sein, aber die Geste zählt, wie meine Mutter immer so schön betont. Was hältst du davon, wenn wir unserem neuen Nachbarn auch so willkommen heißen?", total begeistert von unserem Brauch, springt sie von ihrem Sessel auf,  ,,Oh ja! Die Idee ist ja wohl mal Mega genial! Und ich habe auch schon einen Plan was wir machen. Wir backen einen Kuchen!", meint sie total enthusiastisch und wackelt mit ihren Augenbrauen, was anscheinend ihr Lieblingshobby ist. Lachend stimme ich dieser vollkommend überstürzten Idee zu. Wir verabreden uns in einer viertel Stunde in der Küche, damit wir uns beide noch Küchen tauglich anziehen können und ich endlich meine Familie anrufen kann. Sonst denken die am Ende noch, ich bin nicht mehr lebendig oder so. "Hi Mama, wie geht's dir?",  frage ich kurze Zeit später in den Hörer, " O Gott du lebst! Schön, dass du dich meldest sonst wäre ich wahrscheinlich noch durchgedreht. Aber egal. Uns geht's gut, aber jetzt erzähl doch mal wie dein Flug war! Und vor allen Dingen, wie ist deine Gastfamilie?"

Nach einem langen ausgiebigen Telefonat mit meiner Familie, stehe ich nun komplett umgezogen in der Küche, wo Meli wie erwartet schon auf mich wartet. Ganz entspannt sitzt sie auf der Arbeitsfläche und macht irgendwas an ihrem Handy. Wenn ich raten müsste, würde ich ja sagen sie schreibt mit Liam, so dämlich wie sie grinst.  " Was für ein Kuchen backen wir überhaupt?", unterbreche ich die Stille, die in der Küche herrscht, seit meine Gasteltern noch mal ins Büro gefahren sind.  " Hier irgendwo müsste noch ein Rezept für einen American Cheesecake rumliegen, was meine Oma hier vergessen hat. Aber frag mich bloß nicht wo!", meint sie,  schwingt sich von der Arbeitsplatte und beginnt auch schon die unzähligen Schränke zu durchwühlen.  "Meli, hast du eigentlich schon jemals in deinem Leben ein Kuchen gebacken?", frage ich skeptisch während ich mit meinem Kopf halb im Schrank hänge.  "Ähm nein! Aber wird schon schief gehen.", entgegnet sie optimistisch. " Abgesehen davon, dass du es noch nie gemacht hast und ich nur mit meiner Mutter oder Oma gebacken habe, würde ich mal behaupten, dass das sehr kreativ wird. Hoffentlich vergiften wir keinen!", lachend suchen wir weiter und finden tatsächlich, nach kurzer Zeit, das Rezept. Und wer hätte es gedacht, innerlich melde ich mich, ganz unten und in der letzten Ecke eines Schrankes. Aber ich schiebe es mal darauf, dass Meli nicht gerne was in der Küche macht und ihre Eltern so gut wie nie zuhause sind. Also beginnen wir damit, die Zutaten zusammen zu suchen und stellen natürlich bei unserem Glück fest, dass das Mehl fehlt!  "Na toll und was jetzt? Hast du einen Plan B?", frage ich frustriert,  "Eigentlich nicht, aber Liam wohnt nicht weit von hier entfernt, also schlage ich vor, dass ich ihn anrufe und frage, ob er noch Mehl hat und wenn ja, dann soll er gefälligst hierher fahren oder zumindest  seine kleine Schwester Lillie. Du wirst sie mögen, wart es ab! Sie ist echt cool und sie weiß was sie will!", gibt sie lachend von sich und hat auch schon ihr Handy in der Hand, womit sie keine fünf Sekunden später aus dem Raum läuft. Gerade als ich denke sie kommt gar nicht mehr wieder, betritt wie durch ein Wunder, die genannte Person den Raum. " Also zu unserem großen Glück, haben sie tatsächlich Mehl! Und ich habe Lillie eingeladen, damit ihr euch vor der Schule noch kennenlernt." ,"Naja auf jeden Fall meinte Liam, dass sie gleich da sind!", genau in diesem Moment, klingelt es an der Tür. Überrascht sehen wir uns beide an, aber lächeln dann wie blöd,  über unsere Rettung und laufen gemeinsam zur Tür.

"Hi, Meli!",  begrüßt das kleinere, weibliche Ebenbild von Liam meine Gastschwester und umarmt sie freudig. OMG wie ähnlich kann man bitte seinem älteren Bruder sein? Also, dass ich und mein eineiiger Zwillingsbruder uns sehr ähnlich sehen, ist klar,  aber nicht mal meine kleine Schwester sieht mir so ähnlich, wie Lillie Liam. Dieselbe Haarfarbe, dieselbe Augenfarbe und sogar dieselbe Nase und auch ansonsten sehen sie sich ähnlich. "Hey Lillie schön dich zu sehen, aber wo ist Liam?", begrüßt Mary-Lin sie,  "Naja als du angerufen hast,  waren wir gerade auf dem Weg zu so einem Teamtreffen von Li, da unsere Eltern nicht zuhause sind und er mich nicht alleine lassen wollte! Aber hallo, ich bin 17 Jahre alt und kann definitiv auf mich alleine aufpassen! Ist auch egal und deshalb waren wir, auf jeden Fall auch so schnell bei euch.", beendete sie ihre Rede. Etwas geknickt, redet Meli weiter: " Ach so schade, dass er es anscheinend so eilig hatte! Ich rufe ihn nachher an. Darf ich vorstellen das", sie zeigt auf Lillie vor ihr,  "ist meine beste Freundin und die kleine Schwester von meinem Freund, Lillie!",  "Hi, ich bin Mercedes, aber nenn mich doch bitte Jolie. Freut mich dich kennen zu lernen!", begrüße ich sie ebenfalls und will ihr die Hand geben, die sie aber nur komisch mustert und mir dann um den Hals fällt. Etwas überrumpelt, erwidere ich diese Geste und setze, nach dem sie mich wieder losgelassen hat, hinterher:  "Und ich hoffe du kannst backen, sonst sind wir nämlich aufgeschmissen und vergiften am Ende noch unseren Nachbarn!", lachend bejaht sie meine Frage.  "Und Mehl habe ich auch dabei! Also bräuchtet ihr mich auch wenn ich nicht hätte backen können!", gibt sie selbstsicher von sich und hält die Mehl tüte in die Luft, was uns alle zum Lachen bringt. Und Meli hatte mal wieder Recht! Ich glaube wir drei werden uns, während meines Austauschjahres, sehr nahe stehen! " In was für einer Mannschaft ist Liam eigentlich?", will ich von den beiden wissen, auf dem Weg in die Küche.  "Er ist in unserem Schulfootballteam!", gibt Mary, mit strahlenden Augen, von sich.  "Ach so. Na dann hoffe ich mal, dass wir auch mal ein Schulspiel sehen! Denn um ehrlich zu sein, hab ich noch nie ein Footballspiel gesehen", gebe ich etwas kleinlaut von mir.  Na dann wird es definitiv Zeit! Und um ehrlich zu sein würde ich mir, an deiner Stelle, eher Sorgen darum machen, dass Meli dich nicht zu jedem seiner Spiele schleppt!", sagt Lillie grinsend.

Eigentlich dachte ich ja, wenn Meli und ich Hilfe bekommen, bei unserer KuchenbackAktion, dass wir dann nur halb so viel Zeit brauchen, aber da habe ich uns eindeutig unterschätzt! Wir brauchen ewig um den Teig fertig zu kriegen, denn jedes Mal wenn ich das Gefühl habe, wir sind doch einigermaßen normale Menschen, passiert irgendwas, was mir das Gegenteil beweist. Aber gut, ich glaube wenn wir "normal" währen, hätte es auch nur halb so viel Spaß gemacht! Und so endet es damit, dass, durch unser ewiges herum albern und lachen, die ganze Küche inklusive uns selber aussieht wie ein Schlachtfeld! Aber gut was will man nach einer Mehlschlacht bitte anderes erwarten? Aber immerhin ist der Kuchen jetzt fertig! Hoffentlich überlebt unser neuer Nachbar, den auch!

Something Unexpected ;)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt