Kapitel 6 - Entführt

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- Davina -

Ein gleißend heller Blitz zuckte durch meinen Kopf. Ich hörte ein Geräusch. Schlurfende Schritte bewegten sich durch den Raum. Ich spürte die Erschütterungen die die Schritte auslösten, jeder war ein Schmerz der durch meinen Körper zuckte und alles in Flammen stehen ließ. Ich versuchte die Hand zu heben um meine Augenlieder zu öffnen, doch ich hatte kein Gefühl mehr in meinen Knochen. Ich war gefangen in meinem Körper, ohne zu wissen was um mich herum passierte. Ich hörte ein Stöhnen und dann ein Schluchzen. Ich konzentrierte mich auf meine Augen und schaffte es mit Mühe ein Lied anzuheben. Das grelle Neonlicht stach mir in das Auge. Ich blinzelte und öffnete erneut mühsam mein eines Auge. Der Raum schien sich zu drehen. Ich erblickte eine weiß gekachelte Wand. Rote Spritzer bedeckten die gesamte Wand. Mühsam versuchte ich mich zu erinnern wie ich hierher gekommen war, doch meine Erinnerung war ein einziger schwarzer Fleck.

Skeptisch beobachtete ich den jungen Mann, der mit leeren Augen in meine Richtung starrte. Sein äußeres Erscheinungsbild war groß und hager, seine Beine waren lang und seine Schultern waren breit. Er hatte ein eckiges Gesicht, mit markanten Zügen und ein schmales Kinn. Er wandte sich ab und sah die rot besprenkelte Wand an. Ich war mir nicht sicher, ob er bemerkt hatte, dass ich zu mir gekommen war. Er schien so abwesend. Mit seiner Fingerspitze malte er rote Kreise auf die weiße gekachelte Wand. Er stand ganz still. Nichts außer dem Finger rührte sich. Wie es aussah, versuchte er sein Inneres zur Ruhe zu bringen. Er versuchte sich selbst zu beherrschen. Doch die Bilder wollten nicht aus seinem Kopf. Er versuchte an nichts zu denken, doch immer wieder schoben sich die Bilder in sein Gedächtnis. Geschah ihm recht. Dieser Mann war wie ein offenes Buch. Ich konnte jeden einzelnen seiner Gedanken von seinem Gesicht ablesen. Ein Schluchzen stieg in seiner Kehle empor. Er wollte es unterdrücken, doch er wusste dass er es nicht konnte. Er lehnte seinen Kopf gegen die rote Wand. Er atmete tief ein und schien den penetranten Geruch des Eisens zu vernehmen. Er presste seine Hände zu Fäusten zusammen. Es machte den Eindruck als würde ihn eine Welle der Hoffnungslosigkeit übermannen. Er schlug mit seiner Faust gegen die Wand. Das Schluchzen ließ seinen Körper unkontrolliert zucken. Er hob seinen Finger und führte zwei der Linien zusammen. Eine seiner Tränen rann die Wand entlang und zog die roten Fäden hinter sich her. Sie rann direkt durch seine zusammengeführten Linien. Er trat einen Schritt zurück. Sein Herz hatte einen Riss bekommen. Die Träne hatte es geteilt. Schadenfreude erfüllte meine Seele. Er ließ sich auf den Boden sinken und presste seine roten Hände auf sein geschundenes Gesicht.

Plötzlich fiel sein Blick auf mich. Vorsichtig stemmte er sich hoch und kam auf mich zu. Ohne zu zögern trat er auf mich ein. Ich zuckte zusammen als ich den Schmerz spürte. Verzweifelt versuchte ich mich mit meinen Armen vor seinen Tritten zu schützen, doch es kam mir vor als ob Gewichte auf ihnen lasten würden. Als ich schlucken wollte rollte eine Welle von Schmerzen durch meinen Hals. Als ich erneut ein Geräusch hörte zuckte ich zusammen, was dazu führte das der Schmerz, der mit dieser Reaktion über mich kam, mich zwang meine Auge wieder zu schließen. Erneut war ich in der Schwärze meines Inneren gefangen. Ich hörte ein erneutes Schluchzen, dann spürte ich einen warmen Atem auf meiner Stirn. Ich hielt die Luft in meinen pochenden Lungen. Ich spürte eine Berührung auf meiner Wange, dann pressten sich warme Lippen auf die meinen. Mit aller Kraft zwang ich mich nicht zu schreien.

Mein Bruder, Sherlock. || BBC Sherlock FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt