Ich staunte nicht schlecht , als ich mich am nächsten Tag, kurz vor der Krönung nochmal selbst im Spiegel betrachtete. Es sah sogar besser aus, als gestern Abend!
Heute Morgen war Lynx noch vorbeigekommen, um sich um meine Haare zu kümmern und dabei berichtete ich ihr von meinem Gespräch mit Thor und meiner Erkenntnis, doch sie sah mich nur verurteilend an. "Also ich will ja nichts sagen, aber ich finde nicht, dass du überreagiert hast. Kann ja gut gemeint gewesen sein, aber sie haben dich trotzdem belogen." Ich nickte zustimmend. "Da hast du recht, aber ich habe es nicht rausgefunden, sondern er hat es mir gesagt und ich glaube, dass ich ihm vergeben kann." Sie zuckte nur mit den Schultern. "Ich verstehe eh nicht, was du an Loki findest. Ich finde Thor ja viel heißer."
Ich sah sie entsetzt an. "Also erstens: Loki und ich sind Freunde, er bringt mir Sachen bei. Und zweitens; Was?! Willst du mir damit sagen, du stehst auf Thor?!" Belustigt sah ich sie an, doch sie zuckte erneut mit den Schultern. "Er hat einen wirklich tollen Körper." Schwärmte sie und ich rümpfte die Nase.
"Ich kann schlecht unseren neuen König gleich an seinem ersten Tag verschmähen, also belassen wirs bei Individualität."
Sie nickte, doch hielt dann in der Bewegung inne und sah mich im Spiegel mit großen Augen an. "Unser? Heißt das, du bleibst?"
Ich grinste verlegen. "Ich glaube schon. Ich muss nur.."
"Noch mit Loki reden, ja klar nur Freunde, wers glaubt.." unterbrach sie mich und kicherte.
Ich verdrehte nur die Augen, doch sie hatte es auf den Punkt gebracht. "Ich hasse dich." War das Einzige, was ich ihr entgegensetzen konnte, ertappt, wie ich war, was sie aber lachend abtat.
"So, fertig." Strahlte sie mich an und stand auf. Ich begutachtete zufrieden den aufwändig geflochtenen Zopf. "Hast du gut gemacht, brav." Meinte etwas herablassend, worauf sie mir auf den Arm schlug.
"Vorsicht, entzürne mich nicht!" Warnte sie mich, doch ich schmunzelte nur.
"Achso, warte mal, ich habe noch etwas für dich!" Sie sprang an ihre Tasche und holte ein kleines Kästchen raus. "Das wird dein ganzes Auftreten abrunden." Lächelte sie und öffnete es, woraufhin eine breite, eng anliegende goldene Kette zum Vorschein kam. Ich sah sie ungläubig an, doch die begann schon weiterzureden.
"Bevor du irgendwas sagst - sie ist nur geliehen und ich bestehe darauf, dass du sie anziehst!"
Ich lächelte und nahm sie vorsichtig hoch. Wir kannten uns zwar noch nicht lange, aber ab und zu schien es mir, als konnte sie mich lesen, wie ein Buch.
"Sie ist wunderschön, danke!" Meinte ich, während ich sie umlegte und Lynx hatte recht!
Was so eine einzelne Halskette ausmachen konnte..
Ich sah, wie Lynx nervös nach draußen sah und dann zu ihrer Tasche ging.
"Also, ich muss jetzt los, ich bin eh schon wieder zu spät dran, Lehtirah wird wieder motzen.. was solls.." grinste sie, drückte mich nochmal und ging dann.
Entschlossen machte auch ich mich nach einem abschließenden Blick in den Spiegel auf den Weg, um Loki zu suchen. Er war nicht in seinem Zimmer und auf dem Hügel unter dem Baum war er auch nicht, woraufhin ich mich entschied, Frigga aufzusuchen, wenn jemand wusste, wo er war, dann sie. Ich suchte ihr Gemach auf und klopfte.
"Komm rein!" Sagte sie sanft, woraufhin ich auf ein Weiteres von ihren Fähigkeiten überrascht war, sie war wirklich gut!
