Seiji hatte das erste Mal in seinem Leben Todesangst.
Der 18 Jahre alte Oberschüler, hatte sich am Morgen dazu entschlossen, eine Auszeit von dem ganzen Druck, der auf ihm lastete, zu nehmen.
(Blau zu machen.)
Mit dem Hintergedanken, dass Nanase ihm wahrscheinlich die Hölle heiß machen würde, war er aus dem Fenster seines Zimmers gesprungen, hatte sich, mit nicht mehr als einem Messer und zwei seiner Shikis auf den Weg in eines der vielen Wälder gemacht, wollte auf andere Gedanken kommen.
Es war heiß heute, wie blöd von ihm seinen Schirm zu vergessen.
Während er durch die Dörfer ging, sah, wie sich Kinder lachend mit Schlamm aus dem Fluss bewarfen, wurde ihm beinahe schwer ums Herz.
Durch seine Eltern, die ein gewisses Ansehen zu wahren hatten, war es ihm nie gestattet, ein wirkliches Kind zu
sein - nicht, dass er es nicht trotzdem gewesen war (wie oft hatte er sich in den Sitzungen der alten Säcke davongeschlichen, war aus dem Anwesen geflohen und mit schmutzigen Kleidern zurück gekommen?), dennoch...Die älteren Menschen, welche ihn kannten, grüßten ihn, verneigten sich. Auch Schülern begegnete er auf seinem Weg, doch machten die eher einen Bogen um ihn. (Dabei zählte er zu den hübschesten aus seiner Klasse, wie gemein!)
Schließlich, um die Mittagszeit, kam der schwarz Haarige endlich im kühlen Wald an, müde, zufrieden und bereit für eine Pause.
Yokai, die ihn sahen, versteckten sich sofort, machten ihm keine Probleme. Es wäre wirklich schön wenn auch alle Anderen ihm gegenüber so handeln würden...Am Ufer eines Teiches lehnte sich Seiji gegen einen Baum, gähnte und schloss die Augen. Der Wald war so schön kühl, Wasser würde ihm nun wirklich nicht schaden.
Vielleicht, dachte er sich, hätte er Natori mitnehmen sollen.
Der Junge war eine angenehme Gesellschaft, leicht lächerlich zu machen und stets ehrlich. Sicher hätte er ihn dazu bringen können, Proviant und Wasser mitzunehmen, dann wäre er jetzt nicht durstig.
Aber auch so, war es schön friedlich hier im Wald."Uhm... Verzeihung?"
Aber irgendwas musste den Frieden ja immer stören.
Müde öffnete der schwarz Haarige die Augen, um den bescheuerten Yokai, der es gewagt hatte ihn zu stören, ansehen zu können. Stattdessen sah er einen Jungen in einer Schuluniform vor sich stehen, welcher seine Beiden Shiki gar nicht zu bemerken schien.
Offensichtlich fühlte er sich unwohl ihn angesprochen zu haben, verlagerte sein Gewicht immer von einem, auf das andere Bein.
Der schwarz Haarige nickte ihm einmal zu, bedeutete ihm, weiterzusprechen."Ich hab mich verlaufen.
Kannst du mir sagen wie ich aus dem Wald hier heraus komme?"Was wohl geschehen wäre, hätte er einfach wieder seine Augen geschlossen?
Es war wahrlich nicht sein Problem, dass sich ein Junge im Wald verirrt hatte, immerhin hätte er nicht so weit rein gehen sollen.
Am Zeichen der Uniform ließ sich erkennen, dass der weiß Haarige ein Jahr jünger als er war, immer noch alt genug um Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.
Dennoch hob er den Arm an, deutete hinter ihn."Geh von hier aus gen Westen und bieg an der Kreuzung nach Links, dann kommst du zum Eingang eines Dorfes. Beeil dich lieber und verschwinde bevor es dämmert. Es kann zu der Zeit ganz schön gefährlich werden."
Yokai wurden von dem Geruch den ein Mensch verströmte angelockt - je höher die spirituele Kraft desto stärker - und kamen um zu sehen ob es sich lohnte, ihn aufzufressen; wurde ihm beigebracht. Es hatte ihn trotzdem nicht davon abgehalten auch Nachts umherzustreifen.
Verbeugend dankte ihm der Junge, grinste dann.
Seiji, der sich, in Erinnerungen versinkend, eigentlich schon wieder abgewandt hatte, wollte reflexartig sofort zu seinem Messer greifen, erstarrte aber, als der weißhaarige Dämon ihm plötzlich den Kopf tätschelte. Wie konnten seine Shiki dies zulassen? Hatten sie es denn noch immer nicht begriffen?!
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Natsume Yuujinchou
FanfictionAuch so, war es schön friedlich hier im Wald. "Uhm... Verzeihung?" Aber irgendwas musste den Frieden ja immer stören.