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Immer noch aufgebracht erreichte ich einen kleinen Fluss, der durch den Wald lief. Ich ließ meinen Bogen fallen. Aus lauter Wut machte ich mir das Wasser zu eigen und schlug einen kräftigen Strahl gegen den nächsten Baum. „Warum müsst ihr Götter immer so verdammt arrogant sein?" Meine Worte hallten durch den Wald. „Naja ich würde sagen, weil wir unsterblich sind." Ich zuckte zusammen und schreckte herum. Doch als ich sah wer da vor mir stand weiteten sich meine Augen. Ich lief los und fiel demjenigen stürmisch um den Hals. „Ganz ruhig Kleines. Was regt dich denn so auf, dass du schon wieder mit Wasser um dich schlägst." Ich konnte nicht antworten. Das Einzige was ich raus brachte waren fünf Wörter. „Was machst du hier Apollo?" Ein breites Grinsen legte sich auf die Züge des römischen Gottes. „Ich wollte einfach mal schauen, wie es dir geht." Vorsichtig rückte er ein Stück von mir ab und deutete mir mich zu setzten. Folglich tat ich, was er wollte, und setzte mich an den Rand des Baches. Meine Wut war wie verflogen. Es tat so unheimlich gut, ein bekanntes Gesicht zu sehen. „Also jetzt sag schon. Was machst du wirklich hier? Außerdem wie bist du hier reingekommen?" Lachend gesellte sich der Gott der Musik zu mir. „Ich bin ein Gott. Somit komme ich auch durch die Grenzen des Camps. Außerdem wollte ich wirklich nach dir sehen. Aber erzähl du mir lieber, worüber du dich so auslassen musstest." Genervt verdrehte ich die Augen, denn mir viel wieder der Grund meiner üblen Laune ein. „Über dich." Erstaunt zog Apollo eine Augenbraue nach oben. „Warum über mich? Ich habe dir doch gar nichts getan." Ein Seufzen verließ meine Lippen. „Ich meinte ja auch nicht dich persönlich, sondern den griechischen, arroganten Idioten, der zufällig denselben Namen trägt wie du, wenn man das N am Ende nicht beachtet." Ein schlichtes „Oh" verließ seine Lippen. „Da kann man nicht mehr oh sagen, Apollo. Du bist ja schon ein Weiberheld aber der? Der sprengt alle Maßstäbe. Er ist der unverschämteste, verzogenste, ekelhafteste Kerl, der mir jemals begegnet ist." Die Wut kochte wieder hoch und ich stampfe kräftig mit dem Fuß auf. Als hätte man einen Felsen in den Bach geworfen, spritze das Wasser in alle Richtungen. Ganz sacht legte Apollo seine Hände auf meine Schultern und augenblicklich wurde ich ruhiger. „Ganz ehrlich Serena hättest du mich jetzt erst kennengelernt, würdest du wahrscheinlich nichts anderes über mich denken. Ich habe nur den Vorteil, dass ich dich kenne, seitdem du zehn bist." Mit verschränkten Armen blickte ich ihm entgegen. „So ein Schwachsinn! Ja gut. Wir kennen uns, seit ich zehn bin und ich weiß, dass du gerne Frauen aufreißt. Aber der Andere hüpft ja feuchtfröhlich durch die Campbetten." Der Angesprochene lehnte sich zurück und seufzte. „Achja das waren noch Zeiten. Hin und wieder im Camp vorbeischauen, recht gerne bei den Venustöchtern." Bevor er weiter in Erinnerungen schwelgen konnte, verpasste ich ihm einen Fausthieb auf die Schulter. „Für was war das denn?" Meine Augen funkelten ihm entgegen. „Du erzählst mir jetzt nicht, dass du genauso warst?" Abwehrend hob Apollo die Hände. „Mensch, Rena ich hatte meine Midlife-Crisis. Jeder von den Göttern war schon mal so drauf. Egal ob Griechische oder Römische." Leise weiter meckernd setzte ich mich wieder zum Rand des Baches und formte kleine Kreise mit dessen Wasser. „Aber sag mal Apollo, du willst doch noch irgendetwas. Ich spür es." Meine Worte waren nicht laut und ich blickte ihn auch nicht an. Jedoch war ich mir sicher, dass er mich verstanden hatte. Leise fast lautlos begab er sich zu mir. „Ich soll dir das hier geben." Er hielt mir eine kleine Schatulle hin. Mein Herz klopfte bis zum Anschlag, denn mein Gefühl sagte mir, von wem es war. Zaghaft nahm ich das kleine Schächtelchen in meine zitterten Hände. Als der Deckel weg war, strömte mir eine Meeresbrise entgegen und flutete meine Sinne. Eine lautlose Träne wand sich meine Wange hinab, als ich ehrfürchtig über das Kleinod strich. „Vater." Es war das Einzige, was ich zustande brachte. Eilig klappte ich das Kästchen wieder zu und legte es demonstrativ zur Seite. „Warum jetzt? Er hat sich all die Jahre nicht gemeldet nicht einmal in meinen Gedanken. Er interessiert sich doch gar nicht mehr für mich." Mit einer Ernsthaftigkeit, die ich von ihm gar nicht kannte, blickte mich Apollo an. „Hör auf Serena! Du weißt genau, dass er sich für dich interessiert und sich auch um dich sorgt. Meinst du denn wirklich, ich bin damals, einfach so auf euch gekommen? Dein Vater schickte mich zu dir. Um dich zu lehren, wie man einen Bogen benutzt. Du solltest dich verteidigen können, wenn es darauf ankommen sollte. Natürlich habe ich dich auch so gemocht und ging auch gerne zu dir. Aber dein Vater gab den Anstoß dazu und niemand anderes. Außerdem ist dir in deinem Köpfchen ganz genau klar, warum er sich nicht meldet." Erschrocken über seine Worte starrte ich ihn an. Dad hatte ihn zu mir geschickt, als ich klein war? Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf und Apollo merkte, dass es an der Zeit war, mich alleine zu lassen. Noch einmal legte er seine warmen Hände auf mein Schultern. „Wenn du etwas brauchst, dann ruf nach mir. Ich helfe dir, auch wenn es darum gehen sollte, meinem griechischen Gegenstück in den Hintern zu treten. Denke einfach an mich und ich bin bei dir." Mit diesen Worten verschwand er. Lange saß ich noch am Ufer des kleinen Flusses und fuhr immer wieder mit meinen Fingern über das Fußkettchen, in der Schatulle, das einen Anker als Anhänger zierte.
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Drabbel von Percy Jackson
HumorGier mal ein paar drabbels sie sind aber malwieder nicht von mir! Zu meiner Verteidigung ich bin einfach zu spät geboren die anderen hatten die tollen geschichten schon voher