Ich öffnete die Tür und erblickte Frigga, wie sie schön wie immer in einem ganz besonderen Kleid im Raum stand und wohl grade in ein Gespräch mit Loki vertieft war. Als sich unsere Blicke trafen, erstarrte ich beinahe und sah betroffen zur Seite, plötzlich schien mich doch der Mut zu verlassen.
"Ähm.. ich kann später wiederkommen." Stammelte ich, doch sie lachte nur und kam auf mich zu. Verdammt, was war denn nur los mit mir?
"Nein, wir sind fertig. Ich denke, du wolltest auch nicht zu mir." Sie lächelte mich an und verschwand aus der Türe, während ich peinlich berührt die Augen schloss. War ich wirklich so berechenbar?
Ich atmete tief durch und sah Loki dann an. Er blickte mich jedoch ebenfalls etwas unsicher an, doch es lag noch etwas anderes in seinem Blick, was ich nicht deuten konnte, aber es jagte mir einen leichten Schauer über den Rücken.
"Wo soll ich anfangen.." begann ich, doch er unterbrach mich abrupt.
"Vielleicht, warum Thor mitten in der Nacht aus deinem Zimmer kommt?"
Ich verengte die Augen. "Ich dachte, wir wären uns einig, dass wir nur Freunde sind? Oder du beginnst damit, wo du mitten in der Nacht herkamst? Obwohl mich das ja eigentlich nichts angeht, genauso, wie es dich nichts angeht, Loki.." Ich biss mir auf die Zunge, denn das ging in die komplett entgegengesetzte Richtung, als ich sie anstrebte.
Ich atmete nochmals schwer aus und sah sah ihn entschuldigend an.
"Lass uns nochmal anfangen.." versuchte ich es erneut, doch wieder wurde ich unterbrochen.
"Das war eine rethorische Frage, ich weiß, warum er gestern bei dir war! Ist Weglaufen die einzige Option die du kennst?"
Ich konnte für einen Moment nicht kaschieren, wie sehr mich diese Anspielung verletzt hatte, doch fand schnell meine Stimme wieder, denn das Gefühl schlug prompt in Wut um.
"Deswegen habe ich dich gesucht, er hat mir gestern etwas klar gemacht. Aber scheinbar war es, mal wieder, ein Fehler auf die Worte eines Asgardianers zu hören. Dafür scheine ich wohl eine Schwäche zu haben, die es gilt, auszumerzen. Und da ich diese Leute nicht einfach töten kann, wird dein sogenanntes 'weglaufen' zu einem Akt der selbstlosen Herzensgüte meinerseits. Schon vergessen, dass mich jeder von euch hintergangen hat? Das ein Weltuntergangsmonster in mir versiegelt ist? Kannst du dir eigentlich im Ansatz vorstellen, wie ich mich fühle? Zu kapieren, warum mein Vater mich für eine Bedrohung für unser gesamtes Volk hält und mir deshalb den Thron verwehrt?! Und zudem wird dieses verdammte Siegel immer instabiler und damit ganz Asgard in Gefahr, also bitte - erzähl' mir nichts von 'weglaufen'..! Wenn überhaupt, dann tu ich euch eher einen Gefallen!" Ich stemmte die Hände in die Hüften und sah ihn sauer an.
Seine Augen weiteten sich ein wenig und für einen Moment schien er sprachlos zu sein, doch schnell wechselte er wieder zu seinem nichtssagenden Gesichtsausdruck, während er schließlich den Blick abwandte.
"Ahja." War alles, was er mir darauf antwortete.
Mir klappte der Mund auf.
"Ahja?! Das ist alles, was du dazu sagen kannst? Das ist es, was Asgards Silberzunge zu sagen hat?" keifte ich ihn an und wunderte mich sehr über seine Reaktion.
Er hatte doch den Fehler begangen!
Als er immernoch schweigend zu Boden sah, schloss ich die Augen und bemühte mich, meine Tränen wieder herunterzuschlucken.
Es reicht!
"Gut." Sagte ich wieder bemüht ruhig. "Wenn du nicht imstande bist, normal mit mir zu reden, geschweige denn überhaupt zu reden, dann wäre es wohl das Beste, wenn ich doch einfach gehe. " Er schwieg und es machte mich fast rasend, also stichelte ich weiter.
"Weißt du.. Ich hatte dich eigentlich mit der Entscheidung aufgesucht, nicht zu gehen und dir zu danken, dass du ehrlich zu mir warst, aber wenn ich dir wirklich so wenig wert bin, dann hab ich da wohl etwas falsch verstanden. "
Er sah mich an und an seinem überraschten Gesichtsausdruck konnte ich ablesen, dass er das nicht wusste.
"Thor sagte mir, du würdest heute nach den Krönung nach Vanaheim gehen." Meinte er skeptisch, doch wieder kroch die Wut in meinem Bauch hoch.
Nicht! Aufregen! Einfacher gesagt als getan.
"Das werde ich auch. Haben wir doch eben beschlossen. Danke, dass du es mir so leicht gemacht hast." Zischte ich kalt, drehte mich um, um das Zimmer zu verlassen, doch er hielt mich fest und drehte mich wieder zu sich um.
"Hör auf damit, immer wegzurennen!" Ich musterte ihn von oben bis unten, irgendwas war anders an ihm. So kannte ich ihn nicht, doch jetzt zitterte ich vor Wut und schlug seine Hand weg, wollte mich wegdrehen, denn heiße Tränen drohten mir über die Wangen herabzurollen, doch erneut hielt er mich fest, fester als davor.
"Fass mich nicht an." Zischte ich erneut, doch er hielt mich an den Schultern fest und sah mir ins Gesicht. Ich wollte nicht, dass er mich so sah, doch er ließ mich nicht aus den Augen.
Ich hatte mich immer mehr oder weniger "im Griff" gehabt,sprich - mich verhalten, wie man von mir verlangte und wenn das mal nicht der Fall war, dann sorgte ich dafür, dass sie es vergaßen. Selten habe ich meinen gewohnten Ton so verfehlt, wie den letzten Monaten hier auf Asgard, doch seitdem ich hier war, schien mir das immer öfter zu passieren. Ich sah zu Boden und versuchte - vergeblich- meine Tränen runterzuschlucken, doch Loki hob mein Kinn an und zwang mich, ihm direkt ins Gesicht zu gucken. Er schien mit sich zu ringen, holte tief Luft und begann dann.
"Es tut mir leid. Ich hätte dich nicht, niemals in diese Lage bringen und dann auch noch auf dich hören dürfen. Ich hätte mich dem hier allem vorher stellen müssen, doch was soll ich sagen? Ich hatte Angst davor! Angst vor dieser Unterhaltung!" Sagte er in einem aufrichtigen und mitfühlenden Ton und das war der Moment, in dem ich das erste Mal seit langer Zeit komplett in Tränen ausbrach. Ein letztes Mal versuchte ich mich, wegzudrehen, doch anstelledessen zog mich Loki behutsam, aber bestimmt in seine Arme und hielt mich fest, während ich diesen unerträglichem Schmerz nicht mehr Stand halten konnte und unkontrolliert weinte. Loki hatte eine erstaunliche Geduld, denn ich brauchte äußerst lange, um mich einigermaßen zu beruhigen.
"Ich will einfach einen Ort, an dem ich mich erwünscht und nicht nur erduldet werde, etwas, wo jeder weiß, wer ich bin und mich nicht fürchtet.." erschöpft hatte ich meinen Kopf auf seiner Brust abgelegt und fühlte mich befreit und unwillkürlich musste ich schmunzeln er mich auf mich herabsah. "Was ist?" Fragte er verwundert, woraufhin ich ihn losließ und mir nochmal über die Augen rieb.
"Weißt du, mir wurde solange ich mich erinnere, eingetrichtert, dass es falsch ist, anderen seine tiefsten Ängste und Wünsche mitzuteilen. Ich wurde so darauf geeicht, niemals Schwäche zu zeigen und immer die Stärkere zu sein und jetzt vertraue ich mich ausgerechnet einem Asgardianer an." Ich lächelte schwach. "Einem Feind, eigentlich. Wie man mir erzählte. Und doch fühle ich mich sicherer denn je zuvor."
Sein Gesicht hellte sich ein bisschen auf und er hob nochmals die Hand, um mir eine verbliebene Träne aus dem Gesicht zu wischen.
Gerade, als er den Mund aufmachen wollte, um etwas zu sagen, klopfte es an der Türe und ich erschreckte mich und auch Loki zuckte zusammen. Instinktiv drehte ich mich zum Spiegel, um mein Aussehen zu überprüfen, als die Türe ohne Weiteres aufgestoßen wurde und Thor im Rahmen stand.
"Ahhh, Loki, ich hab dich gesucht! Es geht gleich los und .. oh, Loreena, das Kleid steht dir entzückend!"
Ich sah aus dem Spiegel heraus, wie Loki skeptisch zu Thor blickte, doch dann sah er wieder zu mir und nickte anerkennend. "Er hat recht." Dann wandte er sich an Thor. "Wir kommen gleich, Bruder!" Als ich das gerettet hatte, was zu retten war, drehte ich mich zu Thor um und setzte wieder eines meiner strahlensten Lächeln auf. "Danke, Thor." Thor zögerte noch kurz und sah zwischen Loki und mir hin und her. "Trödelt nicht! Ich werde schließlich nur ein Mal zum König gekrönt." Ich bemerkte, wie Loki ein kurzes Zucken durchs Gesicht huschte, doch wieder konnte ich es nicht deuten, das war zum Verrücktwerden! Thor hob nochmals unterstreichend den Finger, drehte sich dann um und verließ wehenden Umhanges den Raum.
"Du bist wirklich gut!" Stellte Loki anerkennend fest, als ich mich wieder zu ihm umdrehte.
"Das war gar nichts!" Versuchte ich es herunterzuspielen, woraufhin er mich mit hochgezogen Augenbrauen ansah, sich jedoch jeglichen Kommentar zu verkneifen schien.
"Du siehst wirklich bezaubernd aus." Sagte er stattdessen und kam wieder näher, was mich vermutlich erneut zum Erröten brachte , doch irgendwie war es mit egal. Egal im Sinne von: Es störte mich nicht mehr. Oder nicht mehr so sehr. Vielleicht war es auch gerade diese Befreitheit, ich wusste es nicht.
"Danke, ich habe gehört, das Kleid wurde von jemandem ausgesucht, der einen exzellenten Geschmack hat." Gab ich grinsend zurück, wurde doch dann schnell wieder ernst.
"Du möchtest trotzdem gehen, oder?" Erriet er meine Gedanken auf ein neues, woraufhin ich ertappt wegsah.
"Ich möchte wissen, wer ich bin und ich glaube, ich muss das selbst herausfinden.. alleine.." gab ich kleinlaut zu, doch erstaunlicherweise lächelte er mich an."Nun, Vanaheim ist ja nur einen Katzensprung entfernt.."
Verwirrt sah ich ihn an. "Und was ist denn nun bitte schon wieder eine Katze?" Fragte ich ihn, woraufhin er schmunzeln musste.
"Das zeige ich dir irgendwann mal. Es ist auf jeden Fall nicht weit mit dem Bifröst. Ich werde dich auf jedenfall besuchen, wenn du das möchtest."
Ich spürte, wie mich eine Anflug von Glück durchströmte und meine Augen strahlten, als er das vorschlug.
"Das fände ich wundervoll.." Dann sah ich zur Türe.
"Ich glaube, wir sollten nun aufbrechen. Sonst lässt uns Thor noch einsperren." Er folgte meinem Blick und nickte. "Wir werden sehen, was der heutige Tag bringt." Mit diesen Worten hielt er mir seinen Arm hin, ich hakte mich unter und wir suchten den Thronsaal auf.
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Why can you change me? (Wird REMASTERED)
FanfictionHallo, mein Name ist Lori. Also eigentlich Loreena. Ich lebe in einer Welt, die weit abseits des euch bekannten Univerums liegt. Eine Welt, in der Zeit keinerlei Bedeutung spielt und der Frieden ewig währt. Na klar! Wers glaubt. Ich bin die Göttin d...