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Stolz betrachtete ich meine Zeichnung und steckte sie anschließend weg, damit ich sie nicht außversehen verlieren würde.

Mit der linken Hand stützend stand ich dann schweren Herzens auf und versprach mir innerlich morgen wieder her zu kommen.

Ich verließ das Gebäude über die gleiche Treppe wie ich gekommen war und sah mich anschließend um.

Es war doch tatsächlich wieder Tag geworden, wie lange hatte ich gezeichnet?

Dieses Mal nahm ich einen anderen Weg.

Ich bog rechts ab und gelangte in eine Menschenmenge.

Verdammt, wenn das jetzt irgendso was wie eine Demo oder ähnliches ist, dann hatte ich verdammt Pech gehabt.

Ach, warum musste ich auch hierlang laufen.

Ich senkte meinen Blick, um nicht unnötig auf mich aufmerksam zu machen und quetschte mich durch die große Anzahl.

Es fühlte sich an als ob man zusammengedrückt wird.

Rechts und links, vorne und hinten, überall waren sie.

Ich fühlte mich so unwohl, wäre doch nur einer aus meiner Familie hier, da wäre es angenehmer.

Müll lag auf dem Boden und ich stolperte regelmäßig, was aber nicht für großes Aufsehen sorgt das jeder in meinem Umfeld Mal stolperte.

Ich wusste gar nicht mehr wo ich war und schaute kurz zum Himmel um die Umrisse der Häuser wahrnehmen zu können.

Die Sonne ballerte erbarmungslos auf mein Gesicht und verleitete mich dazu wieder hinab zu sehen.

Ich steuerte eine links Kurve an um die nächste Straße zu finden, was eingeqeutscht zwischen stinkenden Dieben und Vergewaltigern es echt erschwerte.

Endlich konnte ich mich durch den Rand der Menge drücken und sah dem Strom kopfschüttelnd hinterher.

Um meinen Weg schnellstmöglich fortzusetzen, drehte ich mich um und betrachtete die leere Gasse, nein, halt Stopp, sie war nicht leer, ein Junge, ein bisschen älter als ich stand an einer Ecke, nicht weit von mir.

Er hatte hellbraunes Haar und war überhaupt nicht gekleidet wie wir, seine Sachen sahen aus wie ganz normale, nicht zerrissen, nicht dreckig, einfach eine dunkelgraue Jeans und ein Pullover mit Engelsflügeln auf dem Rücken.

Ich fragte mich woher er solch schöne Kleidung hatte. Sollte ich ihn fragen? Nein, zu riskant.

Ich weiss nicht wie lange ich ihn schon angestarrt hatte, aber es war mir schon ein wenig unwohl nachdem er vom Himmel langsam zu mir blickte und auch auf mich zu lief.

Was sollte ich tun? Ihn ignorieren? Zurück in die Menschenmenge?

Hastig suchte ich mir einen Weg, den ich im Notfall nehmen könnte, doch es wäre zu spät, denn er hatte mich fast erreicht.

"Hallo!" rief er hinüber und stoppte vor mir.

Warum war er so nett? Ein Trick?

Bestimmt. Um mich auszurauben oder mir ein Glied abzureißen. Alles schon gehabt.

"Sprich nicht mit mir! Du täuscht mich nicht!" knurrte ich und versuchte meinen bedrohlichen Blick aufzusetzen.

Eine Sekunde schaute ich mir den dünnen jungen nochmal an und glitt an ihm vorbei.

Bitte halt mich nicht auf, ich will dich nicht schlagen müssen.

"Warte" versuchte er mich zum halten zu bringen, doch ich ignorierte ihn gekonnt.

Aber er gab nicht auf, denn ich hörte eilige Schritte näher kommen.

Bitte fass mich nicht an, ich will dein hübsches Gesicht nicht ruinieren, obwohl es einer der anderen früher oder später machen würde wenn ich es nicht tat.

Im Augenwinkel vernahm ich seinen Schatten, wie er die Hand nach mir ausstreckte.

Es tut mir leid.

Kurz bevor er meine Schulter berühren konnte, packte ich seine Hand, zog ihn an mich und warf ihn über meine Schulter, sodass er hart auf dem Boden aufkam. In der gleichen Bewegung griff ich nach meinem Schlagstock und hielt ihm diesen ins Gesicht.

"Fass mich niemals an!" flüsterte ich ihm beinahe gefährlich entgegen, ehe ich meinen Weg fortsetzte als wäre nichts gewesen.

Pascana (Vkook)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt