Kapitel 7 - Treason und Loyalty

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"Nein!" Ehe Akame den ersten Schwerthieb ausführen konnte, stürzte ich auf sie und drückte sie zu Boden.

"Was zum Teufel tust du da, Tatsumi!?", schrie mich Akame an, doch ich ignorierte ihren Zorn.

"Bitte tu ihr nichts!", flehte ich und meine Augen brannten auf einmal.

Aus den Augenwinkel sah ich Esdeath stocksteif dastehen. Was sie wohl gerade dachte?

In Akames roten Augen loderte Wut, die mir mehr Angst einjagte, als unbewaffnet einer supergefährlichen Spezies gegenüberzustehen. Dennoch ließ ich nicht los.

Meine Nightraid-Kameraden wusste dies und handelte vermutlich instinktiv, als sie mir Murasame in den Arm stieß.

Sofort ließ ich sie los.

Esdeath brüllte, trat mit dem Fuß gegen Akame, die noch auf dem Boden lag, so stark, dass sie einige Meter zurückgeschleudert wurde, gegen die Wand knallte und reglos liegen blieb.

Wie erstarrt saß ich da und starrte auf meinen blutenden Arm. Ich zog den Ärmel meines Shirts hoch, um die Wund zu beäugen und sah zu, wie sich seltsame, dunkelrote Linien auf meine Haut malten. Gift von Murasame. Ich würde sterben

Noch eben blickte ich wie gebannt auf meinen vergifteten Arm, da hatte lag er bereits neben mir auf den Schoß - was?

Ich hob mit der linken Hand den rechten Arm - meinen Arm! - in die Höhe. Esdeath kniete neben mir, an ihrem schmalen Eisenschwert tropfte Blut - mein Blut!?

Dann verstand ich: Sie hatte mir meinen Arm abgeschnitten, bevor sich das Gift weiter ausbreiten konnte.

Der Schmerz kam erst danach. Ich schrie auf, biss mir auf die Unterlippe und versuchte, ihn zu unterdrücken.

Voller Mitleid schaute mir Esdeath in meine Augen. "Es ist in Ordnung", flüstere sie mir ins Ohr, dann legte sie ihre Lippen auf meine.

Anschließend fiel ich in Ohnmacht.

Ich schreckte von meinem Bett auf. Ein Traum? Nein. Mein rechter Arm fehlte, zurückgeblieben war nur ein Stummel.

Ich fühlte mich taub und starrte gegen die Decke. Wie lange hatte ich geschlafen? Ging es Esdeath und Akame gut? Lebten die beiden überhaupt noch? Ich bekam es mit der Angst zu tun.

Esdeath.

Meine Augen füllten sich mit Tränen. Scheiße.

Ich wollte aufstehen, doch all meine Körperteile protestierten. Reglos lag ich in meinem Bett, dem Bett, das mir Esdeath zur Verfügung gestellt hatte.

Aber wo war sie jetzt?

"Esdeath?!", hörte ich meine Stimme nach ihr rufen.

"Was ist?"

Ich erschrak, rollte mich auf die andere Seite und blickte in Esdeaths eisblaue Augen. Obwohl ich immer dachte, sie sei größer als ich, erschien sie mir auf einmal so klein und zerbrechlich. Wie sie mich ansah, mit dieser unendlichen Trauer und Schuld im Blick.

Ich streckte meine linke Hand nach ihr aus und strich ihr eine hellblaue Haarsträhne hinters Ohr. "Dir geht es gut", murmelte ich und lächelte müde.

Sie wich meinem Blick aus. "Akame ist geflohen", berichtete sie, "zwei andere Nightraid-Mitglieder haben sie gerettet. Ich habe sie nicht verfolgt. Ich " Sie brach ab.

Die gelbe Decke mit dem indischen Muster lag ihr gerade mal bis zur Taille und zeigte die obere Hälfte ihres schneeweißen Nachtkleides. Ich nahm die Decke und schob sie bis hoch zu ihren Brüsten, auf die ich, um ehrlich zu sein, kurz angestarrt hatte.

Esdeath errötete, sah aber immer noch unendlich traurig aus.

"Was hast du?" Ihre schlechte Laune bereitete mir ebenfalls welche.

Immer noch meinem Blick ausgewichen, antwortete sie kalt: "Ich habe versucht, deine Freunde zu töten. Ich habe sie verfolgt, muss ich gestehen. Ein paar Kilometer, und das obwohl du blutend auf dem Boden lagst. Ich habe versucht mich zu rächen. Meine Mordlust ist mit mir durchgebrannt", sie lachte erstickend, dann schimmerten plötzlich ihre Augen und röteten sich. "Es tut mir leid. Ich bin so egoistisch."

"Nein!", widersprach ich sofort und endlich sah sie mich an. "Ich werde das Eis in deinem Inneren schmelzen."

Akame ga KILL - Esdeath x TatsumiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt