Kapitel 8 (REMASTERED)

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Als Sif und ich am Trainingsplatz ankamen, waren natürlich bereits andere Krieger da. Enttäuscht rümpfte ich die Nase, denn ich hatte gehofft, wir wären alleine.
"Sif, hier rüber!" Rief ein dicker, bärtiger Mann in Rüstung.
"Gehören die zu dir?" Flüsterte ich ihr zu und sie nickte nur, als wir bei ihm ankamen. "Das ist mein Kompanion Volstagg. Du wirst gegen ihn kämpfen und, wenn du dann noch kannst, danach gegen mich."
Ich blickte ihr ins Gesicht und und verengte meine Augen. "Denkst du, dadurch hast du mehr Chancen?"
Sie grinste nur und zog herausfordernd die Augenbrauen hoch.
"Also gut. Kriege ich ein Schwert, oder soll ich einen Stock nehmen?" Feixte ich, wuraufhin Volstagg so beherzt lachte, dass ich ein bisschen zusammenzuckte.
"Das ist ein Mädchen nach meinem Geschmack!" Lachte er und klopfte mir auf den Rücken, woraufhin Sif nur noch mehr grinste, denn sie hatte sich damit der falschen Überheblichkeit ja auch schon ins eigene Fleisch geschnitten.
"Ohh, Volstagg..."
Sie setzte sich auf einen großen Stein ein paar Meter abseits des Kampffeldes, während mir Volstragg ein Schwert reichte. Es war perfekt ausbalanciert und federleicht.
"Bist du dir sicher, dass du nicht erst den Stock willst?" Fragte ich ihn, als wir uns gegenüberstanden und er lachte wieder herzhaft.
"Deinen Optimismus hätte ich gerne. Wer zuerst flach liegt! Na los, starte!"
Wies er mich an, doch ich musste erwiedern. "Alter vor Schönheit!" Zwinkerte ich, wuraufhin er belustigt schnaufte und frontal auf mich zulief.
"Ich duckte mich nach unten weg, worsufhin er nsch vorne überkippte und auf meine Schulter fiel. Ich holte aus den Knien Schwung und warf ihn über mich hinweg und landete auf seinem Rücken auf dem Boden. Er stütze sich mit den Ellenbogen ab und sah geschockt zu mir herauf. "Wie hast du.." fing er an zu stammeln, doch ich zuckte nur mit den Schultern. "Wer kann, der kann. Sif hat das letzte Mal allerdings länger durchgehalten."
Erbost sprang er auf. "Revanche!" Forderte er, doch ehe ich darauf antworten konnte, hörte ich hinter mir eine bekannte Stimme.
"Ich glaube, das muss verschoben werden." Ich drehte mich um und vor mir stand Loki, der mich anlächelte.
"Stell dich hinten an, Silberzunge!" Polterte Volstragg überraschen aggressiv gegen Loki, der das jedoch abtat und sich mir wieder zuwandte, während Sif Volstragg zu sich zog und mit ihm tuschelte. "Es ist schön, dich zu sehen, Loki.."
"Das kann ich zurückgeben, auch, wenn der Grund unerfreulich ist, aber sei unbesorgt.. hier bist du sicher.."
Ich lächelte nur und er sah über meine Schulter hinweg. "Wie lange hat er sich gehalten?"
Ich folgte seinem Blick und betrachtete Volstragg, wie er sich mit Sif auf den Kampfplatz aufstellte.
"Überhaupt nicht. Er lag schneller auf dem Rücken, als ein Borkenschreier."
Er nickte verstehend und sah mir dann wieder ins Gesicht. "Ich würde gerne in die Bibliothek. Begleitest du mich?" Einladend hielt er mir den Arm hin und ich hakte mich ein. "Gerne. "

Loki:

Während wir auf dem Weg zur Bibliothek waren, lag mir ein Stein auf der Brust. Nervös sah ich sie immer wieder kurz von der Seite an, sollte ihr das aufgefallen sein, so liess sie sich nichts anmerken. Eigentlich gingen mich ihre Familiefehden nichts an, doch ich wusste gleichzeitig, dass es irgendwann zum Verhängnis wird, sollte sich unsere Beziehung etablieren.
"Loki..?"
Als sie meinen Namen sagte, zuckte ich kaum merklich zusammen.
"Entschuldige. Ich bin etwas in Gedanken, wegen des Anliegens, das mein Vater vorhin hatte."
"Willst du darüber reden?" Sie sah mich mit ihren blauen Augen an.
Ich überlegte einen Moment, was ich sagen sollte und als ich in ihre Augen blickte, und die tiefe Erschöpfung wahrnahm, die trotz größter Bemühen ihrerseits für mich trotzdem klar erkennbar war, entschied ich, es vorerst für mich zu behalten. Ich schloss meinen Mund und lächelte sie an. "Nein.. Nein, das ist jetzt nicht wichtig. " Ich nahm kurz einen roten Schimmer auf ihren Wangen wahr, doch sie war wirklich gut im Maskieren ihrer Emotionen.
Als wir ankamen, ging ich zielstrebig auf den runden Tisch in der Mitte zu und setzte mich an meinen Platz, wie ich ihn verlassen hatte. Loreena zog sich den Stuhl neben mir zurecht und holte das Buch heraus.
Wir schienen uns wortlos zu verstehen, denn sie vertiefte sich immer mehr in ihr Buch, doch irgendwie konnte ich einfach keinen klaren Gedanken fassen.
Ich zwang mich schliesslich, mir ein Abschnitt über den Ursprung allen Lebens durchzulesen und schließlich vertiefte auch ich mich immer mehr in dem Buch.
Dennoch viel es mir auf, dass wir nun seit einer dreiviertel Stunde hier waren, sie jedoch noch kein Mal geblättert hat.
Ich hob meinen Kopf und sah, wie sie in genau der gleichen Position dasaß.
"Loreena?"
Sie reagierte nicht.
"Hey, Lori?" Ich berührte sie am Arm und sie zuckte zusammen und sah mich peinlich berührt an. "Verzeih', ich versuche das Gelesene zu begreifen."
Dann hafteten ihre Augen wieder an den Seiten des Buches und ich lehnte mich zurück und musterte sie.
"Was ist los?" Fragte ich sie direkt, worauf sie erstaunt hochblickte. Nachdrücklich zog ich meine Augenbrauen nach oben und sie sah weg.
"Du bist gut, aber noch nicht so gut." Sagte ich grinsend und beugte mich dann zu ihr vor.
"Willst du darüber reden?"
Sie sah sich nachdenklich im Raum um, kehrte dann aber mit ihrem Blick zurück zu mir und schüttelte den Kopf. "Ich bin einfach nur erschöpft und müde. Und je länger ich versuche, mich auf andere Sachen zu konzentrieren, desto müder werde ich."
Da kam mir eine Idee.. Ich klappte das Buch zu und stand auf, woraufhin sie mich fragend ansah.
"Ich möchte dir einen Platz zeigen, an den ich immer gehe, wenn mir Thors Allüren zu viel werden, oder Vater mich sucht. Er ist.. mein Geheimversteck."
"Aber Loki, willst du..." fing sie an, doch ich hielt ihr meine Hand hin und sah auf sie herab.
"Ich tue das, was ich will!" Schmunzelte ich, bevor sie meine Hand ergriff und sich erneut mitziehen ließ.

Wir verließen die Stadt und liefen durch einen satten Nadelwald, ein Bächlein aufwärts, während wir uns die ganze Zeit unterhielten.
"Also hab ich das richtig verstanden: Dein Vater hat einfach vom einem auf den anderen Tag alle Verbindungen zur Außenwelt zerstört?" Fragte ich nochmal nach.
"Nicht nur das! Er hat sich völlig verändert, radikalisiert! Und das Schlimmste ist, dass das für jeden in Ordnung ging! Jeder tat so, als wäre es nie anders gewesen! Ich war zwar noch recht jung, doch ich erinnere einen guten Mann, einen aufrichtigen Mann, einen liebevollen Vater.." Sie hatte ihren Blick fest gradeaus gerichtet.
"Aber dann zog er in eine Schlacht gegen die Dunkelelfen und danach veränderte sich alles. Diese Schlacht forderte so viele Opfer, dass unser Volk, die Planestrier, an den Rande des Aussterbens gedrängt wurden. Doch irgendwann hatten mein Vater es dann doch geschafft und er kam zurück, doch es fühlte sich nicht an wie ein Sieg. Selbst ich begriff das."
Ich nickte verstehend, doch ich war neugierig.
"Und deine Schwester..? Du meintest, sie wäre ein Dunkelelf?"
"Ja, das passt gar nicht.. Ich frage mich seit je her, warum er sie mit gebracht hat. Ein Leben mehr oder weniger wäre nicht wichtig gewesen. Aber vielleicht war das auch der letzte Akt als fürsorglicher Mensch."
Ich blieb stehen und sah sie direkt an.
"Denkst du wirklich so?"
"Wie machst du das?" Fragte sie plötzlich das Thema wechselnd, woraufhin ich sie nur perplex ansah.
"Was?"
"Bin ich so berechenbar?" Klagte sie und ich verstand.
"Nun, sagen wir, ich bin ein guter Menschenkenner." Grinste ich und sie hakte sich wieder bei mir ein, während wir weitergingen.
Ich zeigte auf die Lichtung am Ende des Weges.
"Wir sind gleich da!"

Why can you change me? (Wird REMASTERED)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt