Chapter Seven

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Nachdem ich eine warme Dusche genommen hatte, band ich mir ein Handtuch um den Körper und tapste so schnell es ging in mein Zimmer, um mich in eine Jogginghose und einen kuscheligen Pullover zu schmeißen. Plötzlich klingelte mein Handy auf meinem Nachtspind. Sean.

Das fehlte mir jetzt noch. Vor allem war ich auf die Erklärung gespannt, wieso er nicht an sein Handy ging, wenn ich ihn brauchte. Weil er war immer, wirklich so gut wie immer an seinem Handy oder zumindest in der Nähe davon, sodass er es griffbereit hatte.

Ich nahm das Telefonat an und hielt mir mein Handy gespannt ans Ohr. Sofort überschlugen sich die Wörter in Seans Mund förmlich.

„Du glaubst nicht, wie leid mir das tut."
Oh doch, das konnte ich.

„Meine letzte Stunde viel aus und da habe ich spontan entschlossen, mich mit Mary im Sunrise zu treffen. Du weißt schon, ein wenig kennenlernen.. dies das." sagte er und war bereits schon bei der Mitte des Satzes auf Wolke 7.

Sunrise. Das war unser Café. Das Café, welches wir schon seit kleinauf besuchten. Regelmäßig. Das war unser Stammcafé und bisher waren wir mit noch keinem anderen dort. Und dann noch mit dieser Mary. Das verletzte mich.

Mir gefiel dieses Mädchen einfach nicht. Klar, ich kannte sie noch nicht, aber allein, dass er mich bereits jetzt schon für sie im Stich ließ, machte mich wütend.

„Aha." antwortete ich knapp und versuchte ihm damit zu zeigen, wie gekränkt ich von seiner Aktion war. Doch ich stieß damit alles andere als auf Verständnis.

„Mein Gott, Ava. Gönn mir doch einfach mal mein Glück!" kam es vorwurfsvoll und mit lauter Stimme von ihm, was mich schlucken ließ. Natürlich gönnte ich es ihm, dass er jemanden gefunden hatte, der ihn glücklich machte, aber irgendwie war ich noch nicht emotional bereit, ihn teilen zu müssen.
Das hörte sich so verdammt kitschig und kindisch an, aber er war eben mein bester Freund.

Es herrschte Stille in der Leitung.
Ob er wohl gemerkt hatte, dass seine Worte ein wenig zu hart waren?

„S-sorry." stammelte er plötzlich und war selbst ein wenig überrascht, wie die Worte eben so schnell und unüberlegt seinen Mund verlassen konnten.
Und auch wenn ich es wollte, ich konnte ihm nicht böse sein. So sehr ich auch eine Dramaqueen war, ich wollte im Endeffekt keinen Streit mit ihm.

„Alles gut." beendete ich die unangenehme Situation und Sean begann erleichtert die Luft auszustoßen.

„Vielleicht kann ich es ja wieder in Ordnung machen, in dem wir morgen Abend zusammen auf eine Party gehen?!" Er klang so voller Begeisterung, dass ich nicht einmal mehr sagen konnte, ob das eine Frage war, ob wir gehen wollten oder bereits schon eine Aussage, dass wir dorthin gingen, weil er das so für uns beschlossen hatte. Und glaubt mir, da konnte ich noch so ungern hin wollen, wenn Sean meinte, wir gehen da hin, dann gingen wir auch dahin!

„Jo-a, wär' mal wieder etwas anderes." antwortete ich und er klatschte durchs Handy voller Freude in die Hände.

Wir hatten immerhin morgen Freitag, Wochenende und genug Zeit, um am nächsten Tag den Restalkohol entspannt auszuschlafen. Also sprach nichts dagegen, hinzugehen.

„Gut, dann bis morgen in der Schule!" sagte er voller Freude und schon legte er auf.

Ich seufzte vor mich hin.
Diesem Jungen war nicht mehr zu helfen.
Wie konnte man so süß, aber gleichzeitig auch so geisteskrank sein?

In Gedanken vertieft, schüttelte ich lachend mit dem Kopf und bewegte mich in Richtung meines Kleiderschrankes, denn ich konnte jetzt schon nicht erwarten, was ich wohl morgen zur Party anzog.

Ich wühlte und wühlte in den hintersten Ecken und war schon fast davor, es für heute einfach zu belassen und dann fand ich es..

..das perfekte Outfit!

The Brother Of My Best FriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt