Akame ga KILL - Esdeath x Tatsumi

Kapitel 8 - Feind oder Freund?

Ich sprang über Stein und Busch, der Wald um mich herum verschwamm, während ich dämonisch schnell durch das Unterholz sprintete. Es dauerte nicht lange, da hatte Leone und Lubbock eingeholt.

Sobald sie meine Aura spürten, hielten sie an. Ihre wachsamen Blicke verunsicherten mich - noch mehr, wie die beiden aussahen: Blut floss aus breiten, langen Rissen auf der Haut. Lubbocks rechte Hand befand sich in einem ungesunden Winkel, während aus Leones Oberschenkel eine fleischige, blutige Wunde klaffte.

Unruhe stieg in mir auf. Besorgt musterte ich meine Teamkameraden, in deren Mienen deutlich die Enttäuschung und Scham zu sehen war.

Tief holte ich Luft und fragte in einem erstaunlich gleichgültigen Ton: "Alles in Ordnung?" Natürlich nicht. Diese Frage hätte ich mir sparen können.

Lubbock starrte schweigend zu Boden. Ich legte eine Hand auf seine Schulter. "Hey. Du siehst nicht gut aus." Ich zwang mich zu einem Lächeln, traurig und hoffnungslos.

"Wir haben versagt", sagte er mit Reue in der Stimme. Selbsthass.

Ich schüttelte das schwarze Haar. Dann wand ich mich zu Leone. Diese schaute zornig drein. "Es war dumm von uns, einfach so in den Palast einzudringen. Wir hätten wissen sollen, dass er schwer bewacht sein würde. Wie dumm sind wir eigentlich!" Sie ballte die Hände zu Fäusten und biss sich gleichzeitig auf die Unterlippe. "Aber wir müssen Tatsumi zurück..."

"Nein", unterbrach ich sie barsch, während ich ohne Vorwarnung einfach Richtung Nightraid-Versteck ging. "Tatsumi ist nicht mehr auf unserer Seite. Er gehört zu den Yaegers." Hatte ich das tatsächlich gerade gesagt. Obwohl man mir sicherlich nichts ansah, schmerzte plötzlich meine Brust.

"Was willst du damit sagen?" Ich erkannte die Panik in Leones Stimme.

Die beiden folgten mir. Lubbock sagte immer noch kein Wort. Langsam beunruhigte mich sein Zustand. Zuhause mussten wir ihn dringend behandeln.

Doch gerade musste ich erstmal Leone etwas klarmachen. Ich drehte mich zu ihr um, meine roten Augen glühten vor Zorn und Hass. "Er hat sich mit Esdeath verbündet!", schrie ich sie an.

Erschrocken legte sie die Ohren an. "W-wie meinst du das?" Verzweifelt sah sie zu unserem grünhaarigen Freund, der aber nicht danach aussah, als wolle er sich an dem Gespräch beteiligen.

Nun war ich die, die die Hände zu Fäusten ballte, bereit, irgendwo einzuschlagen. Ich kochte vor Wut, weil weil ich . verraten wurde. Von meinem Freund.

Die Erkenntnis sorgte dafür, dass etwas in mir zerbrach wie eine Vase, die auf den Boden geschmissen wurde. "Tatsumi gehört nicht mehr zu Nightraid Sieh es endlich ein!" Meine Augen brannten plötzlich und ich drehte mich schnell weg. "Er ist ein Feind."

Leone schluckte. "Oh."

Ja, mehr viel mir auch nicht dazu ein ...