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Es verging eine Woche, seitdem ich beim „Korkmaz Holding" arbeitete. Ich muss zugeben, dass es nicht einfach war Ensar's Assistentin zu sein. Ich musste ihm immer hinterher rennen. Er war kalt und launisch zu mir. Allein bei kleinen Fehlern rastete er sofort aus. Ich konnte mir gar nicht vorstellen mit ihm zu heiraten.

Ich blickte hoch zu den Sternen. Wieder einmal saß ich auf dem Balkon und genoß die frische Luft der Sommernächte. Meine Strähnen, die aus meinem lockeren Zopf hinaus kamen, tanzten mit dem Wind.

Mein Vater kam mit zwei Tassen Tee und überreichte mir eine.

Kızım, wie läuft es im Unternehmen?"

„Gut, Baba. Abgesehen davon, dass ich Ensar hinterher laufen muss, läuft alles gut."

„Seni çok yormuyor, değil mi kızım?" (Macht er dich sehr erschöpft? / Er strengt dich doch nicht zu sehr an, oder mein Kind?)

Hemde nasıl Baba... (Und wie, Vater)

„Nein, nein. Alles gut."

Natürlich konnte ich ihm nicht meine Gedanken sagen. Sonst macht er sich noch Sorgen und das wäre, was er jetzt am wenigsten gebrauchen könnte.

Ich stellte meine Tasse auf den Tisch ab.

„Wie geht es dir, Baba?" fragte ich ihn besorgt

Er atmete tief die frische Luft ein.

„Nächste Woche startet meine Chemotherapie"

Meine Augen füllten sich. Es tat mir weh, dass mein Vater das jetzt durchmachen musste.

„Schon gut, Liebes. Es ist spät geworden. Ich leg mich schlafen. Sende geçe kalma" (bleib nicht zu lange wach)

Ich nickte. Mein Vater gab mir einen Kuss auf meinen Haaransatz. Ich genoss seine Wärme.

Wieder blickte ich zu den tausend Sternen, die den dunklen Himmel beleuchteten.

Was wenn er es nicht schafft?
Was mache ich ohne meinem Vater?
Seinen Verlust konnte ich auch noch nicht vertragen...

Unkontrolliert fielen unzählige Tränen aus meinen Augen. Ich schloss sie und zog die frische Luft tief in meine Lungen hinein.

Der einzige Vorteil an der Ehe mit Ensar wird, dass ich die besten Therapien von guten Ärzten finanzieren kann. Allein von der Arbeit im Unternehmen verdiente ich gut.

Ich ging in mein Zimmer und weinte mich in den Schlaf.

[...]

Ich war gerade in meinem Büro und bereitete den Tagesplan für Ensar vor. Er hatte für heute nur eine Konferenz. Seine nötigen Unterlagen hatte ich schon vorbereitet. Da ich sonst nichts mehr zu tun hatte, arbeitete ich an einer neuen Zeichnung. Mein Telefon klingelte. Als ich sah, dass es Ensar war, blickte ich zu ihm in sein Büro, welches uns nur mit einer Glasscheibe trennte. Er machte eine Bewegung mit seiner Hand, welches deuten sollte, dass ich zu ihm kommen solle. Ich nahm die Unterlagen mit und ging zu ihm rüber.

MeftunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt