Der nette Dude von nebenan

Kapitel 10

Nach irgendwelchen Challenges die Rob absolvieren musste und nie endeten Geschrei, beschlossen wir alle zusammen zu grillen. Das bedeutete das Simon, Rob, Jimmy, Falco, Dima und ich auf der Terrasse landeten. Nächste Frage die ich mir gestellt habe: wer ist Dima?

Dima ist einer der ältesten YouTuber von Deutschland. Er hilft anscheinend Simon und Rob bei ihren beiden Pranks. Er scheint ganz nett zu sein, denn er war der einzige welcher mich wirklich klar aufgeklärt hat, als wir den Nudelsalat zubereitet hatten, was es mit diesen ganzen Streichen auf sich hat.

„Ich weiss gar nicht wie sich das wirklich zugespitzt hat. Simon ist vor ca einem Jahr nach Köln gezogen. Seine Wohnung ist nur 10 Minuten Fußweg von hier entfernt. Die beiden haben sich oft besucht und irgendwann bekriegten sie sich aus Spaß. Die Zuschauer haben das so sehr gefeiert das sie einfach ein komplettes Format daraus gemacht haben."

Als die Sonne langsam untergeht und wir draußen sind, kommen auch etwas deepere Themen auf. Ich erfahre viel über Rob, zum Beispiel das er in seiner Kindheit in einem Ghetto aufgewachsen ist und es dort nicht immer leicht hatte. Auch die anderen erzählen etwas über ihre Vergangenheit. Irgendwann bin ich an der Reihe und Simon fragt mich: „Warum willst du eigentlich Anwältin werden? Hat das einen bestimmten Grund?"

Bevor ich antworte schaue ich hoch in den Sternenhimmel und lasse mir Zeit bei meiner Antwort. Dieses Thema ist sehr persönlich und ich rede eigentlich recht ungern darüber. Ich will es einfach nur verdrängen, aber in Momenten wie diesen kann man es nicht vertuschen. Und jedes mal ist der Schmerz der gleiche, man gewöhnt sich nicht daran. Das Sprichwort: „Die Zeit heilt alle Wunden" stimmt nicht.

„Naja also das dauert etwas... wollt ihr das wirklich wissen?" „Ja", kommt von allen einstimmig. Also fange ich an zu erzählen:

„Als ich 9 Jahre alt war hat mein Vater uns verlassen. „Uns" heißt meine Mutter und meine zwei kleinen Geschwister. Ich kann mich noch sehr gut an diesen Abend erinnern. Damals wusste ich noch nicht das es das letzte mal sein würde wo ich meinen Vater sehe. Seit dem habe ich ihn nie wieder gesehen und habe auch nicht vor ihm noch ein mal in die Augen zu schauen. Meine Eltern kommunizierten nur noch über Anwälte und mussten auch oft vor das Gericht. Ich auch. Meine Geschwister waren zu klein um etwas wichtiges zu wissen.

Unsere Anwältin hat uns sehr zur Seite gestanden, bei dieser schweren Zeit, in unserem Leben. Sie hat uns geholfen und irgendwie ist sie die Heldin meiner Kindheit. Deswegen will ich seit knappen 12 Jahren schon Anwältin werden. Ich will genau solchen Familien helfen und sie durch diese schwere Zeit begleiten, weil ich weiss wie sich das anfühlt."