Kapitel 4 keine Angst vor Wasser

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"....Und das ist die letzte der binomischen Formeln. Habt ihr alles verstanden? Gut. Marina komm doch an die Tafel und löse diese Aufgabe: (7a+8b) (7a-8b) Welche binomische Formel benötigst du?" Meine Mathelehrerin Frau Schnell stand an der Wandtafel und kritzelte mit Kreide etwas an die Tafel. Doch ich war in meine Gedanken vertieft. "Marina, du musst an die Tafel", zischte mir Lea zu. Lea schien, im Gegensatz zu mir, super aufgepasst zu haben. Ich schaute fragend nach vorne. Nicht, weil ich es nicht verstand, die binomischen Formeln waren total einfach, sondern weil ich nicht zugehört hatte. Doch als Frau Schnell mich ein zweites Mal aufrief, musste ich wohl oder übel an die Tafel gehen. Zum Glück konnte ich diese Aufgabe im Schlaf lösen. "Ja, das stimmt Marina! Kannst du die Tafel bitte schnell putzen?", lobte mich Frau Schnell, als die richtige Lösung an der Tafel stand. Dann warf sie mir den Schwamm zu. Ich hielt ihn für den Bruchteil einer Sekunde in der Hand. Dann kapierte ich, dass der Schwamm nass war. Und nur Sekunden später begann mein ganzer Körper zu kribbeln. Zuerst stand ich erstarrt da, dann rannte ich so schnell ich konnte aus dem Klassenzimmer. Weit würden mich meine Beine nicht mehr tragen, denn langsam wurden sie taub. Meine Rettung war ein Raum mit der Aufschrift Putzzeug, betreten nur für Reinigungskräfte gestattet. Darauf konnte ich nicht achten, denn in diesem Moment, als ich die Tür schloss und aufatmete verliess mich alle Kraft in den Beinen. Ich sackte in mir zusammen und lag mit meinem Fischschwanz auf dem Boden. "Na super", murmelte ich, doch dann fiel mein Blick auf einen Stapel mit Handtüchern. Ohne gross zu überlegen schnappte ich mir das Oberste und trocknete mich damit. Zum Glück war ich nicht schlimm nass, ich hatte ja nur den Schwamm berührt. Als ich einige Minuten später meine Beine wieder hatte, stand ich auf und versuchte mich, möglichst unbemerkt, aus diesem Zimmer zu schleichen. So machte ich mich wieder auf den Weg in mein Klassenzimmer. "Marina, was war los?", fragte mich Frau Schnell, "Du kannst doch nicht einfach mitten im Unterricht verschwinden!" Ihre Stimme klang ziemlich streng. "Ähm... mir ist plötzlich.... ähm schlecht geworden und da habe ich mich auf dem Klo übergeben" "Oh, geht es wieder?", fragte mich Frau Schnell und ihre Stimme wurde freundlicher. "Ähm ja, ich glaube schon", antwortete ich. "Nicht, dass du krank wirst. Aber jetzt setzt du dich wieder hin und schlägst Seite 45 im Buch auf", sagte Frau Schnell darauf und zeigte mit dem Zeigefinger auf mein Pult, welches in der zweiten Reihe war. Eilig lief ich mit rotem Kopf nach hinten zu meinem Tisch und steckte meine Nase tief ins Mathebuch. Der Rest der Stunde verging zum Glück ohne weitere Störungen.

Als ich am nächsten Morgen aufstand, regnete es in Strömen, echt es schüttete wie aus Eimern. Da rutschte mir das Herz in die Hose. Bei diesem Mistwetter war ich nur schon nass, bevor ich unsere Strasse verlassen hatte. Und mit Fischschwanz auf der nassen Strasse zu liegen, stelle ich mir auch nicht so prickelnd vor. Vor allem, weil ich dann nicht mehr trocken werden würde, bis der Regen aufhört. Ich konnte also nur zu Hause bleiben. Zum Glück war gerade Sommer und es regnete nicht sehr oft. "Marina! Du musst aufstehen! Du bist spät dran!" Ich musste schnell überlegen. Mein Gehirn ratterte. "Mir geht es nicht so gut heute", stöhnte ich. "Mein armes Marinamäuschen! Am besten ruhst du dich erst einmal aus", antwortete Papa fürsorglich und streichelte mir über die Wange. Wie ich das hasse! Aber ich liess mich nicht aus der Rolle raus bringen. "Ja, am Besten mache ich das. Meldest du mich von der Schule ab? Sag Frau Schnell, dass mir schlecht ist." Papa nickte und ging aus dem Zimmer. Im Wohnzimmer griff er zum Telefon. Ich folgte ihn unauffällig und lauschte heimlich hinter der Tür.
Ich hörte: "Guten Morgen Frau Schnell. Hier ist der Vater von Marina. Marina ist leider krank geworden... Ihr war gestern schon schlecht? Wirklich, dass habe ich gar nicht mitbekommen... Ach so... Oh nein, übergeben hat sie sich auch noch... Okay, vielen Dank und auf Wiedersehen!"

Papa legte auf. Währenddessen war ich wieder leise in mein Zimmer gehuscht und eingeschlafen. Wenn ich schon krank spielen musste, dann konnte ich auch weiter schlafen. Denn es war noch ziemlich früh am Morgen. Und so verbrachte ich den ganzen Tag mit schlafen. Ich erwachte erst, als Papa mir das Essen ans Bett brachte. Ich roch den Duft von Papas Lasagne, ass ein grosses Stück davon und deckte mich dann zu. So liess es sich gut leben. Aber ich konnte doch nicht an jedem Regentag zu Hause bleiben, oder?

Marina - Magie der Meere (H2o Fan Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt