Der Mistelzweig (Nansy)

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Pansy seufzte schwer. Sie wusste, dass sie keine Chance hatte noch pünktlich schlafen zu gehen. Der Leistungskurs für Zaubertränke verlangte ihr wirklich alles ab und so saß sie auch in dieser Nacht im Gemeinschaftsraum der Slytherins, um alles noch erledigen zu können. Dieser neue Zaubertranklehrer war einfach die Hölle. Er verlangte jede Stunde eine 4 seitige Zusammenfassung über die jeweilige Stunde und wehe man vergaß diesen. Dann wartete Nachsitzen auf einen.

Aber so hatte sie es gewollt. Einen Abschluss hatte sie gewollt. So war sie nach der großen Schlacht von Hogwarts zurückgekehrt.
Sie hatte in den Ferien viel über sich und ihre Familie nachgedacht und war zu dem Schluss gekommen, dass sie sich ändern wollte. Sie wollte nicht mehr die unliebsame Slytherin Tunte sein, die die meiste Zeit knutschend mit Draco verbrachte. Pansy hatte sich also von ihrer Familie und auch von Draco abgewandt, um ein besserer Mensch zu werden. Sie alle hatten sie tyrannisiert und ihr den Muggelhass aufgeredet. Sie wusste schon von klein auf, dass sie nicht so böse sein wollte, aber sie wusste auch, dass ihre Familie sie dann nicht mehr akzeptiert hätte. Pansy hatte zu große Angst vor dem Ausschluss ihrer Familie gehabt und deshalb war sie immer genau so gewesen, wie es alle wollte. Diese Angst hatte sie überwunden, worüber sie sehr froh war.

Pansy setzte nun den letzten Punkt, rollte ihr Pergament zusammen, streckte sich und gähnte. Sie schaute aus dem Fenster und sah wie es langsam anfing zu dämmen. Sie würde morgen ihre Sachen packen, jetzt war alles was sie wollte, schlafen. Sie schlürfte in den Mädchenschlafsaal und machte sich nicht einmal mehr die Mühe ihren Schlafanzug anzuziehen. Sie fiel in ihr großes Himmelbett und war im gleichen Moment eingeschlafen, wie sie die Decke berührte.

Sie schreckte aus ihrem Traum heraus, indem sie und ER sich gerade zu küssen anfingen, und sackte langsam wieder zurück in die grünen Seidenkissen. Es war der gleiche Traum, der sie seit Wochen verfolgte. Natürlich musste man zugeben, dass der Traum alles andere als ein Albtraum war.

Sie streckte sich und brachte sich dann doch dazu aufzustehen. Es half ja nichts. Der schnelle Blick in Richtung Uhr verriet ihr, dass sie noch genau eine halbe Stunde bis zum Zaubertrankleistungskurs hatte. Die Wintersonne schien sanft durch die Fenster in das Badezimmer, indem sie sich schnell wusch und umzog. Pansy verweilte einen Moment vor dem Spiegel, indem sie ein mittelgroßes, schwarzhaariges Mädchen sah. Sie selbst fand sich weder hässlich, noch besonders hübsch, aber in der Männerwelt kam sie gut an. Und das nervte sie. Sie alle schauten ihr hinterher und einige pfiffen auch. Das Männer nicht allmählich merkten, dass das absolut respektlos war, wunderte sie. Ein weiterer Blick auf die Uhr verriet ihr, dass der Unterricht in 5 Minuten beginnen würde und sie zu lange vor dem Spiegel gestanden hatte, also hastete Pansy wieder heraus und packte im Vorbeigehen ihr Zaubertrankbuch, ihre Feder, ihr Tintenfass und ihre Zusammenfassung. Sie rannte durch die Korridore und blieb erst vor dem Klassenzimmer wieder stehen.

Der, dessen Namen sie sich nicht merken wollte ( so nannte sie ihren Zaubertrankprofessor, da sie nicht fand, dass er es wert war, sich seinen Namen zu merken), schloss gerade so hinter ihr die Türe. Sie setzte sich neben Millicent Bulstrode, ihrer besten Freundin. Milli war eine heißbegehrte Slytherin, die mit einem Zwinkern Männerherzen zum Schmelzen brachte. Ihre Schuluniform war, nunja, ein wenig offenherzig und Pansy wunderte sich, dass noch niemand etwas dagegen gesagt hatte. Trotz allem war sie einfach immer für sie da und genau deshalb war sie ihre beste Freundin.

Millicent sah ihr sofort an, was los war und fragte, nur für sie, hörbar "Schon wieder Pansy? Warum träumst du immer von ihm? Wir haben uns entschlossen uns zu ändern, aber ich denke du nimmst das ein wenig zu ernst Süße"
"Ich weiß" seufzte Pansy

Hätte man ihr im ersten Jahr gesagt, dass sie sich in diesem tollpatschigen und pummeligen Jungen (früher hätte sie ihn Blutverräter genannt) verlieben würde, hätte sie nur gelacht. Ja, zu dieser Zeit war sie gelenkt von dem Hass ihrer Eltern gewesen. Und um ehrlich zu sein hatte er sich auch ziemlich verändert. Doch nun hatte sie ihr Leben in ihrer eigenen Hand und nichts würde sie davon abbringen.
Leider wurden ihre Gedankengänge unterbrochen.

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