Chapter One

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Als der Schulgong erklang, war ich die Erste, die von ihrem Stuhl aufsprang und den Rucksack mit vollem Elan über ihre Schulter schwang. Eilig verließ ich vor allen anderen den Raum und schmiss mich Sekunden später in die Arme meines besten Freundes Sean.

Sean und ich waren seit kleinauf ein eingespieltes und unzertrennliches Dou.
Wir wuchsen beide in der selben Nachbarschaft auf, gingen auf die selben Schulen und teilten, bis auf ein paar Ausnahmen, die selben Interessen. Wenn ich es nicht besser wusste, konnte man schon fast sagen, dass wir Geschwister waren, so ähnlich waren wir uns.

„Meine Kleine."
Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und drückte mich fest an sich. Sofort fühlte ich mich geborgen.

„Was wollen wir machen?" Er blickte zu mir herunter und ich zuckte gelangweilt mit den Schultern. Ich hatte nie wirklich einen Plan, was man nach Schulschluss machen konnte. Der halbe Tag war nach der Schule vorbei und eigentlich, wenn man es so sah, schon für den Arsch.
Man sollte den Schultag einfach verkürzen, oder nicht? Und definitiv sollte der Unterricht erst später beginnen. Dann konnte man wenigstens in Ruhe ausschlafen und man hing nicht um 8 Uhr wie eine Leiche auf seinem Stuhl.

„Wie wäre es, wenn wir zu mir gehen und da einen Filmabend mit ganz viel Popcorn und Eis machen?" sprach er, während wir gerade dabei waren das Gebäude nach draußen zu verlassen. Ich nickte eifrig.

Auf dem Parkplatz angekommen, stiegen wir in das Auto von Sean und fuhren zu ihm. Sofort drehte Sean die Musik auf und ließ die Scheiben nach unten, damit jeder hier im Umkreis unsere Aufmerksamkeit hatte. Und dann sangen wir lauthals zu I want it that way von den Backstreetboys mit.

Ja, Sean und ich hatten eine kleine Schwäche für 80er und 90er Hits. Das unterstrich die Sache, dass wir definitiv einen an der Klatsche hatten.

Als Sean auf den Hof seines Hauses fuhr, klatschte ich wie ein kleines Kind freudig in meine Hände. Wir hatten schon lange keinen gemeinsamen Filmabend mehr, da die Schule und das ganze Lernen uns eine Menge Zeit kostete.

Er schloss die Tür zu seinem Haus auf und direkt kam seine Mutter auf uns zu, um uns zu begrüßen. „Ava, mein Schatz. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Wie geht es dir?" Sie umarmte mich kurz und blickte mich freudenstrahlend an. „Sehr gut, Diana." antwortete ich ihr und im nächsten Moment zog mich Sean schon an einer Hand hoch in sein Zimmer. „Es werden wann anders Frauengespräche geführt, wir haben jetzt etwas besseres zu tun!" sagte er außer Puste als wir uns auf sein Bett schmissen und ich blies ebenfalls die Luft schwer atmend aus. Die Treppen hoch zu rennen ist immer wieder eine Sache, die mich an meine Grenzen brachte.

Sean verdunkelte im nächsten Moment seine Fenster und startete Netflix, um unseren gemeinsamen Filmabend starten zu lassen.

„Ich kümmere mich um die Süßigkeiten und du um die Filmauswahl." Er zeigte während er das ironisch ernst sagte abwechselnd dabei mit dem Finger auf uns beide. Ich nickte lachend. Quatschkopf.

„Du weißt genau, welchen Film du dir antun musst." Ich wackelte mit den Augenbrauen, gab in der Suchleiste die ersten Buchstaben des Films ein und Sean schaute gespannt auf den Bildschirm. Als er langsam zu begreifen begann, welchen Film ich meinte, gab er brummenden Geräusche von sich.

„Als unbeliebte und gleichzeitig ungeküsste Jungfrauen wie uns, ist es dämlich so einen Film zu schauen. Wir werden weder in nächster Zeit eine Beziehung führen mit irgendjemanden, noch irgendetwas, was im Film vorkommt!" Seufzend verließ er den Raum und ich startete trotz alledem dem Fifty Shades of Grey

Bevor ich mich jedoch entspannt zurück in die Kissen lehnte, schrie ich Sean noch etwas schmollend hinterher.

„Jeder darf Träume haben, ja?"

Doch er ignorierte mich gekonnt, der Sack.

Doch wenige Minuten später kam er dann vollbepackt wieder und mit Unmengen an Süsskram. Er schmiss alles vor mich aufs Bett und grinste mich breit an.

„So.." begann er und begann aufzuzählen, was er denn alles so bei sich auftreiben konnte.
„Wir haben Eis, Chips und tatsächlich habe ich noch Gummibärchen im hinteren Teil des Schrankes finden können." lachte er und schmiss eine Sache nach der andere auf mich.

Dann sprang er ebenfalls auf sein Bett, legte sich neben mich und reichte mir einen Löffel und das Eis. „Der Typ ist alles andere als heiß." sagte er skeptisch und schob sich genüsslich einen Löffel Schokoeis in den Mund während er Christian Grey betrachtete.

Meine Reaktion darauf war ein Ellenbogen, den ich ihm in die Seite rammte. „Blödmann, du hast einfach keine Ahnung." Er zischte kurz vor Schmerz auf und musterte mich grimmig. Doch da mich das alles recht wenig interessierte, wendete ich meinen Blick von Sean ab und widmete mich dem wundervollen Film wieder, in dem es gleich zu einer Sexszene kommen tat, so wild wie die Schauspieler gerade knutschten.

„Mach das leiser! Nicht dass meine Mutter denkt, wir schauen einen Porno oder so etwas." schrie er schon fast vor Panik und ich nahm die Fernbedienung in die Hand, um den Lautstärkeregler zu bedienen.

„Mach dir doch nicht so in die Hose." lachte ich nur und stand im nächsten Moment auf, um ins Badezimmer zu gehen. Denn ehrlich gesagt musste ich schon seit Ende der Schule dringend auf die Toilette. In der Schule ging ich nämlich nicht gerne, da die Toiletten dort in einem schrecklich ekelhaftem Zustand waren. Aber ich glaube das war überall so.

Ich stiefelte aus dem dunklen Raum heraus und direkt kniff ich meine Augen stöhnend zusammen, als ich in den beleuchteten Flur trat. Im Vergleich zu Seans Zimmer war es hier extrem hell und schmerzhaft für meine Augen, die bisher noch an die Dunkelheit gewöhnt waren.

Also griff ich halb blind nach der Türklinke des Bades, riss sie auf und gerade als sich meine Augen einigermaßen an die Helligkeit gewöhnt hatten und ich mich im Bad umblickte, hätte ich mir gewünscht, ich wäre gar nicht erst aus Seans Zimmer herausgegangen.

„AVA!" schrie jemand erschrocken laut auf.

„RAUS!"

Fuck.

The Brother Of My Best FriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt