Wutanfall

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Es war so klar gewesen. Natürlich stand kein normaler Mann in der Hütte. Nein, nein es musste natürlich der größte Weiberheld unter der Sonne sein. Der Gott Apollon. Jetzt war mir auch klar, warum seine Stimme eine gewisse Anziehungskraft auf mich hatte. Aber so schnell, wie diese Faszination gekommen war, so schnell wich sie wieder, durch die Erkenntnis, wer er war und Ernüchterung machte sich breit. Er mochte ein Gott sein aber durch dass Wissen wer er war hatte ich nun keinerlei Sympathie mehr für ihn übrig. Ich verdrehte die Augen und hörte dem musikalischen Gott weiter zu. „Bestimmt ist sie ein hässliches Entlein und ihr Vater schämt sich für sie. Achtet auf ihre Talente, wenn sie welche besitzen sollte, und ihr werdet wissen, zu wem sie gehört." Diese unverschämte Aussage lies ich natürlich nicht auf mir sitzen und trat durch die Tür in die Hütte und plötzlich blickten mich drei Augenpaare an.

Der Solariumwicht sprach mich natürlich zuerst an. „Oh was für ein wunderschöner Anblick in diesem Raum. Ich war ja schon überzeugt, dass es hier Schönheiten gibt, aber du bist bestimmt die Krönung dieses Camps." Ein anzügliches Grinsen legte sich auf seine Lippen. Dem würde ich jetzt einen Strich durch die Rechnung machen. „Ihnen ebenfalls einen schönen Tag Apollon. Nur um es mal zu bemerken ich bin das >>hässliche Entlein<<, von dem sie gerade gesprochen haben. Außerdem würde ich es Ihnen wärmstens empfehlen sich einen anderen Anmachspruch auszudenken. Es wundert mich, dass Sie mit so einem Spruch so viele Frauen an Land gezogen haben. Mit Eros haben sie es sich, wegen ihres Mundwerkes eh schon verscherzt. Bestes Beispiel dafür wäre dann wohl Daphne. Somit gebe ich Ihnen den Rat, solche bemerkenswerten Aussagen, sich in meiner Gegenwart zu ersparen, denn sie ziehen nicht."

Es herrschte Totenstille, nachdem ich meine Kundgebung beendet hatte. Keine Sekunde später grölte Dionysos los und hielt sich den Bauch vor Lachen. Wenigstens etwas, was er an mir nicht zu meckern hatte. Die Augen von Apollon sahen mich erst erstaunt an aber dann verfinsterte sich sein Blick. „Du bist dir hoffentlich bewusst, dass ich immer noch ein Gott bin, vor dem man eine gewisse Höfflichkeit zu haben hat." Eigentlich hätte ich jetzt gerne gelacht, aber da ich spürte, dass es eher unangebracht war, lies ich es. Dafür konterte ich lieber mit Worten. „Ich bin mir durchaus bewusst, dass sie der Sonnengott Apollon sind. Und wie ich bemerken muss, habe ich Sie ruhig und höfflich angesprochen. Meine Worte waren wenn dann nicht die charmantesten. Aber um genau zu sein, ich mag zwar bloß eine Halbgöttin sein, jedoch lasse ich mir nicht jede Anmache gefallen." Herausfordernd blickte ich Apollon mit verschränkten Armen entgegen. Von diesem Schnösel würde ich mir das nicht bieten lassen. Anscheinend hatte es seine Wirkung nicht verfehlt, denn er setzte sich mit überheblichem Gesichtsausdruck in einen der Sessel.

Chiron kam zu mir und führte mich zur Tür hinaus. „Serena, es ist so, dass dich keiner der Götter anerkennt. Warum wird sich vielleicht zeigen. Somit kann ich dir leider keinerlei Informationen über deinen Vater geben. Aber es wird bald Abendessen geben. Du kannst dich hier gerne noch etwas umschauen. Zum Essen musst du einfach da hin, wo die Restlichen hinlaufen, wenn das Horn ertönt." Schulterzuckend folgte ich seiner Anweisung und ging.

Als ich so durch das Camp schlenderte, trugen meine Füße mich automatisch zum Bogenschützen Platz. Dieser war jedoch wie ausgestorben, bis auf zwei Mädchen die kläglich versuchten das Ziel zu treffen. Ich sah eine Weile zu und entschloss mich dann ihnen zu helfen. Anscheinend hatten sie gehört, dass ich komme, denn beide drehten sich um. „Hey ihr zwei. Soll ich euch vielleicht etwas helfen?" Die blonde Schönheit mit den strahlenden blauen Augen ergriff zu erst das Wort. „Ich glaube, da kann uns keiner mehr helfen. Sag mal kann es sein, dass du die Neue aus der Poseidon Hütte bist?" Grinsend antwortete ich ihr. „Ja ich bin die Neue. Bin aber keine Tochter des Poseidon. Die des Hermes ist leider überfüllt. Chiron brachte mich deswegen in der anderen unter, da ich noch unentschieden bin. Aber du darfst mich gerne Serena nennen. Die Neue, das klingt so merkwürdig." Wieder ergriff die Schönheit das Wort. „Entschuldigung wir haben uns gar nicht vorgestellt. Also ich heiße Maya und bin die Tochter des Apollon. Hier neben mir das ist Kathleen und ist die Tochter des Hephaistos." Super ein Kind des extrovertierten Tänzers. Naja aber sie war freundlich und machte mir nicht den Anschein irgendwelche Ähnlichkeiten mit ihrem Vater zu haben. Wenigstens was seine Ader zu überaus unangebrachten Sprüchen betraf. Jetzt erst blickte ich auch das andere Mädchen an. Sie hatte was. Ihr dunkles Haar war zu einem Zopf gebunden und ihre warmen braunen Augen blickten mich interessiert und herzlich an. „Na dann hallo zusammen. Deinen Vater habe ich übrigens gerade selber getroffen." Man merkte, das Maya versuchte im Erdboden zu versinken. „Oh bei den Göttern nicht wirklich oder? Was macht der hier? Er hat bestimmt wieder einen seiner Anmachen rausgelassen. Wie peinlich." Allen Anschein nach war sie auf ihren Dad nicht gut zu sprechen. Ich konnte es ihr nicht verübeln. Wäre mein Vater so ein Frauenheld, wäre ich wahrscheinlich auch peinlich berührt. „Sagen wir es so, er hat es versucht kam aber damit nicht weit. Aber um zum eigentlichen Thema zurückzukommen. Soll ich euch helfen? Denn ich kann von mir nicht behaupten, dass ich schlecht im Bogenschießen bin." Obwohl ich mit Kathleen kein Wort gesprochen hatte, stellte sie sich in Position und Maya machte es ihr nach. Dann wollten wir mal anfangen. Als Erstes ging ich zu Hephaistos Tochter. „Du hast eine wunderbar ruhige Hand, eigentlich perfekt, du hältst deinen Arm nur nicht im richtigen Winkel." Während ich sprach, brachte ich ihren Arm in die richtige Position. „Und jetzt visier dein Ziel und lass los." Gesagtes tat sie. Und was soll ich sagen sie traf. Jubelnd hüpfte Kathleen auf der Stelle und viel mir ohne Vorwarnung um den Hals. „Danke, danke, danke. Ich glaub es nicht. Ich hab getroffen." Strahlend löste sie sich von mir und versuchte es gleich weiter. Nun war Maya an der Reihe. „Bei dir ist es genau anders herum. Du hast eine perfekte Haltung, so wie man es von einer Tochter des Apollon erwartet." Auch wenn ich es ungern zugab, er mochte zwar ein Macho sein, aber seine Künste beherrschte er tadellos. Klar er war ja auch ein Gott. Dann fuhr ich fort. „Du zitterst bloß zu viel, bist unruhig. Wenn der Pfeil gespannt ist, dann stabilisiere ihn mit deinem Mund. Und jetzt probier es." Und wie bei Kathleen ging der Pfeil direkt ins Schwarze. Ich wusste doch, dass ich helfen konnte. Maya sah einfach nur baff auf die Zielscheibe. Als sie sich wieder zu mir drehte, zierte ein Lächeln ihr Gesicht. „Ich kann es nicht fassen. Du hast es mit zwei kleinen Handgriffen geschafft, dass wir treffen. Hast du vielleicht Lust beim Abendessen heute bei uns zu sitzen?" Eifrig nickte ich. „Natürlich, gerne. Ich würde mich freuen. Ansonsten würde ich wahrscheinlich alleine sitzen und von jedem begafft werden, weil ich die >>Neue<< bin."

Drabbel von Percy JacksonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt