Kapitel 38

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»Iliya Silvaschko«, las Connie vor. Sie befand sich erneut an diesem Tag auf dem Dach des Thames House und hielt ihr Tastentelefon an ihr Ohr.
»Der Unterhändler für Waffen, sieh mal einer an«, murmelte Bernhard Qualtrough am anderen Ende der Leitung abwesend.

»Rischa Scormanov, Porto Block«, fuhr sie fort.

»Der Leiter des Kreml Sicherheitsdienstes. Selbst ich hätte nie geglaubt, dass Sugar Horse ihn dafür gewinnen könnte. Aber, ich bin sicher ihm wird schon bald klar sein, dass er seine Rolle in diesem Stück ausgespielt hat.«

»Was ist mit mir ?« verlangte Connie zu wissen. Durch den kalten Wind zitterte sie leicht.

»Sobald Du in Moskau bist, kannst Du dir der Dankbarkeit des Mutterlandes sicher sein. Dank Dir kann Russland endlich seiner Bestimmung gerecht werden : Die Ausbreitung des amerikanischen Imperialismus aufzuhalten und ihn für immer zu vernichten.«

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»Connie James. Sie ist die Verräterin.«

Ava hatte die Worte soeben ausgesprochen, als Richard Dolby in das Büro trat. Verwirrt sah er zwischen den Gesichtern der Beteiligten hin und her.

»Es ist nutzlos irgendetwas zu versuchen. Ich habe die Namen von Harrys Agenten bereits an einen vertrauenswürdigen Officer weitergereicht«, dass mit diesem Officer Connie James gemeint war, die gerade schön brav die Namen an den FSB weitergab, wussten Ava und die anderen in diesem Moment nicht. »Innerhalb von zwanzig Minuten werden sie hier sein, um uns ihr Wissen offenzulegen.«

»Sie sind ein Idiot.«

Ava und Malcolm warfen sich aufgrund von Ros' Wortwahl einen beeindruckten Blick zu und blickten dann wieder zu Richard Dolby. Ros hatte ihm diese Wort förmlich ins Gesicht gespuckt.

Verwirrt blickte Dolby Ros an.

Ava drehte sich zum Computerbildschirm um. »Es hat einen Grund, weshalb Harry uns sehen wollte«, erklärte sie. »Connie James ist während der Operation Renaissance umgedreht worden.«

»Der Sicherheitsdienst hat soeben angerufen. Das Schloss im Archiv ist von jemanden manipuliert worden.«

Jo stand in der Tür zum Büro und sah zu den Vieren. Ava runzelte die Stirn. Anscheinend lief hier gerade alles drunter unter drüber.

»Sie sollten wohl nun besser gehen«, meinte Ros und warf Ava einen Blick zu.

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Zwei Arbeiter des Sicherheitsdienstes waren gerade dabei das Schloss zum Archiv abzumontieren, als Jo, gefolgt von Ros, in den Gang trat. Jo blieb stehen, als die Arbeiter ihr Werkzeug auf die Seite legten und die Tür zu öffnen versuchten. Sie hatte ein ungutes Gefühl. Ben war seit Jahren ihr bester Freund gewesen. Nach dem Tod von Adam Carter hatte er ihr geholfen über den Verlust hinwegzukommen. Er war der einzige Mensch, der wusste, was sich hinter der cleveren Agentin verbarg : Eine gebrochene Frau. Und die Tatsache, dass Ben etwas hätte zugestoßen sein können, ließ Jo's Hände zittern und ihren Puls in die Höhe steigen.

Jo sog die Luft ein, als die Tür aufsprang, doch Ros drückte sich an ihr vorbei um als erste Einblick in den Raum zu haben.

Ros wollte gerade in das Archiv treten, hielt allerdings im Türrahmen inne und starrte auf das Bild vor ihr.

Ben Kaplan lag tot in der Lache seines eigenen Blutes. Ein tiefer Schnitt zierte seine Kehle, noch immer schien Blut daraus hervorzuquellen. Seine Augen waren beängstigt aufgerissen und starrten nun leer und trübe an die graue Betondecke des Archivs.

[London's Tributes]     Pulvis et umbraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt