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Nach dem Essen, lag Jay in Lees Bett, während dieser die Glühbirne wechseln musste. Lees Bett war unglaublich weich. "Fuck", kam es von Lee, welcher sich wieder verbrannt hatte. "Mach doch das Licht aus?", Jay sah ihn an.

"Ne, ich hab's ja schon", lachte er und ging kurz aus dem Raum, um sich etwas zum Kühlen zu holen. Jay tat es immer noch leid, dass er den Hund zurück gelassen hatte, aber er konnte keinen Hund haben. Lee kam zurück und legte sich auch hin.

Lee fing an zu reden. Er machte Jay Komplimente. Jay hörte das gerne. Allerdings merkte er kaum, dass er von Lees wunderschönen Stimme immer müder wurde, bis er dann eingeschlafen war.

Am nächsten Morgen schlug Jay sofort seine Augen auf. Er spürte zwei Arme um seinen Körper. Er lag dicht an Lee. Er versuchte sich zu befreien, allerdings weckte er nur Lee auf, welcher ihn sofort losliess. "Tut mir leid", flüsterte Jay und stand auf.

Jay stand zu schnell auf, weshalb ihm für wenige Sekunden schwindelig war und er so beinahe umgeflogen wäre, wenn Lee ihn nicht an der Taille festgehalten hätte.

"Was tut dir leid?", wollte Lee wissen. "Dass ich eingeschlafen bin", flüsterte Jay leise. "Macht nichts", lächelte Lee und zog sich ein Shirt an. "Mir sollte es leid tun, dass ich shirtlos geschlafen habe", Lee zuckte mit den Schultern.

"Passt schon", lächelte Jay. Lee nahm Jays Hand und zog ihn die Treppen runter, wo Lees Mutter bereits Frühstück machte. "Morgen Mum", Lee gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange. "Ist dein Gast auch wach?", wollte diese nur wissen. "Ja", murmelte Jay und setzte sich neben Lee an den Tisch.

"Ich bin Johannah", stellte Lees Mutter sich vor. Jay lächelte freundlich. Dann frühstückten Lee und er erstmal.
Nach dem Frühstück mussten sie recht bald schon in die Schule, weshalb sie nicht wirklich Zeit für etwas anderes hatten.

Sobald sie im Bus waren, schwieg Jay wieder. "Bitte sag doch irgendwas", Lee sah besorgt Jay an. "Aber ich will nicht", murmelte Jay bedrückt. Sie werden mich wieder schlagen, dachte Jay. Die Mädchen stiegen ein und setzten sich zu den Jungs.

Jay blickte zu Jennifer. Sie trug heute ein enges Crop-Top mit einem tiefen Ausschnitt. Sie hatte sich heute etwas stärker geschminkt und hatte eine aufwendige Frisur gemacht. Jay musste sie nicht kennen, um zu wissen, dass sie Lee damit beeindrucken wollte.

"Na Lee, wie geht's so?", sie setzte sich einfach so auf seinen Schoss und drückte ihre Brüste in sein Gesicht. Lee seufzte auf und schob sie von sich runter. "Wann checkst du, dass ich kein Interesse an dir habe?", er verdrehte die Augen.

"Jeder will mich, aber niemand kriegt mich. Du musst es nicht abstreiten", sie wickelte sich eine ihrer blonden Strähnen um den Finger und biss sich auf die Unterlippe. "Jenni, check endlich, dass er auf andere Mädels steht, die nicht so rumlaufen, wie du!", rief Jay. Es nervte ihn, dass sie immer so übertreiben musste.

"Jay sagt was? Wow, das ist neu", kam es nur verwundert von Chantal. "Jay hat eigentlich Recht, also versuch's gar nicht erst", bestätigte Lee Jays Aussage. "E-Er! Jay! Jay hat Lee zerstört!", rief Jennifer warf einen Blick zu ihm. "Du hörst noch von mir!"

Lee wollte widersprechen, doch Jay hinderte ihn daran.
Der Bus hielt an und alle stiegen aus. "LEEHH!" Jay sah sich um und entdeckte Lucy, Leonie und Miranda. Lee lief zu ihnen hin, allerdings nicht ohne Jay.

"Weisst du, warum Antonio nachsitzen muss?", Lucy sah ihn fragend an. Dieser schüttelte den Kopf. "JAY!!" Genau dieser rannte auf die beiden zu und verpasste ihm eine. "DEIN SCHEISS ERNST?!", schrie dieser aggressiv. Lees Wut wuchs mit jedem Schlag, den Jay einstecken musste.

Lee war wie angewurzelt. Er konnte nicht fassen, was er da sah. Auch die Mädchen neben ihn waren entsetzt. Jay wehrte sich nicht. Er nahm nur seine Brille in Schutz. Sobald Antonio von ihm abliess, brach er zusammen. Er blutete aus der Nase und hatte Zahnschmerzen. "Lucy, sagt Herr Krämer Bescheid!", rief Lee und kniete zu Jay runter.

Dieser hustete und schien deutlich Schmerzen zu haben. Er hustete teilweise Blut aus und rang nach Luft. Herr Krämer kam sofort mit Lucy zu den Jugendlichen. "Wer war das?", sagte er besorgt. "Antonio", murmelte Lee und versuchte rauszufinden, wo Jay Schmerzen hatte.

Herr Krämer rief einen Krankenwagen und bat Antonio zu einem Gespräch. Leonie war zwar besorgt, doch war nicht so überrascht darüber. "Es ist ja normal, dass er täglich paar Schläge einstecken muss, aber so schlimm war es noch nie", sie zuckte mit den Schultern.

Nach zehn Minuten war der Krankenwagen da, allerdings fuhr Jay alleine hin. Die anderen mussten in die Schule. Im Krankenhaus wurde er untersucht. Lynn war bald schon da. Sie lief zum behandelnden Arzt Dr. Ackermann. "Sind Sie die Mutter?", wollte er wissen. Sie nickte und war nervös. "Er hat vier Rippen gebrochen und wir vermuten eine bestehende psychische Störung oder eine Krankheit, da er mit uns nicht geredet hat", sagte Dr. Ackermann.

Es war 13:00 Uhr und Lee traf im Krankenhaus ein. Er lief zu einem Arzt. "Tut mir leid, aber heute wurde mein bester Freund Jay eingeliefert, könnte ich zu ihm?", er war nervös. Er war besorgt um Jay. "Klar", es war Dr. Ackermann, welcher ihn zu Jay brachte.

Lynn war auch bei ihm. Lee trat ein und setzte sich auf den zweiten Besucherstuhl. "Weisst du, was passiert ist?", Lynn sah ihn an. "Er wurde zusammengeschlagen", erwiderte Lee nur. "Aber das war nie so schlimm", murmelte sie und sah auf die Uhr. "Huch! Ich komme ja zu spät", sie stand auf. "Lee, du scheinst ihm wichtig zu sein, also pass auf ihn auf", dann verschwand sie.

Lee rückte mit dem Stuhl näher zu Jay. Er schlief. Man erkannte, dass Jay operiert wurde. Jay öffnete langsam seine Augen und sah direkt in Lees. Jemand betrat den Raum. Es war Dr. Ackermann, der von einer freundlich aussehenden begleitet wurde.

"Wünschst du, dass er rausgeht?", Dr. Ackermann deutete auf Lee. Jay schüttelte den Kopf. "Wir haben eine Diagnose", sagte die Frau. "Neben der Tatsache, dass es schwer war, ein Gespräch mit dir zu führen, wissen wir, was du hast", setzte sie fort.

"U-Und was?", murmelte Jay. "Depression", sagte sie kurz und knapp. Lee erstarrte. "Wir empfehlen dir, in Therapie zu gehen", schlug Dr. Ackermann vor. "Ansonsten kannst du jetzt mit deinem besten Freund gehen", er deutete auf Lee.

Jay stand auf, verabschiedete sich und zog Lee raus. "Wer hat ihm gesagt, dass wir beste Freunde sein sollen?", er sah Lee irritiert an. "Ähm, ich", gestand Lee. Er musste trotzdem Lächeln. Er zog Jay zum Bus und dort hinein.

Dann gingen sie zu Lee. Johannah kam gerade aus seinem Zimmer. "Was hast du in meinem Zimmer gemacht?", wollte Lee wissen. "Das siehst du dann", lächelte sie und ging die Treppen runter. Lee betrat das Zimmer und sah, was angekommen war: Seine Regenbogen-Flagge.

Jay sah ihn verwirrt an. "Ähm, ich wusste nicht, ob und wann ich es dir sagen sollte, weil ich dich noch nicht sonderlich gut kenne, aber nun", stotterte Lee und setzte sich auf sein Bett. "Sag es einfach?", Jay war stark verunsichert.

"Ich bin schwul?", Lee sah unsicher Jay an. Das war das erste Mal, wo Jay Lee so unsicher gesehen hat. "Mh okay", sagte dieser nur und legte sich in Lees Bett. "D-Du akzeptierst es?", Lee legte sich neben ihn. "Ähm ja?", Jay musste lachen.

"Ja, das tu ich", Jay rückte ein kleines Stückchen näher zu Lee. "Darf ich?", Lee legte eine Arm um Jay. "Mh", Jay zögerte zuerst. Er legte sich recht nahe an Lee. Sein Kopf lag auf Lees Halsbeuge. Lee lächelte. Jay versank mittlerweile wieder in lauter negativen Gedanken.

Wenn Lee sich outen würde, wären alle cool damit. Bei mir wären alle wirklich gegen mich. Vielleicht auch Lee, auch wenn er schwul ist. Aber was ist das für ein seltsames Gefühl, welches sich in mir breit macht?, zu viele Theorien stellte Jay sich auf.

Der Tag verging schneller, als gedacht. Sie assen nicht einmal Abendessen. Sie lagen nur dicht aneinander in Lees Bett. "Warte", Lee setzte sich auf und zog sein Shirt aus. Dann legte er sich wieder hin. Jay setzte sich hin und zog seine Brille aus.

"Bleibst du über Nacht?", wollte Lee wissen. "Ich denke schon, ich hab' keine Lust, nach Hause zu fahren", erwiderte Jay und stand auf. Lee stand ebenfalls auf und ging zu seinem Schrank. Dort zog er eine schwarze Jogginghose und einen roten Pulli raus. Diese gab er Jay.

"Das kannst du zum Schlafen anziehen", sagte er und zog eine andere Jogginghose raus. Diese zog er sich an. Jay zog sich auch um und legte sich dann wieder ins Bett. Lee legte sich sofort dazu und zog Jay zu sich. "Wenn-", er wollte gerade etwas sagen, als sich Jay dann selbstständig seinen Kopf auf Lees Brust legte und seine Augen schloss. Kurz darauf schlief er ein.

Glücksgefühle || boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt