Kapitel 10

10 0 0
                                    

Völlig übermüdet starre ich an die Decke und lasse diese zwei Wörter weiter in meinem Gehirn umherschwirren wie zwei eingesperrte Vögel, welche ihren Weg heraus aus dem Käfig suchen.
'Nichts besonderes'. Es war also nur ein kleiner Zeitvertreib, der versuch keine Langeweile aufkommen zulassen? Eine normale Tätigkeit, mit welcher jeder in unserem Alter eine gelungene Party ausklingen lässt? Möglicherweise machte ich mir diese Gedanken einfach nur, weil ich es mir spektakulärer vorgestellt hatte. Welches Mädchen träumte nicht von Rosenblättern und Kerzenschein. Ich musste der Realität endlich ins Auge sehen: Romantik ist ausgestorben. 

Nach vier erholsamen Stunden schlaf, rolle ich mich zur Bettkante und erhebe mich langsam. Die Lautstärke meines Magenknurrens reicht mittlerweile bis nach China, weshalb ich mir einen oversize Pullover überziehe und mich hinunter in die Küche begebe. die erste Träne kullert beim zerstückeln der Zwiebel hinunter als mein Handy vibriert und ich Lous Namen aufleuchten sehe.

Morgen Party?

Ein langer Seufzer verlässt meine Lippen, ehe ich kurz und knapp antworte:

Nope.

Ich wische mir nochmal mit dem Handrücken unter die Nase, ehe ich mich wieder der Zwiebel widme und die Stückchen zusammen mit etwas Gemüse und Schupfnudeln in die Pfanne gebe. Gemeinsam mit einem Teller, gefüllt mit dem fertigen Essen, lasse ich mich auf die Couch fallen und switsche durch die Kanäle. 

Gelangweilt stopfe ich mir einen weiteren Löffel in den Mund, als es an der Tür klingelt. -Wer zur Hölle?

Skeptisch blickt er mich an und zwängt sich wortlos an mir vorbei. Immer noch schweigend durchsucht er jedes Zimmer - was erhofft er sich bitte zu finden, einen Kobold?!
Als er letztendlich vor mir in die Hocke geht und sein Ohr auf meinen Bauch presst, frage ich dann doch lieber mal: "Louis, was zur Hölle soll das werden?!"
Mit hochgezogener Braue sieht er zu mir hoch: "Du hast hier weder einen Kerl zuhause am Arsch kleben, noch bist du schwanger."

"Ach wie gut, dass du das für mich nochmal zur Sicherheit überprüft hast!" Schmunzelnd reiche ich ihm die Hand und ziehe ihn hoch.  Wir platzieren uns auf der Couch, ehe er mir wieder diesen dummen fragenden Blick zuwirft. "Louis was ist bitte dein Problem?!"
"Am, bist du krank, oder wieso sagst du ne Partyeinladung ab?!" Ich zögere kurz ehe ich ihm antworte, sollte ich ihm sagen was zwischen mir und Harry vorgefallen war? -Nein! 

"Ich bin halt einfach nicht in Stimmung."
"Nicht in Stimmung?", ich nicke zögernd, während er hysterisch mit den Händen herumfuchtelt: "Nicht in STIMMUNG! Mal im Ernst Am, wen willst du für dumm verkaufen?! Das letzte mal 'nicht in Stimmung' warst du, als dein Schwarm Aden dein Liebesgeständnis mit einem Korb beantwortet hatte. Also du.."
Er stoppt ruckartig, setzt sich wieder neben mich und blickt mich mit riesigen Augen an: "Oh mein Gott Amber, wie konnte ich das nicht mitbekommen?!" 
"Wovon redest du bitte?!"
"Wer ist der Mistkerl, der dir dein Herz gebrochen hat, ich bring ihn um!" 
"Zum Teufel Louis nein, ich bin nicht verliebt oder gekorbt worden!" Oder vielleicht doch?
Da war ich mir ehrlich gesagt selber nicht so sicher.. Nein ich hatte mir geschworen mich nie mehr zu verlieben und schon garnicht in Harry, wo leben wir bitte?! 
Ich halte einen Moment inne, ehe ich mit meiner Hand auf seinen Oberschenkel klatsche: "Wie sieht der Plan denn aus für morgen?"


Und da stand ich nun, mit noch nassen, verzausten Haaren, gerade dabei meinem Makeup Look den letzten Schliff zu geben

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Und da stand ich nun, mit noch nassen, verzausten Haaren, gerade dabei meinem Makeup Look den letzten Schliff zu geben. Ich war ein Idiot, wenn nicht sogar mittlerweile ein Upgrade davon. Ständig diskutiere ich mit meiner inneren Stimme hin und her wie ein Geisteskranker der kurz davor war eingewiesen zu werden und das alles nur wegen diesem Typen der mir nicht mehr wert sein sollte als ein Centstück, verloren auf dem kalten Asphalt der Straße. - klar werde ich noch sentimental.

Trotz des mulmigen Gefühls in meinem Magen was den heutigen Abend angeht, betrachte ich mich im Spiegel und liebe das Ergebnis. Schwarzes, kurzes Kleid mit goldenen Nieten an der oberen Naht. - Ob es ihm auch gefallen wird? Zum Teufel, wen interessierts was dieser 'Wannabe' mag?! Ich hatte mit Lou vereinbart, dass ich dieses mal erst in den Club nach komme und nicht schon zum Vorglühen, so musste ich mich nicht lange mit Styles abgeben. 

Ich weiß nicht wie oft ich im Taxi die Worte "Scheiß drauf" gemurmelt habe, ehe ich einen weiteren Schluck aus meiner Flasche nahm. - unzählige male.
"9 € bitte." Mit einem leichten Lächeln gebe ich der Dame meinen Zehner, ehe sie mir einen Stempel am Handgelenk verpasst und ich etwas genervt Richtung Bar laufe, da ich noch immer Nüchtern bin. Ich bestelle mir einen Touch down und lehne mich mit den Ellebogen gegen die Theke um in der Menge nach den Jungs ausschau zu halten. Als gerade 'YUSO' von Kid Ink seine ersten Töne spielt, nehme ich Lou und Benja war, welche sich völlig textsicher auf mich zubewegen und dabei mit ausgestrecktem Arm auf mich zeigen, weshalb meine Laune auch innerhalb weniger Sekunden steigt. Lou drückt mir einen ziemlich feuchten Schmatzer auf die Wange, ehe Benja mich zur Begrüßung drückt. "Benji, du auch hier?" 
"Ich dachte ich sollte der Clubszene auch mal ne Chance geben zu beweisen, dass sie es drauf hat." Normalerweise hatte Benja entschieden lieber seine eigenen Partys zu geben, statt in Clubs zu gehen. "Seit ihr doch nur zu zweit gekommen?" 
Benja legt seinen rechten Arm um mich und deutet vor uns in die Menge: "Nope, da unten sind die anderen beiden Vögel." Jim shaked bereits völlig betrunken mit seinem dicken Hintern durch die Gegend, während Harry wie immer mit seinen Lippen an einer anderen Willigen hängt. - wer hätte es anders erwartet.
Wortlos schnappe ich mir Lous und Benjas Hand um sie mit an die Bar zu schleppen. "Das schreit wohl nach.."
"..einer Runde FICKEN!," beende ich Benjas Satz ehe Louis sich über die Theke beugt und bestellt. Ohne zu zögern schnappt sich jeder zwei Gläser und kippt sie kurz nach einander hinunter. Nach drei weiteren Runden spüre ich auch endlich den Alkohol und beginne mit den Hüften zu 'Taki Taki' zu wackeln.  Lou liebt diesen Song! Er drückt seinen Hintern an mich und twerkt was das Zeug hält. Direkt legt Benja von hinten seine Hände auf meine Hüften und drückt mich an sich während er mir den Songtext ins Ohr flüstert. Ein komisches Gefühl durch fährt meinen Körper, es ist aber nicht unangenehm eher reizt es mich, weshalb ich beginne die Bewegungen mit ihm synchron durchzuführen was ihm sichtlich zu gefallen scheint, da ein breites Lächeln durch sein ganzes Gesicht zieht. - Willkommen zurück Alkohol!

...like Chilli || h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt