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Vier Jahre war es nun her, dass das Mädchen Jun, aus dem Matoba Klan verschwunden war.
Natori Shuuichi aber, hatte die Suche noch immer nicht aufgegeben.
Hatte, zusammen mit seinen Dienerinnen immer und immer wieder nach dem Kind gesucht, Yokai und Menschen gleichermaßen ausgefragt.
Und endlich, endlich hatte er das Anwesen, tief verborgen im Wald, gefunden.
Von Kirschbäumen umgeben, für Menschen eigentlich unbemerkbar.
Er rannte (wie es sein Alter zuließ) durchs Gestrüpp, erreichte gerade die Tür, als große Pranken ihn Pakten."Willst du sterben, Mensch?"
Hiiragi war sofort an seiner Seite, griff an. Ranken schliffen sie fort, als der Yokai seine Frage wiederholte.
Diese Stimme, die Stimme gehörte doch zu..."Natsume? Wer ist das da- Onkel Natori?! Natsume, bitte tu ihm nichts!"
Sofort wurde er losgelassen, konnte von dem Mädchen im Kimono umarmt werden. Die braun Haarige schien wieder so froh zu sein wie damals, bevor der Unfall sich zugetragen hatte.
Doch auch wenn er unglaublich erleichtert war, sie gesund und munter (und so groß!) wiederzufinden, konnte er nicht erleichtert sein."Jun, was machst du hier? Alle haben sich schreckliche Sorgen um dich gemacht, warum bist du weggelaufen? Und was-"
Eine Hand, so blass wie Schnee, verschloss seinen Mund, die grünen, allzu bekannten Fuchsaugen starrten ihn in wütenden Schlitzen an.
Kein Zweifel, das war der Yokai von Matoba."Natsume? Ich dachte, du hättest ihm Bescheid gesagt-"
"Das habe ich! Immerhin war es ein Versprechen!"
Ihm noch immer das Sprechen verbietend, wandte Matobas Shiki sich wieder Jun zu. Natürlich, war er nicht immer ganz vernarrt in Taki gewesen?
Die Nachricht auf seinem Tisch -
Es wäre ihm sicher sofort in den Sinn gekommen, wären Meister und Shiki nicht damals, am Tag der Hochzeit verschwunden.
Wenn er wieder frei zu sein schien, hieß das dann, dass...Beim gereizten Ton, der von der Stimme des weiß Haarigen ausgegangen war, hatte das Mädchen ihren Kopf eingezogen, war etwas zurück gegangen.
Nur ganz kurz, doch reichte es, damit der Yokai völlig von ihm abließ, sich wütend und stumm den Ranken von Hiiragi zuwandte, sie freigab."Onkel Natori?
Mir geht es wirklich gut, Natsume und ich haben jeden Tag im Wald Spaß, Hinoe macht mir immer die schönsten Kimonos und Frisuren, und Mizusu hat mir beigebracht wie man richtig singt!
Selbst Seiji ist lieb zu mir, auch wenn er sich immer wieder mit Natsume in die Haare bekommt. Gestern erst, da-""He, Fuchsgesicht! Ich bin fertig mit den blöden Besorgungen, erzähl's endlich Jun, bevor ich's noch mache."
Ein schwarzhaariger Junge trat aus dem Anwesen, rief genervt vor sich hin, kam auf sie zu. Bei seinem Anblick hätte es Shuuichi fast endgültig die Sprache verschlagen. Matoba. Die jüngere Version seines verschollenen Freundes stand da direkt vor ihm, wirkte wie ein besonders schlecht gelaunter Jugendlicher.
Der weiß Haarige knurrte, er habe gefälligst die Klappe zu halten, wurde aber ignoriert, als Matoba sich Jun zuwandte, lächelte."Stell dir mal vor, dein ach so liebenswürdiger und treuer, geliebter Ayakashi, dem es schon missfällt dich allein aus dem Anwesen zu lassen - hat er es jemals getan? - hat sich dazu entschlossen - dass wir alle in die Stadt ziehen! Es geht also auf eine Schule für dich, Jun, freu dich!"
Stattdessen fragte das Mädchen den weiß Haarigen direkt, als wäre sein Wort allein ausreichend, über all dies zu entscheiden.
"Schule? Wirklich?"
Röte hatte die Wangen des Yokais überzogen, welcher, nach einem kurzen Nicken, Anstalten machte, nach der Kehle des schwarz Haarigen zu greifen.
Er wurde durch eine Umarmung davon abgehalten."Danke Takashi! Hab vielen Dank!"
Wie er ihnen so zusah, sich selbst bei einem traurigen Lächeln ertappte, das sein Freund sicher als erbärmlich angesehen hätte, könnte er ihn erkennen, wurde ihm schwer ums Herz. Er hatte nach dem Mädchen gesehen, weil er Tanuma versprochen hatte für sie zu sorgen. Doch schien sie ihn nicht mehr zu brauchen, hatte auch so, alles.
Sich bei Jun und Matoba verabschiedend, wandte er sich zum gehen um, wurde aber vom schwarz Haarigen am Arm gepackt (was verdammt wehtat, was glaubte dieses Balg wie alt er war?!), zurück gezogen.
"Du willst gehen? Für was, um den Rest deiner Tage allein zu bleiben? Du und dein Harem könnt genauso gut auch hier bleiben und mir helfen der Möchtegern-Gottheit hier, das Leben etwas Abwechslungsreicher zu machen, Shuuichi."
Er erinnerte sich also doch?
Er erinnerte sich - und hatte ihn trotzdem ignoriert? Dieser - Dieser verdammte Bastard! Mit so einem würde er doch nur noch schneller den ewigen Schlaf antreten!
Jun, welche Natsume immer noch umarmte, sah diesem wieder ins Gesicht, versuchte ihre Frage so hoffnungsvoll wie möglich zu machen."Darf Onkel Natori bleiben, Natsume? Er macht auch ganz sicher keinen Ärger!"
"Du willst wohl nicht, dass ich ihn aus purer Laune heraus in eine Eidechse verwandle?"
"..."
"Nur Spaß. Natürlich wird er bleiben. Es passt, immerhin braucht die Menschenschule einen Erwachsenen, der Ernst genug wirkt, um auf ein Kind aufzupassen.
Da ich vorhabe, selbst dorthin zu gehen und Seiji als Vormund verdächtiger ist als Hinoe -
Ich werde ihn dann später wieder jünger machen, lass uns erstmal was essen."Erneut fiel sie dem weiß Haarigen um den Hals.
Shuuichi verstand kein einziges Wort.
Der schwarz Haarige neben ihm, fing an zu grinsen, hatte seinen Arm immer noch nicht losgelassen."Du verstehst es sicher bald. Spätestens wenn ich mich deiner erbarme und es dir erkläre. Bis dahin genieß einfach das Essen."
Ein kräftiger Wind zog auf, wehte trockenes Laub in ihre Richtung.
Ach ja, mittlerweile war es Herbst geworden. Und trotzdem blühten die Kirschbäume, als wären sie gerade erst aufgegangen.
Das Essen zu genießen, klang plötzlich, nach einer wunderbaren Idee.
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Natsume Yuujinchou
FanfictionAuch so, war es schön friedlich hier im Wald. "Uhm... Verzeihung?" Aber irgendwas musste den Frieden ja immer stören.