Kapitel 3 - Entführung

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Das Katana ununterbrochen auf die Generalin gerichtet trat Akame schützend vor mich. Sie wusste genauso wie ich, dass Esdeath es auf mich abgesehen hatte. Was meine Kameradin jedoch nicht ahnte, war, dass sie keinerlei Chancen gegen eine solche Frau hatte. Sie war zu stark – und das lag nicht nur an der Kaiserwaffe, auch die gesammelte Kampferfahrung überragte Akames um einiges, egal, ob diese seit ihren Kleinkindes-Tagen zur perfekten Killerin ausgebildet wurde. Ein Kampf gegen Esdeath würde Akame nicht bestehen.

Ich packte Akame am Handgelenkt. Aus den Augenwinkeln erkenne ich Esdeaths entsetztes Gesicht, bislang wusste sie nicht, dass ich einer aus Night Raid war, jetzt wird es ihr klar. Ob ich damit mein Todesurteil unterschrieb? Vermutlich nicht, dazu liebt diese Sadisten mich viel zu sehr. Aber Akame könnte schon bald in einer Blutlache landen. "Lass uns hier verschwinden!", zische ich ihr ins Ohr, unauffällig, so dass Esdeath es nicht bemerkt.

Akame sah mich an, als habe sie mich nicht verstanden. Für sie bedeutet dieser kommende Kampf mehr als alles andere. Sie hatte so lange auf diesen Augenblick gewartet, dessen war auch ich mir bewusst. Vor diesen Moment fürchtete ich mich, wenn die beiden aufeinanderstoßen würden.

"Ich werde sie töten", stellt Akame klar, reißt sich von mir los und stellt sich Esdeath gegenüber, die völlig verwirrt in meine Richtung starrt, jeder meiner Bewegungen fixiert. Ihre Lippen bewegen sich, doch es kommt kein Ton heraus. Irgendwie beunruhigt mich ihr Zustand. Schockte es sie tatsächlich so sehr, mich auf der feindlichen Seite zu sehen?

Ohne Notiz von Akame zu nehmen, treten sie einige Schritte näher heran. Kerzengerade bewegt sie sich auf mich zu. Ihr Blick wie hypnotisiert.

Akame reagiert sofort; Ihr Katana schießt pfeilartig nach vorne und hätte um ein Haar Esdeath an der Wange gestreift, was schon durch Murasames Gift ausgereicht hätte, um ihr endgültig das Leben zu rauben, doch trotz dieses Lage weicht Esdeath dem Schwert aus, holt mit dem rechten Stiefel aus und schlägt in Akames Bauch ein, die mit schmerzverzerrtem Gesicht zurück schreitete, einen Arm wegen des Schmerzes an den Magen presst. Die Verletzung wird sie dennoch nicht von ihrem Vorhaben aufhalten. In ihren Gedanken baut sich sicherlich gerade ein neuer Angriffsplan zusammen, den sie sogleich starten möchte.

Während Akame noch eine Strategie durchdenkt, bewegte sich Esdeath weiterhin auf mich zu. Ihre blasse Hand streckte sie nach mir aus, berührte meine Wange und sie flüsterte: Du bist es wirklich, Tatsumi, ich habe dich nie aufgegeben.

Glitzerten in ihren eisblauen Augen etwa Tränen?

Genau konnte ich es nicht erkennen. Plötzlich wurde es um mich herum schwarz und ich stürzte zu Boden.

Einen Schrei von Akame vernahm ich noch – und wie Esdeath ihre Arme um mich schlang, mich hochhob und wegtrug.

Warum tat Akame bloß nichts?

Dann setzten meine Gedanken aus ...

Akame ga KILL - Esdeath x TatsumiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt