Chapter 2

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Nightcall-London Grammar

Harry's POV

Das Mädchen, dem ich jetzt anscheinend meine Umstände anvertrauen soll und dessen Name ich nicht kenne, sitzt neben mir.

"Wie heißt du überhaupt?" Frage ich. "Mary, und du Harry stimmt's?" "Warum fragst du wenn du's eh schon weißt?"
"Weißt du,manchmal kann man sich nicht nur auf sein Wissen verlassen, man muss sicher gehen dass Alles was man denkt zu kennen auch seine Richtigkeit hat und nicht nur Illusion ist."

Da hat sie recht. Schlaues Mädchen. "Du fängst jetzt schon an zu philosophieren? Das kann ja was werden." Ich tue so als wäre ich nicht beeindruckt von ihrer Antwort.

"Wie alt bist du?"fragt Mary. "20" Mit einem Nicken zückt sie eine Schachtel Zigaretten aus ihrer Tasche. "Kann ich hier rauchen?"damit nimmt sie sich eine von 6 übrigen Zigaretten aus der Schachtel und das Feuerzeug ebenfalls. Ich zucke mit den Schultern. Es ist mir egal. Sie hebt mir ebenfalls die Schachtel hin und bietet mir eine Zigarette an. Ich überlege kurz: jede Zigarette verkürzt das Leben ja bekanntlich um 10 Minuten. Also wie viele Zigaretten muss ich rauchen, dass ich morgen sterbe?

Sie reicht mir das Feuerzeug, ich zünde meine Zigarette an. Der erste Zug ist immer eklig, aber Gott wie lange ich schon kein Nikotin mehr in mir hatte. „Arbeitest du irgendwo, oder studierst du?"möchte sie wissen. „Nein, nicht mehr." entgegne ich. „Ich wurde vom Arzt krank geschrieben für 3 Monate, um wieder klar zu kommen und Prüfungstauglich zu sein." Zum GLÜCK muss ich nicht mehr jeden Tag in das Loch von Universität, in dem ich eigentlich Sport und Mathe auf Lehramt studiere. "Achso" sagt sie. Achso? Sie will nicht wissen wieso, was und warum? Ich dachte sie ist Psychologin?

Wir rauchen die Zigarette in Schweigsamkeit zu Ende. Man, kotzt mich das an. "Wieso schaust du so?",frage ich sie. Sie antwortet nicht sondern, schaut nach oben, als würde sie sich selbst eine Notiz zu etwas machen. Das macht mich nervös.

"Ich weiß nicht was das hier noch bringen soll, ich rufe Gemma N, sie soll mich einfach nach Hause fahren."sage ich, während ich in der Hosen Tasche meiner schwarzen Jeans nach meinem Handy suche. "Es ist nur dann sinnvoll, wenn du was erzählst. Du hast mit mir geredet, mit mir gesprochen, wenn auch nur über normale Dinge. Aber soll ich dir sagen was ich aus deinen Antworten heraus hören konnte?" Ich nicke halblebig. "Du wolltest deine Unsicherheit überspielen, in dem du mich zurecht weißt. Im Sinne von 'na das kann ja was werden' oder 'wieso fragst du wenn du es sowieso schon weißt'. Du hast gezögert eine Zigarette zu nehmen,was auch Unstimmigkeiten mit dir selbst darstellt. Mein 'Achso' auf deine Antwort mit der Uni hat dich unsicher gemacht, du hast nämlich nach dem 'Achso' die Hände vor deiner Brust ineinander gelegt und unruhig mit den Fingern herumgespielt. Du bist selbst bei alltäglichen Dingen im Leben unsicher und nervös."Sie macht mich sprachlos. "Ich weiß dass ich recht habe. Und jetzt sag mir wieso das nichts bringen soll? Ich verstehe dich und weiß wie es dir geht also wieso öffnest du dich nicht etwas?" Ich denke ernsthaft darüber nach. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass jemanden meine Gedanken und Gefühle interessieren. "Okay hör zu. Wir machen das anders. Ich weiß dass du keine Entscheidung fällen wirst, bevor du nicht ordentlich über meinen Vorschlag nachgedacht hast. Nur damit ich es nochmal gesagt habe, es wird so ablaufen: du überlegst dir ob du mit jemandem professionellen sprechen möchtest, mit meiner Chefin, Frau Frey und wenn du dich entschieden hast rufst du mich an."Ich nicke und sie streckt die Hand aus. Soll ich jetzt ihre Hand nehmen? "Dein Handy, damit ich dir meine Nummer geben kann, dass du anrufen kannst." Sie hat gemerkt, dass ich verwirrt war was die Hand angeht. Aber dennoch ist es komisch, dass nicht sie meine Therapeutin wird, sondern ihre Chefin. Naja, falls ich überhaupt in Betracht ziehe mit jemandem zu sprechen. Dann weiß noch einer mehr über meinen Zustand bescheid, noch jemand der mich verurteilen könnte, es weitererzählen könnte. Sie tippt ihre Nummer in mein Handy und gibt es mir wieder. "Könntest nicht du die Arbeit übernehmen? Ich meine du weißt anscheinend viel über diesen ganzen Gefühlsscheiß und über Gedanken. Ich glaube FALLS ich mich dafür entscheide, würde ich mich besser fühlen, wenn ich mit jemandem gleichaltrigem spreche."frage ich.

EmpathieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt