Der 4. Tag in der Arena

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,, Lucy, steh auf!", ruft eine Stimme.
Widerwillig schäle ich mich aus meinem Schlafsack.
,,Warum ist es auf einmal so kalt?", wundere ich mich.
,,Keine Ahnung, aber Melissa geht's gar nicht gut.", sagt Luna.
,,Dann war das Wasser doch vergiftet?", frage ich verunsichert.
,,Nein. Die Stellen um die Stacheln sind grün, dass meine ich eher. Das Wasser scheint ihr mehr zu helfen.", vermutet Luna.
,,Hast du ihr noch was gegeben?", frage ich.
,,Ja."
,,Was ist denn jetzt genau mit ihr?", frage ich besorgt.
,,Sie meint, sie hätte starke Schmerzen an den Armen. Und eine Waffe kann sie so auch nicht halten."
,,Na super und was machen wir jetzt?"
Jetzt setzt sich Melissa auf:
,,Schlicht und einfach: Ihr tötet alle Tribute, die noch da sind. Dann gewinnt unser Team.", schlägt sie vor.
,,Aber wir können dich nicht einfach hier lassen, wenn du dich nicht verteidigen kannst!", wiederspricht Luna.
,,Nun, ihr habt aber keine andere Wahl. Heute und morgen, dann explodiert die Bombe. Und mit mir seit ihr viel zu langsam!", argumentiert Melissa.
Plötzlich ertönt ein Piepton und dann eine Stimme:
,,Liebe Tribute, zunächst: Glückwunsch an die letzten 12 Überlebenden! Ihr habt es schon sehr weit geschafft, doch ihr braucht momentan alle Hilfe. Darum, nun ein Geschenk für euch. Vor euch, wird sich nun ein durchsichtiger Schirm auftun. Steigt hindurch und ihr werdet zum Füllhorn teleportiert, wo wir für jeden Tribut einen Rucksack positioniert haben, aber Achtung! Wer nicht hindurch geht, wird vereist und nach exakt 5 Stunden getötet. Es gibt am Füllhorn genau ein Medikament dagegen. Viel Glück, Tribute!", der angekündigte "Schirm" erscheint.
,,Na, dass kommt ja Mal gelegen!", meint Melissa und legt sich wieder hin."
,,Was machst du denn? Du musst doch mitkommen!", regt sich Luna auf.
,,Nein! Luna kapier es, wir können nur gewinnen, wenn ihr dahin geht! Mindestens einer muss gehen."
,,Dann geht Lucy allein.", schlägt Luna vor.
,,Nö.", sagt Melissa schlicht und versucht Luna Richtung Schirm zu schieben. Was natürlich nicht klappt.
,, Jetzt komm!", fordere ich Luna auf. Schließlich gibt sie sich doch geschlagen und wir treten durch den Schirm und landen mitten am Rande des Geröllfeld.
,,Wir sind die ersten. Gut!", stellt Luna fest und will das Geröllfeld betreten.
Ich halte sie zurück:
,,Nein, Luna. Da gibt's bestimmt eine Falle. Lass uns auf den ersten Tribut warten, der kommt."
,,Na schön."
Wir warten einige Minuten, als plötzlich ein Mädchen hinter einem Felsen hervorspringt und auf das Geröllfeld rennt. Sie hebt den Arm und ein Junge folgt ihr.
,,Das sind die aus Sachsen.", flüstere ich und schiebe ein: ,,Sollen wir sie töten?", hinterher.
,,Nein. Wir warten erst bis sie ihren Rucksack haben. Ich will wissen, was passiert wenn man den wegnimmt."
Ich nicke zustimmend.
Das Mädchen nimmt den Rucksack, doch es passiert nichts.
Die beiden wollen wegrennen, doch ich schieße einen Pfeil auf den Jungen. Luna versucht das Mädchen zu treffen, doch sie ist zu weit entfernt.
,,Mist!", zischt sie, als das sie im Gebirge verschwindet.
,,Gehen wir jetzt?", frage ich.
,,Ja. Ich gehe als erstes, hole meinen Rucksack und gebe dir ein Zeichen. Dann holst du deinen Rucksack und kommst auch wieder hier her. Dann töten wir die anderen."
,,Okay.", stimme ich zu, da läuft Luna auch schon los und schnappt sich ihren Rucksack, nichts geschieht und schnell ist sie wieder da.
Als nächstes gehe ich. Ich schaffe es ebenso unbeschadet wie Luna, den Rucksack zu holen.
Plötzlich erscheint ein Würfel über dem Füllhorn. Darauf wird eine Zahl eingeblendet:
4 Stunden
,,Nur noch 4?", versichere ich mich.
,,Scheinbar schon.", antwortet Luna.
Jetzt erscheint eine gesamte Gruppe von Tributen: Vier Stück, scheinbar aus der neuen Gruppe. Sie haben keine Waffen.
,,Okay, komm, auf drei schnappen wir sie uns.", kündigt Luna an.
,,1-2-3!", bei 3 rennen wir los und stürzen uns auf die überraschten Tribute.
Ich ramme einem Mädchen eins meiner Messer in den Bauch und schieße einen Jungen ab, der wegrennen will.
Luna rammt zwei Tributen nacheinander ihren Dreizack in die Brust.
Das Mädchen, das ich versucht habe zu erstechen lebt immer noch.
,,Hätte du sie nicht erschießen können?", fragt Luna genervt und rammt dem Mädchen ihren Dreizack in den Kopf.
,,Hat so besser gepasst.", verteidige ich mich.
,,Na schön, ist ja auch egal, wir warten jetzt bis die restlichen Tribute kommen, schnappen uns dann das Medikament, wo auch immer es ist und springen dann wieder durch den Schirm."
,,Okay.", stimme ich zu und wage einen Blick auf den Würfel:
,,Noch 3 Stunden."
Luna nickt, dann kommt plötzlich ein einzelner Tribut aus der Schlucht geklettert.
,,Was zum...", beginne ich.
,,Er muss dort hinein gefallen sein, komm mit!", befiehlt Luna und ich folge ihr. Ehe es der Junge realisiert hat, hat Luna ihn gepackt.
Er schreit, dass ihm doch jemand helfen soll, aber natürlich kommt keiner.
,,Jetzt hör mir Mal zu, Kleiner. Du holst jetzt den Rucksack in Schwarz und wirfst ihn zu uns rüber. Danach, kannst du gehen. Wir töten dich nicht, okay?"
Der verängstigte Junge nickt und läuft auf das Geröllfeld. Er nimmt den Rucksack und gibt ihn Luna. Dann läuft er erneut los um seinen eigenen Rucksack zu holen, doch als er wegrennen will, packt Luna ihn erneut und sticht mit ihrem Messer in seinen Bauch:
,,Du solltest nicht so naiv sein!", zischt sie ihm zu und lässt ihn fallen.
,,Töte ihn!", sagt sie zu mir. Der Junge guckt mich mit einem traurigen Blick an. Ich erschieße ihn trotzdem.
,,Das war gemein!", kommentiere ich Luna' s Trick, während wir das Medikament suchen.
,,Lucy, wie oft denn noch? Hier geht's um's Überleben, nicht um Menschlichkeit."
,,Ich hab's!", sage ich und hebe einen winzig kleinen Rucksack hoch.
,,Der ist ja niedlich.", sagt Luna.
,,Komm wir gehen.", fügt sie hinzu. Wir versichern uns nochmal, dass auch wirklich nur noch die Rucksäcke der getöteten Tribute da sind und springen dann durch den Schirm.
Wir kommen wieder in der Wüste heraus und sehen Melissa auf dem Boden liegen. Sie sieht eigentlich ganz normal aus.
,,Melissa?", frage ich probeweise, doch sie antwortet nicht.
,,Vergiss es! Wir benutzen das Medikament.", meint Luna und öffnet den kleinen Rucksack. Darin ist lediglich eine kleine Ampulle plus Spritze beziehungsweise Nadel. Außerdem noch ein Zettel.
,,Lies vor!", weißt Luna mich an.
,,Herzlichen Glückwunsch, Tribute, ihr habt das Medikament das eure/n Verbündete/n retten wird, gefunden. Die Spritze wird in den Arm injiziert. Viel Glück noch.", lese ich.
,,Gut.", sagt Luna und befolgt die Anweisung. Einige Minuten passiert gar nichts, dann zuckt Melissa auf einmal und setzt sich auf.
,,Ich hab gedacht, ihr kommt gar nicht mehr. Wie viele habt ihr getötet?", erkundigt sie sich.
,,Sechs.", antworte ich.
,,Wer ist noch übrig?", fragt sie.
,,Das verrückte Mädchen aus Sachsen.", antwortet Luna und inspiziert ihren Rucksack. Glücklich verkündet sie:
,,Essen und Trinken! Auf jeden Fall genug, um bis zum 6. Tag zu überleben."
Melissa und ich finden dasselbe in unseren Rucksäcken.
Nachdem wir fertig gegessen haben, beschließen wir weiter zu laufen, um die Wüste endlich verlassen zu können. Wir kommen am Rand der Wüste an und können auch das Füllhorn entdecken, vor dem das Mädchen aus Sachsen sitzt und etwas isst. Wir können sie hören, sie jedoch nicht töten, denn die durchsichtige Wand ist immer noch da.
Frustriert wirft Luna ein Messer darauf, doch es prallt ab und trifft Luna in den Oberschenkel.
,,Verdammt!", ruft sie wütend.
Melissa versucht sich ein Lachen zu verkneifen und schaut sich die Wunde an: ,,Ich würde sagen du hast Glück gehabt, aber Messer werfen kannst du so nicht."
,,Messer werfen? So kann sie nicht Mal laufen!", korrigiere ich.
Luna seufzt.
,,Erste-Hilfe-Sets haben wir nicht.", stelle ich fest.
,,Dann können wir das Messer auch nicht rausziehen, oder?", fragt Melissa.
,,Warum nicht?", beschwert sich Luna.
,,Weil sonst zu viel Blut austritt, nicht dass du uns noch verblutet."
,,Geht das etwa so schnell?", fragt Luna skeptisch.
,,Keine Ahnung, aber ich würde es nicht riskieren.", meint Melissa und besieht sich ihre eigenen Wunden.
,,Leute, wir haben ein weiteres Problem.", sagt sie.
,,Wir haben schon genug Probleme.", ärgere ich mich.
,,Ich meins ernst!", bekräftigt Melissa.
,,Was denn?", fragt Luna gelangweilt.
,,Das Medikament wirkt nicht."
,,Was?!", Luna versucht aufzuspringen, was natürlich nicht klappt.
,,Au!"
,,Bleib sitzen!", weißt Melissa sie an.
,,Hat uns das Kapitol etwa einen Streich gespielt?", frage ich geschockt.
,,Keine Ahnung. Aber ob es Absicht war oder nicht ist ja auch egal. Wichtig sind nur die Folgen.", betont Melissa.
,, Tod? Wahnsinn? Mordlust?"
,,Na, über zwei Sachen verfügt sie ja schon.", flüstere ich.
,,Was?"
,,Nichts, Nichts!", beteuere ich und trete gegen die unsichtbare Wand. Doch da ist keine Wand und ich stolpere.
,,Mist!"
,, Nein, dass ist gut! Jetzt können wir endlich dieses Mädchen töten."
Zu unserem Bedauern hat das Mädchen uns gehört und ist ins Dorf gelaufen. In dem Moment,
in dem wir es betreten wollen, wird es schlagartig dunkel. Die Hymne ertönt und sechs Gesichter erscheinen am Himmel.
,,Lass uns morgen weiter suchen, Lucy du hältst Wache!"
Ich widerspreche nicht, da ich weiß, dass die anderen beiden unser Lager wohl kaum verteidigen könnten. Also hocke ich mich vor das Füllhorn und mache ein Feuer.

Lucy Wald - Das Glück ist nie mit mir...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt