Ich hatte mich für eine schwarze schlichte Jeans entschieden und sie mit einem bauchfreien weißen Spitzentop kombiniert. Passend dazu habe ich mir meine weißen Sneaker herausgesucht.
Ich weiß, ich hatte von einem grandiosen Outfit geschwärmt, aber ganz so in Stimmung dafür war ich nicht mehr ehrlich gesagt. Mein davor noch angepriesenes Selbstbewusstsein verschwand dann bereits wieder unter der Dusche.
Ich trat aus meinem Zimmer hervor und hüpfte die Treppen hinunter ins Wohnzimmer, wo meine Mama auf der Couch gerade einen Film sah.
Sofort fiel ihr Blick zu mir und sie grinste.
„Wow, meine schöne Tochter." schwärmte sie und ich drehte mich einmal im Kreis, um ihr mein Outfit voll und ganz zu präsentieren.Sie staunte.
„Da muss ich ja aufpassen, dass du mir nicht heute noch einen jungen Mann mit nach Hause bringst." lachte sie und wackelte dabei mit ihren Augenbrauen, doch ich winkte nur kopfschüttelnd ab.„Quatsch. Bevor ich einen Jungen mit nach Hause bringen werde, passiert wohl eher noch das achte Weltwunder." Und damit hatte ich immerhin recht. Ich glaube, die einzige Beziehung und meine erste wilde ,Knutscherei' hatte ich im Kindergarten und das konnte man ja immerhin nicht wirklich dazu zählen. Auch wenn der Junge, der damals mein Freund war, schon ziemlich schnuckelig war..
Gott, war mir die Vorstellung an damals peinlich, in so einem Alter schon gedacht zu haben, meine große Liebe zu finden. Was aus dem heute wohl geworden ist?„Ich würde mich freuen." gab sie mir zu wissen und ich rollte mit den Augen, weil dieser Satz in den letzten Jahren schon einige Male gefallen war.
Anfangs hatte sie noch die Hoffnung, dass zwischen Sean und mir doch mehr wird als nur Freundschaft, aber die gab sie dann ungefähr als wir so im Alter vom sechzehn waren wieder auf, denn selbst da sprang der gewünschte Funken nicht über.Ich habe Sean schon immer mehr wie einen Bruder gesehen, deshalb verlor ich nicht mal einen Gedanken daran, wie es wäre, wenn wir Freund und Freundin wären.
Allein der Gedanke löste Gänsehaut bei mir aus und ich schüttelte mich.
„Kommst du, Mama?"
Ich hatte sie gefragt, ob sie mich zu Olivia's Haus fahren konnte, da ich ungern die weite Strecke laufen wollte. Es war bestimmt ein Fußweg von ungefähr 20 Minuten bis man dort war und da ich für bekanntlich faul war, kam das keinesfalls für mich in frage.Wir stiegen in den Wagen und Mama drehte die Musik auf, um meine Stimmung ein wenig anzuheizen für die Party - aber leider ohne Erfolg.
Ich drehte am Rädchen wieder leiser und starrte sie von der Seite wortlos mit bösem Blick an.
Danach versuchte sie es kein zweites Mal mehr.„Mit der Mutter so laut Musik zu hören ist peinlich." gab ich ihr zu wissen, aber sie zuckte als Antwort nur mit den Schultern, als wenn sie es nicht verstehen konnte.
Als wir uns dem Haus der Gastgeberin immer mehr näherten, bat ich Mama mich einen Block vorher rauszuschmeißen, damit es nicht all zu peinlich war, von allen Gästen mit ihr zusammen gesehen zu werden.
Ich hatte meiner Mama lieb und schämte mich nicht für sie, aber das musste dann wohl wirklich nicht sein. Dann wäre ich direkt Gesprächsthema auf der Party.
Der Wagen hielt und stieg aus.
„Dann bis heute Abend!" verabschiedete ich mich und ließ die Beifahrertür ins Schloss fallen, wodurch ich Mama unterbrach, die mir gerade noch etwas mit auf dem Weg geben wollte.Sie kurbelte ihre Scheibe herunter und schrie mir hinterher, ich sollte nicht all zu spät heim kommen.
Vor der Tür des Hauses waren bereits viele Teenager versammelt, die sich mit einem Becher in der Hand amüsiert unterhielten. Und ehrlich gesagt wunderte es mich, dass sie sich gegenseitig überhaupt verstanden, da die Musik von drinnen ziemlich in den Ohren dröhnte.
Ich ging an der Menge vorbei und öffnete die Tür, da kam mir bereits schon der Duft von Schweiß, Alkohol und Zigaretten entgegen. Bah!
Mein Blick schweifte durch den Raum, der mit vielen Menschen gefüllt war, die tanzten, lachten oder Trinkspiele spielten. Aber nirgends sah ich Sean.
Total vertieft in meinen Gedanken, wurde ich plötzlich von hinten an der Schulter angetippt und ich staunte nicht schlecht, als ich mich umdrehte und ausgerechnet in das Gesicht schaute, mit dem ich am wenigstens hier auf der Party gerechnet hatte.
Oh verdammt.
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The Brother Of My Best Friend
Roman pour AdolescentsSeit achtzehn Jahren waren Ava und Sean ein eingespieltes und unzertrennliches Duo, welches man nicht so einfach auseinander bekommen konnte. Lügen und Geheimnisse untereinander kamen für beide niemals in Frage. Schon als kleine Kinder beschlossen s...