5. Kapitel **

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Jack's Schritte halten wieder. Nur das Licht von ein paar Fackeln erhellte den Weg. Es war kalt. Jack zog sicherheitshalber sein Schwert. Normalerweise blitzte es in der Sonne, doch jetzt schimmerte es nur matt.

Endlich konnte er das Ende erkennen und beschleunigte. Er kam an einer dicken Tür an und klopfte einmal dagegen. Sie war sehr dick. Zögerlich sah er durch das Gitterfenster und riß verwundert die Augen auf. Ein verwahrlostest Mädchen mit strähnigem Haar und dreckiger Haut saß zusammengekauert in der Ecke und zitterte. Ihre Augen waren glasig, wie Jack's Linken. Sofort war sie ihm sympathisch.

War sie blind? Der Verfluchte räusperte sich.

„Wer ist da?", fragte sie vorsichtig und hob den Kopf. Jack hätte fast geschrien, so schlimm wie sie aussah.

„Jack. Bist du die Tochter der Mondgöttin?"

„Ich bin ihre Tochter." Sie lächelte in sich hinein.

„Gut, dann hole ich dich jetzt hier heraus. Ich hab noch ein Hühnchen mit dir zu rupfen... sobald du wieder bei Kräften bist." Verträumt schmunzelte sie weiter.

Jack betrachtete lieber die Tür und rammte das Schwert in den überaus dünnen Spalt.
Er trat zur Seite und versuchte die Tür aufzubrechen. Plötzlich knackte es und das dicke Metall öffnete sich lautstark. Eigentlich dachte Jack es würde nicht leicht gehen, aber egal. Er sah sich um und drehte sich.

„Pass auf Rubi! Ich hab ein schlechtes Gefühl!", rief er hoch. Rubi lehnte oben an dem Regal und wartete gelangweilt.

„Ich pass schon auf!", rief sie gereizt. Was dachte er den? Das sie schlief oder was?

Jack ging in den Raum und hockte sich vor das Mädchen hin.
„Ich bring dich raus ", sagte er nur und hob sie hoch.

Luna ließ es geschehen und freute sich auf die Freiheit. Der Schwarzhaarige hingegen war etwas misstrauisch. Das lief irgendwie zu glatt. Plötzlich rumste es oben. Jack blieb stehen, dann knallte es. Es wurde noch kälter und Jack sah kurz auf Luna herab. Diese sah nicht besonders glücklich aus. War auch zu verstehen.

Nochmals knallte es laut, dann Stille.

„Bring dich in Sicherheit. Der Magier ist da ", murmelte Luna.

Jack brummte. „Ich kämpfe. Du bleibst hier. Rühr dich nicht vom Fleck!"

Der Verfluchte rannte nach oben. Rubi lag bewusstlos auf dem Boden. Ihr Bauch blutete. Das Rot verteilte sich langsam unter ihr. Es spiegelte die hasserfüllten Augen des mageren Mannes wieder, der neben ihr stand und spöttisch auf sie herab sah.

„Ich biete dir einen Handel an, Jack." Er dachte nach und grummelte.

„Ich bin ganz Ohr..." Er zog sein Schwert und hielt es vor sich. Man konnte nie wissen.

„Du sagst mir, wie man unsterblich werden kann und ich werde, Luna, die Lady hier und dich gehen lassen."

„Das glaube ich kaum. Auf mir liegt ein Fluch, ich habe keine Ahnung, wie das geht."

Interessiert hob Kelvin eine Augenbraue. „Möchtest du den Fluch loswerden?", fragte er verschmitzt grinsend.

„N- natürlich. Kannst du sowas?"

„Natürlich. Du musst mir nur....Kräuter besorgen und ich werde dich von dem Fluch befreien." Jack klappte der Mund auf.

„Was springt für dich dabei raus?"

„Der Fluch geht auf mich über. Du hast keine Nachteile."

„Weil du tot sein wirst ", erklang plötzlich die sanfte Stimme von Luna. Beide drehte sich zu dem Regal um, dort stand sie.

Abgemagert und blass. Sie atmete durch.

„W-wie meinst du das?", fragte Jack verwirrt.

Luna lächelte. Obwohl sie nichts sehen konnte, strich sie über das Holz und machte ein paar sichere Schritte vorwärts.

„Du lebst wegen dem Fluch schon sehr lange. Nicht wahr? Du würdest sterben. Niemand außer Magier, Dämonen und Götter können über zweihundert Jahre alt werden ", erklärte sie. Jack konnte es nicht glauben.

Dann wäre sein Ziel erreicht, doch... tot? Das brachte Jack zum zweifeln.

Eigentlich wollte er noch nicht sterben, sonst wäre er schon tot, wenn es vom Fluch abhängen würde. Luna trat auf Rubi zu und kniete sich vor sie hin.

„Alles hat einen Grund, Jack. Alles. Selbst dein Fluch. Früher oder später wirst du es schon erfahren."

Der Verfluchte runzelte die Stirn. Hätte man das ihm nicht früher sagen können? Wieso jetzt? Das war absurd.

„Ich, Kelvin, werde dafür sorgen, dass du wohlbehalten nach Hause zurückkehren kannst."

„Ach ja?", fragte Jack sauer.

Der Magier nickte sachlich.

„Wann verstehst du es, Kelvin? Du kannst nicht unsterblich werden. Dir wird es von einer Göttin gesagt, und trotzdem ignorierst du es. Setzte deine Magie für gute Dinge ein. Du könntest ein Held werden."

„Held? Nein, Helden sind einmal mutig und werden gefeiert, doch dann saufen sie, bis sie umkippen und nicht mehr aufwachen."

„Unsterblichkeit ist auch nicht besser ", seufzte sie.

„Schweig still!", rief er wütend.

Luna schüttelte den Kopf. „Dann lass dich auf ihn ein, Jack und sterbe. Glaub mir, du könntest noch sehr viel bewirken."

Kelvin schnaubte und machte sich groß. Seine Augen blitzen gefährlich.

„Was sagst du? Ergreif die Chance oder lebe so weiter. In Angst jemanden zu verletzten."

„Das werde ich ", sagte Jack laut.

Luna drehte Rubi auf den Rücken und faltete ihre Hände, dann legte sie ihre Finger auf ihren Bauch und es begann zu leuchtete. Das gelbe Licht erhellte den Raum und blendete alle.

Rubi setzte sich auf und fasste sich an den Kopf. „Was ist los?", murmelte sie und stand auf.

Kurz wackelte sie, dann starrte sie Luna an, doch diese trat neben Jack und legte ihre Hand auf seine Schulter.

„Wir müssen los ", flüsterte sie und ging zurück zu Rubi, diese stützte sich an der Wand ab.

„Wir gehen jetzt ", sagte Jack. Kelvin lachte.

„Nein, werdet ihr nicht."

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Die Schriftrolle der Mondgöttin- Best Writer Challenge Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt